Mit voller Wucht zurück

Das BKH Augsburg führt in seinem Ambulanzzentrum Impfungen eigener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch.
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Neue Führung der Bezirkskliniken Schwaben darf sich 2021 erst über den Abschluss großer Bauvorhaben freuen, muss aber dann wieder in den Corona-Krisenmodus schalten.

Dass 2021 kein „normales“ Jahr für die Bezirkskliniken Schwaben werden würde, stand schon 2020 fest. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Gesundheitsunternehmen des Bezirkes Schwaben zu Jahresbeginn mit einem komplett neuen Vorstandsgremium starten würde. Vorstandsvorsitzender Stefan Brunhuber (er kam vom Therapiezentrum Burgau) wurde zum Nachfolger von Thomas Düll bestellt, Wolfram Firnhaber (bisher schon in der Führungsspitze der Bezirkskliniken) folgte auf Winfried Eberhardinger als stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Neu ins Team kam der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses (BKH) Augsburg, Prof. Dr. Alkomiet Hasan. Prof. Hasan ist zudem Inhaber des neu eingerichteten Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Augsburg.
Der Start verlief gut, die weiteren Monate auch, doch dann kam die vierte Welle der Corona-Pandemie mit voller Wucht. Sie hat auch die Bezirkskliniken mit allen ihren klinischen und außerklinischen Einrichtungen erfasst. Dazu gehören die sechs Bezirkskrankenhäuser Augsburg, Donauwörth, Günzburg, Kaufbeuren, Kempten und Memmingen, die psychiatrische Tagesklinik in Lindau, die psychosomatische Günztalklinik Allgäu in Obergünzburg (Ostallgäu) sowie die zahlreichen Heime und Tagesstätten für seelische Gesundheit. Betroffen sind auch die fünf Berufsfachschulen für Pflege in Günzburg und Kaufbeuren, für Logopädie in Augsburg, für Physiotherapie und für Ergotherapie (beide in Günzburg). Alles in allem sind es konzernweit 5000 Mitarbeitende, die wieder direkt oder indirekt von der Corona-Pandemie betroffen sind – seit es privat oder dienstlich. Das „böse Gespenst“, das schon vertrieben schien, war zurück.
Seit Oktober/November gelten wieder strenge Besuchsregeln, zum Teil sogar Besuchsverbote in den Einrichtungen. Beschäftigte müssen FFP2-Masken tragen und sich teils regelmäßig testen lassen. Sämtliche Personalversammlungen, die noch hätten stattfinden sollen, wurden abgesagt, auch Schulungen und Fortbildungen fielen ins Wasser beziehungsweise müssen online abgehalten werden. Die Leitung des BKH Augsburg um Prof. Hasan, Pflegedirektorin Ulrike Dogue und Regionalleiter Stefan Reitsam sowie Personalratsvorsitzende Sabine Oswald appellierte eindringlich an alle Mitarbeitenden, auf Weihnachtsfeiern zu verzichten. „Wir möchten Ihnen diese privaten Feiern nicht verbieten und können dies natürlich auch nicht tun. Aber vor dem Hintergrund der aktuellen Eskalation der Pandemie in unserer Region bitten wir Sie, entsprechende Pläne zu überdenken“, heißt es in einer E-Mail an alle. Dienstliche Advents- und Weihnachtsfeiern seien unternehmensweit ja sowieso nicht möglich, zum zweiten Mal nach 2020.
Das BKH Augsburg hat seine Station S2 wieder zu einer Covid-19-Station umgewandelt. Dort werden seit einigen Wochen speziell Patient:innen aus dem eigenen Haus behandelt, die positiv auf das Virus getestet worden sind. Zudem übernimmt die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wieder regelmäßig Covid-Patienten aus dem benachbarten Universitätsklinikum, um dieses zu entlasten.
„Es war ein sehr herausforderndes Jahr für uns alle. Speziell das Personal war und ist stark beansprucht“, stellt Vorstandsvorsitzender Brunhuber fest. Man sei wirtschaftlich zwar einigermaßen gut durchgekommen. Dennoch sei unklar, ob der Staat weiter Ausgleichszahlungen für freigehaltene Betten leisten wird. Derzeit gehen die Belegungszahlen in den Akutkliniken nach unten, weil viele Zimmer wegen Corona-Verdachtsfällen nur mit einem Patienten belegt werden dürfen. Das Gleiche gilt bei einer Neuaufnahme, bis feststeht, dass dieser Patient Corona-negativ ist. Außerdem ist die Krankheitsquote unter den dauerbeanspruchten Beschäftigten hoch.
Ein bisschen in Vergessenheit gerät bei allem, dass die Bezirkskliniken 2021 zwei große Bauvorhaben abgeschlossen haben: der erste Bauabschnitt des Neubaus der kompletten Psychiatrie am BKH Günzburg mit neuem Radiologiezentrum, neuer Speisenversorgung und Mehrzweckhalle, sowie der neue, hochmoderne Intensivbereich des Therapiezentrums Burgau, der in einem Anbau verwirklicht wurde. Beides zusammen hat 40 Millionen Euro gekostet. Die Investitionen stärken den Gesundheitsstandort in Nordschwaben nachhaltig.
Bei all den Schlagzeilen zur Pandemie ging eine Nachricht beinahe unter: Der Augsburger Stadtrat hat 2021 die Umbenennung der Dr.-Mack-Straße in Geschwister-Schönert-Straße beschlossen. Betroffen sind die Unternehmensleitung der Bezirkskliniken sowie das BKH Augsburg mit seinem Ambulanzzentrum (allesamt gut von der Westheimer Straße in Neusäß aus zu erkennen). Grund ist die Beteiligung des Namensgebers Max Ludwig Mack an Zwangssterilisationen während des Dritten Reiches

Bürgerreporter:in:

Georg Schalk aus Augsburg

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