Reise – in die Vergangenheit
Fossiliensuche in der Mergelgrube Höver

Zerkleinerungsgerät des Mergelgesteins und zugleich Befüllungsgerät der Bandförderanlage. Zementwerk Holcim in der Region Hannover.
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  • Zerkleinerungsgerät des Mergelgesteins und zugleich Befüllungsgerät der Bandförderanlage. Zementwerk Holcim in der Region Hannover.
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Reisen in die bunte weite Welt sind eine fantastische Angelegenheit. Seit etlichen Jahren gibt es noch eine weitere Möglichkeit Interessantes hautnah zu erleben. Durch eine Reise in die Vergangenheit. Zurück zu einer Zeit, so bummelig vor 80 Millionen Jahren, in die Erdgeschichtszeit des Campan. Die kann man im Steinbruch Höver (Region Hannover) sehen und anfassen.

Dort baut man seit rund 100 Jahren Mergel ab. Mergel ist eine Mischung aus Kalk und Ton. Aus diesen Bestandteilen stellt die Firma Holcim in der Region Hannover Zement her. Und in diesen Absetzgesteinen sind Überreste, sowie Abdrücke von Tieren, versteinert erhalten geblieben.

In der Zeit des Campans war die Gegend von Höver von einem Flachmeer bedeckt. Auf dem Grund des Meeres setzten sich Sedimentschichten mit den späteren Fossilien ab. Durch die Sedimentations-Geschwindigkeit von ca. 3 Zentimetern in 1.000 Jahren kommen Fachleute auf ein absolutes Alter von 82 Millionen bis 70 Millionen Jahren.

Vor Ort an der Abbaustelle wird ersichtlich, dass die Sedimentations-Schichten nicht waagerecht verlaufen. Während der Oberkreidezeit (95 Millionen Jahre) kamen die Salzschichten im Raum Misburg/Hannover in Bewegung. Durch Ausläufer des Salzstocks in Lehrte wurden Deckschichten mit dem Mergel in Höver anhoben.

Mit diesen geschichtlichen Anregungen fährt nun der Fossiliensucher mit seinem Pkw in die Grube hinab. Ein Blick auf die Abbruchkante des Mergels regt bei dem einen oder anderen die Phantasie an, dass da oben vor rund 80 Millionen Jahren noch Dinosaurier langtrabten.

Die letzten zwei Kilometer (gefühlt) werden von den Sammlern zu Fuß zurückgelegt. Wenn Fossilieninteressierten genug Geduld mitbringen, bestehen Fundmöglichkeiten für Seeigel, Belemniten, Schwämme, Korallen, Röhrenwürmer und Muscheln. Seltener sind Haizähne, sehr selten sind Ammoniten.

Bürgerreporter:in:

Rainer Lingemann aus Uetze

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