Gedicht

fallen Blätter in das Gras und Sonnenfunken breiten goldene Schleier aus der Herbstwind treibt sein Wirbelspiel die Bäume stehen nackt und kahl doch sie machen sich nichts draus es ist ja nicht das erste Mal sie kennen sich da aus. Die Hagebutten haben wieder rote Köpfe sie schauen verschämt und kichern leise Ramona schließt die Blusenknöpfe es ist wohl doch schon etwas kalt die Schwalben starten auf zur Sommerreise ein Wehmutshauch zieht über Feld und Wald. Silke Dokter

Ich sehe seit einer Zeit wie alles sich verwandelt. Etwas steht auf und handelt und tötet und tut Leid. Von Mal zu Mal sind all die Gärten nicht dieselben; von den gilbenden zu der gelben langsamem Verfall: wie war der Weg mir weit. Jetzt bin ich bei den leeren und schaue durch alle Alleen. Fast bis zu den fernen Meeren kann ich den ernsten schweren verwehrenden Himmel sehn. Rainer Maria Rilke

Wenn der Herbst durch die Stadt zieht wird es stiller in den Straßen und Gassen verklungen das Lachen in den Straßencafes und das Plätschern der Springbrunnen in den Garten- und Parkanklagen lautlos fallen Blatt um Blatt manchmal trägt sie ein Fluss davon und sie entschwinden wie die Lebensjahre manchmal rascheln sie unter den Füßen und flüstern noch einmal eine zärtliche Sommermelodie Silke Dokter Und bei einem frühen Spaziergang durch einen Park, erklingt mitunter eine ganze Sinfonie.

Schläfrig schaukelt der Sommer in Silbernetzen Vogelzug verbreitet Abschiedsstimmung Schmetterlinge taumeln über Blütendolden und tanzen ein letztes Mal im Sonnenlicht der Hausmeiste kehrt das Laub zusammen Es wird Herbst Silke Dokter

Es war an einem Herbsttag da kam einer und nahm meine Hand und da waren ein Park und ein Schloss aus uralter Zeit ein tanzendes Blatt im goldenen Licht ein träumender See und ein Himmel so weit Es war ein Herbsttag an dem ich im Rausch der Farben versank und in meiner Seele noch einmal eine zärtliche Melodie erklang Silke Dokter

O trübe diese Tage nicht O trübe diese Tage nicht, Sie sind der letzte Sonnenschein, Wie lange, und es lischt das Licht Und unser Winter bricht herein. Dies ist die Zeit, wo jeder Tag Viel Tage gilt in seinem Wert, Weil man's nicht mehr erhoffen mag, Dass so die Stunde wiederkehrt. Die Flut des Lebens ist dahin, Es ebbt in seinem Stolz und Reiz, Und sieh, es schleicht in unsern Sinn Ein banger, nie gekannter Geiz; Ein süßer Geiz, der Stunden zählt Und jede prüft auf ihren Glanz – O sorge, dass...