Kirchen
Die Klosterkirche an der Weser

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Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Stephanus und St. Vitus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude und ein Teil von Schloss Corvey in der ostwestfälischen Stadt Höxter in Nordrhein-Westfalen. Die Kirche beherbergt Reliquien des hl. Vitus und des hl. Stephan. Die Barockausstattung gehört zu den bedeutenden im Erzbistum Paderborn. Adalhard der Ältere und Walle, zwei Vettern Karls des Großen, gründeten um 815 eine Benediktinerabtei in Hethis und siedelten diese kurz darauf nach Corvey um. Mit dem Bau der Klosterkirche wurde um 830 begonnen. Die Gebeine des Hl. Vitus wurden 836 aus St. Denis nach Corvey gebracht. Die Kirche wurde 844 geweiht.

Die reiche Innenausstattung aus der Zeit des Barock steht im Gegensatz zur schlichten Architekturhülle im gotisierenden Stil. Der Hofmaler des Paderborner Fürstbischofs, Johann Georg Rudolphi aus Brakel konzipierte sie. Er wurde vermutlich von Stichvorlagen aus Italien inspiriert. Nach diesen Entwürfen führte die Werkstatt des Johann Sasse aus Attendorn die Arbeiten aus. Anton Splithoven aus Beckum übernahm die Vergoldung und die Fassung. Die Kunsthandwerker der Werkstatt Sasse wohnten von 1674 bis 1677 vor Ort. Sasse wurde vertraglich verpflichtet, in dieser Zeit keine weiteren Aufträge anzunehmen. Der Farbauftrag auf die Altäre in Rot und Gold, die Farben der Fürstabtei Corvey, nahm vermutlich Anton Splitthoven vor, er war der Hofmaler für Ferdinand von Fürstenberg.

Das Eigentum an der Abteikirche wurde 1977 von Franz-Albrecht Metternich-Sándor an das Bistum Paderborn übertragen. Dieses gab seine Eigentumsrechte an die Pfarrgemeinde St. Stephanus und Vitus Corvey weiter. Franz-Albrecht Metternich-Sándor war der Eigentümer einer der größten Privatbibliotheken Deutschlands, der Fürstlichen Bibliothek Corvey. Sie besteht aus ca. 74.000 Bänden und wurde in Zusammenarbeit des Besitzers mit der Universität Paderborn und dem Land Nordrhein-Westfalen von 1985 bis 1998 wissenschaftlich erschlossen. Ihre Bestände wurden der Öffentlichkeit in Microfiche-Editionen zugänglich gemacht. Die Mitwirkung von Franz-Albrecht Metternich-Sándor an diesem Projekt wird als vorbildlich bezeichnet und gilt als einzigartig in Deutschland. Die Bibliothek verfügt über Bücher aus dem 19. Jahrhundert, unter ihnen auch sehr seltene Ausgaben, darunter zahlreiche Romane und Dramen aus der Zeit des Biedermeier.

Zur Märchenlandschaft entlang der Weser pflegten die Geschichtenschreiber und Brüder Grimm enge Beziehungen, unter anderem zu Corveys späteren Bibliothekar August Hoffmann von Fallersleben und zum Romantikerkreis in Bökendorf. Für den Dichter des Deutschland-Liedes waren die Brüder Grimm stets große Vorbilder. Im Jahre 1860 kam August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Verfasser des „Liedes der Deutschen“, als Bibliothekar nach Corvey. Hoffmann von Fallersleben blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1874 auf Schloss Corvey. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem alten Friedhof hinter der Abteikirche.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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