G e d i c h t
Maienwonne ... - Julius Rodenberg (1831 - 1914)
Was ich auch sage oder singe von duft'ger Blütenherrlichkeit, es scheint mir alles zu geringe für diese sonnige Maienzeit. Ich hab' kein Wort, so blau und duftig wie Veilchenduft am Wiesenhag; Und keines, das so rein und luftig wie Lerchenlied und Drosselschlag. Auch auf die schöne Frühlingssonne find ich den Reim, den echten nicht; Denn für der Welt gemeine Wonne scheint sie zu heiter, sanft und licht. Das ist der Seele best' Empfinden, ich fühl' es meinem eignen an - auf das man keine Reime...