Erste Hilfe Serie des BRK Augsburg-Land
Pseudokrupp-Anfall

- Notfallsanitäter Markus Miller
- Foto: Quelle: BRK
- hochgeladen von Thomas Haugg
Fiktiver Fall:
Es ist ein Sonntag im Januar, über Nacht hat es geschneit und Familie Fischer frühstückt mit ihrem 3-jährigen Sohn Johannes bei einem atemberaubenden Blick auf die weiße Natur. Sie wollen heute Schlittenfahren und machen sich dick eingepackt auf den Weg zum nahegelegenen Schlittenberg. Nach ein paar Abfahrten fängt Johannes an zu quängeln und er möchte wieder nach Hause. Es ist zu kalt und er sei müde. In der Nacht zuvor ist er einige Male aufgewacht, obwohl er ein „guter Schläfer“ ist. Auch heute findet er schwer in den Schlaf, die Nase läuft und er fühlt sich warm an. Mitten in der Nacht werden die Eltern von ungewöhnlichen Geräuschen aus dem Kinderzimmer geweckt. Johannes sitzt ängstlich im Kinderbett, hustet eigenartig und hat Mühe, zu atmen. Er wollte nach ihnen rufen, doch seine Stimme klingt schwach und kratzig. Sofort wählt Herr Fischer die 112.
Markus Miller, Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, weiß sofort was zu tun ist:
„Meist verläuft ein Pseudokrupp-Anfall komplikationslos. Daher sollte man Ruhe bewahren, um das Kind nicht zu beunruhigen und vermeiden, dass sich der Zustand durch Angst verschlechtert.“
Miller rät zu folgenden Maßnahmen:
- Nehmen Sie Ihr Kind hoch oder setzen es aufrecht hin.
- Lassen Sie es feuchtkühle Luft, zum Beispiel vor dem offenen Kühlschrank, oder frische Luft am geöffneten Fenster einatmen. Auch nach dem Anfall tut dies dem Kind, natürlich ausreichend gekleidet, gut.
- Bei starker Atemnot sollen (für diesen Fall verschriebene) kortisonhaltige Zäpfchen oder Säfte verabreicht werden.
- Während dem Anfall soll das Kind weder essen noch trinken, um ein Verschlucken zu verhindern.
- Hat sich das Kind jedoch beruhigt, sollte man langsam und schluckweise kühle Flüssigkeit (Wasser oder kalter Tee) trinken lassen.
Plötzlich auftretender, „bellender“ Husten mit Heiserkeit, pfeifenden Geräuschen beim Einatmen und Atemnot , vermehrt in den Abendstunden oder Nachts, sind typische Symptome für den sogenannten Pseudokrupp-Anfall. Der Pseudokrupp ist eine entzündliche und anschwellende Erkrankung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfes und tritt vermehrt bei Säuglingen und Kindern bis zum 3. Lebensjahr auf.
Manchmal entwickelt sich ein Pseudokrupp als Folge eines an sich harmlosen Atemwegsinfekts oder Erkältung, besonders in der „Erkältungssaison“ in Herbst und Winter. Gelegentlich geht auch eine Masern- oder Windpockeninfektion dem Anfall voraus. Die häufigste Ursache sind jedoch Atemwegsinfektionen durch Influenza-Viren; allergische Reaktionen auf Tierhaare und Hausstaubmilben als Ursache sind jedoch sehr selten.
Bei einem schweren Pseudokrupp-Anfall mit Panik und Atemnot des Betroffenen muss sofort der Notarzt verständigt werden, denn ein zu spät behandelter Pseudokrupp kann lebensgefährlich werden! Nehmen Sie daher jeden plötzlich auftretenden bellenden Husten Ihres Kindes ernst, lassen Sie Ihr Kind kinderärztlich untersuchen und sich auf den Notfall vorbereiten.
Bürgerreporter:in:Thomas Haugg |
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