Der Leuchtturm könnte Geschichten erzählen, die will man gar nicht hören!

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Texel erhielt 1864 einen Leuchtturm, nachdem sich der Texeler Notar Kikkert jahrelang dafür eingesetzt hatte. Die dortigen Gewässer waren nämlich derart gefährlich für die Schifffahrt, dass vor dem Bau des Leuchtturms Jahr für Jahr Schiffe untergingen. In der kleinen Ausstellung im Leuchtturm können Sie mehr über dieses traurige Kapitel der Inselgeschichte erfahren.

Im Zweiten Weltkrieg spielte sich ein erheblicher Teil des Georgischen Aufstandes bzw. Russenkrieges rund um den Leuchtturm ab. Die Einschusslöcher sind immer noch im Mauerwerk des Turms zu sehen.

Fünf Jahre lang blieb Texel vom Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont. Auch wenn die deutsche Besatzung stark präsent war, überall Bunker gebaut und hunderte Texeler Männer nach Assen deportiert wurden, verlief. Das Leben auf der Insel relativ ruhig. Bis sich im April 1945 die georgischen Soldaten, die auf Seiten der Deutschen kämpften, erhoben.

Als sich die Niederlage Deutschlands abzeichnete, zwangsrekrutierte die Wehrmacht notgedrungen Truppen aus Kriegsgefangenen von der Ostfront. Hierzu gehörte auch das 822. Georgische Infanteriebataillon, das am 6. Februar 1945 nach Texel kam. Es umfasste 800 Georgier und 400 Deutsche.

Um den erbärmlichen Umständen ihrer Kriegsgefangenschaft zu entgehen, entschieden sich viele Georgier in ihrer Notlage für den Dienst in der deutschen Wehrmacht. Andere meldeten sich sogar freiwillig, in der Hoffnung, auf diese Weise den Kommunismus in ihrem Heimatland vertreiben zu können. Als sich die Niederlage der Deutschen abzeichnete, fürchteten die Georgier um ihr Leben. Für die Sowjets galten alle Soldaten in feindlichen Armeen, egal ob freiwillig gemeldet oder nicht, als Landesverräter.

Am 6. April sollten die Georgier abziehen, um im Osten der Niederlande gegen die Alliierten zu kämpfen. Für die Georgier gab es nur eine Möglichkeit, sich von der Schmach des Dienstes in der deutschen Wehrmacht zu rehabilitieren: einen Aufstand. Dieser begann am 6. April um 1 Uhr nachts, unter der Leitung des georgischen Kommandanten Schalwa Loladze. In den frühen Morgenstunden waren bereits 450 Deutsche ermordet worden - zumeist im Schlaf. Anfänglich lief der Aufstand wie geschmiert.

Aber die Nord- und Südbatterie bekamen die Georgier nicht unter Kontrolle. Schon bald schickten die Deutschen Verstärkung, um den Georgieraufstand niederzuschlagen. Fünf Wochen blutigen Kampfes sollten vergehen, bis am Ende die Deutschen die Oberhand über die Georgier gewannen. Bei den Kämpfen kamen 565 Georgier, 120 Texeler und ungefähr 800 Deutsche ums Leben. Die Schäden auf der Insel waren enorm. Obwohl Deutschland bereits am 5. Mai bedingungslos kapituliert hatte, dauerte der Krieg auf Texel noch bis zum 20. Mai. Der Georgieraufstand ist daher auch als ""Europas letztes Schlachtfeld"" in die Geschichte eingegangen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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