Wenn Mutter Fladenbrot bäckt

Manchmal macht Mutter auch kleine Hirsebällchen
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Mutter backt heute frisches Fladenbrot.
Sie ist hinter dem Haus im Feld der Sagopalmen (Scheinbananen). Dort sucht sie sich einen besonders dicken und reifen Stamm aus. Sie kappt die weiche Pflanze etwa einen Meter über dem Boden und biegt den Strunk dann auf die Seite, um auch unten die Wurzeln mit der Machete erreichen zu können, so dass nur mehr der dicke bauchige Stamm überbleibt. Den teilt sie der Länge nach und schneidet auch von den dickeren Blattansätzen des restlichen Stammes noch die dicken Stücke heraus. Die großen Bananenblätter legt sie dann auf dem lehmigen Boden fein säuberlich aus und legt sich die Stammhälften darauf zurecht. Dann wäscht sie gleich nebenan ihre Füße ganz sauber. Während sie sich auf ein Ende der Sagohälften niederkniet und mit dem anderen Fuß das andere Ende fixiert, schabt sie mit einem breiten gerundeten Messer das weiche Mark der Palme heraus. Ebenso verfährt sie mit den restlichen Blattschäften. Die nahrhafte Masse wird in Bananenblätter eingerollt und muss jetzt erst ein paar Tage im Boden vergraben vor sich hin fermentieren.
Anstelle der frischen Masse holt sie jetzt aus dem Boden ein fertig gereiftes Bananenblatt-päckchen mit ins Haus hinein. Den Inhalt gibt sie in einen großen hölzernen Trog zusammen mit etwas Wasser und zerreibt ihn dann mit einem schönen runden Kieselstein immer wieder aufs Neue hin und her in der Wanne. Endlich ist sie mit dem Ergebnis zufrieden. Meine ältere Schwester hat mitlerweile an der Feuerstelle ein kleines offenes Feuer aus trockenen Ästen an gefacht und eine große flache Blechschüssel darüber gelegt. Darauf kommt jetzt das Sagomark und wird zu einem Fladen heraus gebacken. Mit einen sauberen Holzstab rollt Mutter dann den Fladen und legt ihn auf den Rand der Eisenplatte zum Warmhalten. Oh, wie das gut riecht! Und schmecken tut das erst gut: Ein bisschen säuerlich und doch ganz süß. Manchmal gibt Mutter auch ein wenig Tamarindenpaste mit darauf oder, wenn ein großes Fest ist einmal auch schon etwas süßen Honig. Ich habe meine kleine Freundin aus der Nachbarschaft mit gebracht und da sind auch noch so viele Leute mit dabei, die alle so bleich aus sehen, als ob sie sehr krank wären. Nun wenn die Mutters Fladenbrot essen werden die schon wieder zu Kräften kommen.

Im Haus der Kulturen in Diedorf wird für die Münchner Volkshochschulen gerade eine Ausstellung über die Essenskulturen anderer Länder zusammengestellt. Besichtigung nur nach Voranmeldung abends ab 17.00 Uhr unter 08238/60245 oder über die Gemeinde Diedorf: 08238/300426

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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