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Erzählung

Beiträge zum Thema Erzählung

Gedanken

Die Drahtgiraffe

Durch das geöffnete Fenster sahen sie dem abfahrenden Möbelwagen nach, bis er an der Kreuzung aus ihrem Blickfeld geriet. Dann machten sie das Fenster wieder zu. In der Wohnung war noch nichts, aber auch gar nichts auf seinem Platz. Inge und Werner waren soeben eingezogen, jung verheiratet. Sie tanzten zwischen Möbeln, zusammengerollten Teppichen und Umzugskartons lachend durch die Zimmer. „Nein, der Schrank muß auf die andere Seite.“ „Blödsinn, der steht da genau richtig, weil er da besser zur...

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  • 08.01.12
Blaulicht

Nebel

„Nichts, aber rein gar nichts sieht man hier oben bei dem Nebel.“ „Sie haben Recht, man sieht überhaupt nichts“, erwidert der andere, „aber man kann wenigstens hören, wie es kracht.“ Beide setzten sich an den Rand, ließen die Beine von der Wolke baumeln und lauschten. „Stimmt. Gerade wieder! Haben Sie’s gehört? Denke mal, es kam aus mehr aus Osten.“ „Hier oben scheint es in der Tat kein Fleckchen Himmel mehr zu geben, an dem man die Autobahn nicht hört.“ „Ja, in der Tat, überall kann man sie...

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  • 07.01.12
Ratgeber

Der Türenknaller

Nichts irritierte den alten Wiedemeier so, als die Stille, die ihn neuerdings umgab. Als er noch in der Innenstadt wohnte, hatte er jahrelang dem Bremsen und Anfahren der Straßenbahn vor dem Haus, dem Anlassen der Motoren, dem Quietschen der Reifen, sowie dem ständigen Zuschlagen von Autotüren gelauscht. Von all dem aber vermisste er in der neuen Umgebung am meisten das Türenschlagen. Bis tief in die Nacht hinein war früher das Schlagen der Autotüren vor der Kneipe manchmal zu hören gewesen....

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  • 07.01.12
Politik

Die tätowierte Fußsohle (eine makabere Polit-Geschichte)

„Guten Tag Herr Kirnberger, wie geht es Ihnen heute?“ „Ich bin nicht Kirnberger. Das versuche ich euch Weißkitteln nun schon seit einer Woche einzubläuen...!“ „Ach, Herr Kirnberger...“ „Hören Sie: Ich bin Hartmut Schirmer, Kellner, Postbote, Maler und Antiquitätenhändler. Ich habe alle zwei bis drei Jahre meinen Beruf gewechselt und zum Schluss war ich Kunstbogen- und Pistolenschütze im Zirkus, der beste südlich und nördlich der Alpen, merken Sie sich das gefälligst!“ „Nach meinen Unterlagen...

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  • 12.09.11
Gedanken

Das wahre Glück... (Sowas gibt's öfter als man denkt!)

„Schön, dass Sie anrufen, meine Liebe. Sie fragen, wie es mir geht? Hören Sie, große Veränderungen, alles ist jetzt anders als vorher. Die Liebe, endlich die große Liebe, das wahre Glück zu zweit, was kann es schon Schöneres geben? So etwas begegnet einem eben nur einmal im Leben. Ich kann es kaum ausdrücken, kaum in Worte fassen – ich bin einfach rundherum glücklich. Nun ja, ein paar Sorgen hat man ja immer, aber was sind schon Rosen ohne Dornen? Ich kann’s nicht leugnen, es gibt schon einige...

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  • 05.09.11
Gedanken

Die Rückkehr - eine kleine Geschichte

Die Rückkehr Sorgfältig wusch und rasierte er sich, rieb die Backen mit Rasierwasser ein und betrachtete sich aufmerksam im Spiegel. Sein Gesichtsausdruck war ernst, ja beinahe etwas streng. Der dunkle Anzug, den der schon seit Monaten nicht mehr getragen hatte, passte ihm noch, das weiße Hemd, die Krawatte, alles war so, wie es sich gehörte. Sie soll ruhig sehen, dass er nicht der letzte Depp ist. Dann blickte er sich im Zimmer um. Der Blumenstrauß auf dem Tisch beunruhigte ihn. Er sah viel zu...

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  • 05.09.11
  • 1
Gedanken
Zeichnung: W. Kreiner

Sonderbarer Besuch in den Abendstunden

eine philosophische Erzählung Es war einer jener tristen, grauen Herbsttage. Den gesamten Tag über herrschte schon dieser fürchterliche Sturm. Überall riss er die letzten Blätter von Büschen und Bäumen, fegte sie über Straßen, Plätze und Häuser hinweg, um sie dann irgendwo in Hauseingängen, Dachrinnen oder Straßengräben zur letzten Ruhe zu betten. Ich hatte mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen und lag auf dem Sofa, um etwas Ruhe und Besinnung von einem arbeitsreichen Tag finden zu können....

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  • 05.09.11
  • 2
Gedanken

Das schlimmste sind wahrscheinlich die Arbeitsplätze...!

Duuu, Papa... ...Warum kippen wir eigentlich so viel Gift in die Flüsse? - Wirtschaftswachstum, Produktion, Arbeitsplätze! Weshalb werden Getränke eigentlich in Dosen gefüllt? - Exportindustrie, Rohstoffe, Arbeitsplätze! Weshalb stirbt eigentlich der Wald im saueren Regen? - Fabriken, Aufschwung, Arbeitsplätze! Weshalb bohren wir in Naturschutzgebieten nach Öl? - Energieversorgung, Autoindustrie, Arbeitsplätze! Wodurch entsteht eigentlich das Ozonloch? - Fortschritt, Konjunktur, Arbeitsplätze!...

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  • 15.08.11
  • 2
Gedanken

Wer fährt...?

„Also, heute machen wir’s mal umgekehrt“, sagt sie zu ihm. „Hin fahre ich und du fährst dann zurück.“ „Weshalb denn, was soll das?“ fragt er erstaunt. „Weil ich mich heute einfach amüsieren und mal ein Gläschen mehr trinken möchte, als sonst immer. Und du mein Lieber, du bleibst heute alkoholfrei und bringst uns beide wieder gut heim.“ Er ist sprachlos. „Na gut, wenn du meinst, hier hast du die Schlüssel, dann fahr halt du.“ Auf der Fahrt zur Feier fällt kein einziges Wort zwischen den beiden....

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  • 15.08.11
Natur

Mobile Immobilie...

Natürlich - es gab es genug Zweifler und Warner in unserem Bekannten- und Freundeskreis, als wir uns für dieses Grundstück interessierten, aber ich sagte zu meiner Frau, dass es eben nur Neider sind, die uns dieses spottbillige Grundstück einfach nicht gönnten. Auch eine befreundete Architektin meinte, wir sollten uns lieber noch woanders umsehen, was in mir die vage Vermutung aufkommen ließ, sie habe möglicherweise selbst Interesse an diesem Filetstück. Beste Südhanglage, hoch über der Stadt,...

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  • 15.08.11
Freizeit

Es gibt halt Dinge, die kann man nicht erklären... (eine Geschichte aus Bayern)

Es gibt Dinge im Leben... Es gibt Dinge im Leben, die kann man einfach nicht erklären...! Zunächst einmal hatte ich mich wahnsinnig darüber gefreut, als mich die Heike nach über einem halben Jahr wieder einmal angerufen hatte. Die Heike, das ist so eine Alternative. Eine von denen, die seit den Ziebzigern manchmal als so genannte Körnd’lfresser in Birkenstocksandalen bezeichnet wurden. Aber sie ist trotzdem nett, die Heike - zumindest ist sie zu mir immer nett gewesen. Bis zu dem Tag, an dem...

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  • 15.08.11
Gedanken

Schwein, Idiot, Dummkopf - was halt so gebraucht wird...

Was halt so gebraucht wird... Fellner hatte bereits eine lange Zeit der Arbeitslosigkeit hinter sich, in der alle Versuche, eine Stellung in seinem erlernten Beruf als Personalsachbearbeiter zu finden, fehlschlugen. Da erfuhr er, von der Möglichkeit, sich durch eine sogenannte Ich-AG selbständig zu machen. Angeblich bekam man da vom Amt sogar Geld für die Gründung. Nächtelang grübelte er und grübelte, bis er eine Idee hatte: Weshalb nicht einmal die Seiten wechseln? Weshalb immer nur zu denen...

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  • 15.08.11
Gedanken

mein zweites Ich...

Das zweite Ich Um ganz sicher zu gehen, dass ich nicht träumte, zwickte ich mich ins Ohrläppchen. Und in der Tat, es tat weh. Es war also kein Zweifel mehr vorhanden. Der Mann, der mir beim Frühschoppen gegenüber saß, war kein anderer als ich selbst. Ich nahm mein Glas zur Hand und prostete ihm freundlich zu. Ich hatte mich sofort erkannt. Zunächst nur an meinem graugrünen Sakko, dann aber, als ich mir länger zuschaute auch an den vertrauten Gesten, der Mimik und den zerzausten Haaren. Ich...

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  • 11.08.11
Politik

Austausch der Gesinnung (eine fiktive Geschichte)

Austausch der Gesinnung „Entschuldigen Sie bitte, Gesinnungsstelle – bin ich hier richtig?“ „Buchstabe A-K oder L-Z? – A-K ist hier, L-Z müssen Sie auf Zimmer 228!“, meinte der Sachbearbeiter, ohne von seinen Gesinnungsakten aufzusehen. „Nein, nein, A-K, dann bin ich schon richtig hier. Ich bin gekommen und würde gerne meine Gesinnung austauschen.“ „Gleich austauschen oder zunächst nur mal bisschen auffrischen?“, meinte der Sachbearbeiter. „Wie war sie denn bisher, Ihre Gesinnung? Konservativ...

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  • 11.08.11
Gedanken
Alina

Alina - eine Kurzgeschichte

Wolfgang Kreiner © 2001 Alina An Melanies Fünfundvierzigstem wogte die Fröhlichkeit mit über einhundert Gästen durch alle Räume des erkerfenstrigen Jugendstilhauses im Westend. Nachdem man in zwei gedrängten Salons Hummer und Lachsforelle diniert hatte, folgten die Anwesenden ihren gruppen- und grüppchendynamischen Gesetzen. Die Politisierer wollten nicht länger bei den Autofans sitzen bleiben. Die Fernsehserienfetischisten nicht länger bei den Sportfans. Die junge Flapser- und...

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  • 10.08.11
Gedanken

vielleicht noch ne kleine Geschichte zum Tag

Wolfgang Kreiner © 2001 Die Drahtgiraffe Durch das geöffnete Fenster sahen sie dem abfahrenden Möbelwagen nach, bis er an der Kreuzung aus ihrem Blickfeld geriet. Dann machten sie das Fenster wieder zu. In der Wohnung war noch nichts, aber auch gar nichts auf seinem Platz. Inge und Werner waren soeben eingezogen, jung verheiratet. Sie tanzten zwischen Möbeln, zusammengerollten Teppichen und Umzugskartons lachend durch die Zimmer. „Nein, der Schrank muß auf die andere Seite.“ „Blödsinn, der...

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  • 10.08.11
Kultur
Die goldene Mütze  von (c) Christoph - Collage Brigitte Obermaier

Die goldene Mütze (c) Christoph

Die goldene Mütze (c) Christoph Es gibt so viele Märchen. Manchmal hat man keinen Mut, neue zu machen. Aber hört zu, heute ist mir etwas eingefallen, das ist sonderbar. Vielleicht lohnt es sich doch, das zu erzählen, Und wenn nicht? - O, es gibt viele Papierkörbe, oder, es gibt viele Mäuse, die kriechen in die Schublade hinein und fressen alle Märchen auf. Nun, soweit ist es noch nicht. - Es war einmal ein König, dem war seine Krone zu schwer, ja so etwas gibt es. Besonders, wenn er in den...

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  • 04.01.11
  • 1
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