G e d i c h t
Lied des Lebens ... - Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
- hochgeladen von Eugen Hermes
Flüchtiger als Wind und Welle
flieht die Zeit, was hält sie auf?
Sie genießen auf der Stelle,
sie ergreifen schnell im Lauf.
Das, ihr Brüder, hält ihr Schweben,
hält die Flucht der Tage ein.
Schneller Gang ist unser Leben,
lasst uns Rosen auf ihn streun!
Rosen; denn die Tage sinken
in des Winters Nebelmeer.
Rosen, denn sie blühn und blinken
links und rechts noch um uns her.
Rosen stehn auf jedem Zweige
jeder schönen Jugendtat.
Wohl ihm, der bis auf die Neige
rein gelebt sein Leben hat.
Tage, werdet uns zum Kranze,
der des Greises Schläf' umzieht
und um sie in frischem Glanze
wie ein Traum der Jugend blüht.
Auch die dunkeln Blumen kühlen
uns mit Ruhe, doppelt-süß
und die lauen Lüfte spielen
freundlich uns ins Paradies.
Bürgerreporter:in:Eugen Hermes aus Bochum |
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