Psychiatrische Versorgung für Aichacher/-innen
Gemeindenähere Versorgung durch das BKH Augsburg

Künftig sollen psychiatrisch kranke Menschen aus dem Aichacher Raum verstärkt in der Bezirkshauptstadt behandelt werden. Reaktion auf Tagesklinik-Entscheidung durch die Bezirkskliniken Schwaben.

Ab sofort sollen alle tagesklinischen Patientinnen und Patienten aus dem Aichacher Raum psychiatrisch-psychotherapeutisch im Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg behandelt werden. Außerdem wird die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) in Aichach schon jetzt mit mehr Personal betrieben als geplant. „Sofern keine strukturellen Barrieren bestehen und Personal rekrutiert werden kann, soll das Angebot der PIA Aichach ausgebaut werden“, teilten der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Stefan Brunhuber, und der Ärztliche Direktor des BKH Augsburg, Prof. Dr. Alkomiet Hasan, bei einer Veranstaltung am Mittwochabend bei der Caritas in Aichach mit.

Elektive (planbare) Anmeldungen für stationäre Behandlungen aus der PIA Aichach für das BKH Augsburg seien bei freien Kapazitäten ab sofort möglich, informierte Prof. Hasan, der auch Vorstand Krankenversorgung der Bezirkskliniken und Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Augsburg ist. Bis dato ist das weiter entfernte BKH Günzburg für die betroffenen Patientinnen und Patienten zuständig.

Am BKH Augsburg soll versucht werden, bis etwa 2030 einen Neubau mit Bettenaufwuchs zu realisieren. Damit sollen die Sektoren Aichach-Friedberg (bisher BKH Günzburg) und Königsbrunn (bisher BKH Kaufbeuren) im BKH Augsburg stationär behandelt werden. Am BKH Augsburg als Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg sollen die Schwerpunkte der Notfallversorgung, aber vor allem der Altersmedizin und der überregionalen tagesklinischen Behandlung gestärkt werden.

Wie berichtet, hatten die Bezirkskliniken Schwaben Mitte März bekanntgegeben, die Pläne, in Aichach eine psychiatrisch-psychotherapeutische Tagesklinik mit 24 Plätzen ins Leben zu rufen, bis auf Weiteren nicht umzusetzen. Vorausgegangen war ein entsprechender Beschluss des Verwaltungsrates. Bei einer Sitzung des Gemeindepsychiatrischen Steuerungsverbundes (GPV) Augsburg/Aichach-Friedberg am 18. April erläuterten der Verwaltungsratsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Bezirkstagspräsident Martin Sailer, sowie die Vorstände Brunhuber und Prof. Hasan die Rahmenbedingungen der Entscheidungsfindung sowie die Hintergründe der Abkehr von der Realisierung des Projekts.

Die Vertreter des Gesundheitsunternehmens schlugen den Sitzungsteilnehmern vor, für einen interessierten Personenkreis im Landkreis Aichach-Friedberg eine Informationsveranstaltung zum zukünftigen psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgungskonzept für die Region anzubieten. Diese fand nun am Mittwoch, 8. Mai, in den Räumen der Caritas statt. Es wurde zwei Stunden lang informiert und auch leidenschaftlich, zum Teil kontrovers diskutiert.

Stefan Brunhuber und Prof. Alkomiet Hasan erläuterten den Anwesenden ausführlich, warum man von einer Tagesklinik in Aichach abgerückt sei. Der bauliche Ablauf – unabhängig, ob als Aufstockung auf das neue Krankenhaus, als Einrichtung im Altbau oder als Neubau an anderer Stelle – wäre äußerst schwierig geworden, so die beiden Vorstände. Der Betrieb hätte jedes Jahr ein massives wirtschaftliches und strukturelles Defizit zur Folge gehabt. Außerdem hätte das Risiko bestanden, gesetzliche Vorgaben der Bundesregierung nicht erfüllen zu können. „Sollte zum Beispiel jemand kurzfristig ausfallen und deswegen Mindestvorgaben beim Personal nicht eingehalten werden, droht künftig ein Vielfaches an Strafzahlungen“, warnte Brunhuber.

Laut Prof. Hasan sind in der Psychiatrie und Psychotherapie mittlerweile viele diagnostische Optionen und Therapiemöglichkeiten vorhanden, die eine entsprechend große Krankenhausstruktur bedürfen. „Neue, schon jetzt absehbare Therapien werden nur noch in Zusammenarbeit mit Maximalversorgern angeboten werden können“, kündigte der Ärztliche Direktor an und nannte als Beispiel die kommende Antikörpertherapie bei Demenz. Die optimale Versorgung sei sektorübergreifend: Notfall, ambulant, teilstationär, stationär - ohne Informations- und Beziehungsabbrüche. Und weil die Gesellschaft älter werde und damit Multimorbidität und komplexe Behandlungsbedarfe zunähmen, müsse eine moderne psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung der Zukunft in seinen Augen die Altersmedizin im Fokus haben.

Die beiden Vorstände sind sich sicher, dass die personelle Aufstockung der PIA in Aichach und die Anbindung des Aichacher Raums ans BKH Augsburg das Angebot für die Betroffenen, die unter psychischen Krankheiten leiden, schnell spürbar verbessern wird.

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