Sternenkinder-Initiative Meitingen
Buchrezension „Die Grasbeisserbande - Das Sterben wieder ins Leben holen“

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Buchrezension

Die Grasbeißerbande
Das Sterben wieder ins Leben holen

Autoren: Susen und Karsten Stanberger
Hardcover, 198 Seiten
2016
Zeitwertverlag
Neupreis: 22,95 EUR
MEINE Empfehlung: ab 3 Jahren bis 116 J.
Inhalt: siehe Foto Buchrückseite

Der Titel ist sehr makaber. Aber treffend. Denn beißen wir nicht alle mal ins Gras? Die einen viel zu früh bevor sie überhaupt das Licht der Welt erblicken konnten, die anderen im Kindes- oder Teeniealter, wieder andere werden aus der sog. Mitte des Lebens herausgerissen und dann gibt es noch die, die ziemlich lange den Boandlkramer austricksen und erst im sehr hohen Alter ins Gras mit ihren Dritten beißen. Somit gehören wir alle zur Grasbeißerbande. Sowohl die Veganer als auch die Vegetarier und eben auch die Fleischesser beißen irgendwann mal ins Gras.

In diesem Buch kommen nicht betagte sondern junge Lebenskünstler zu Wort.

Obwohl es mit 198 Seiten ein ganz schön dicker Schmöker zu sein scheint, beschränkt sich der Inhalt auf wenige Sätze pro Doppelseite und je einer Kinderzeichnung. Die nachdenklichen, teilweise schwarz-humorigen Sätze stammen von Kindern und Jugendlichen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung; die Zeichnungen von 6 bis 11 Jahre alten Kindern aus Südafrika. Viele der Farbenkünstler sind Aids-Waisen.

Die Aussagen der todkranken Kinder und Jugendlichen regen zum Nachdenken an und durchaus auch zwischendurch zum laut Auflachen. Im hinteren Teil des Buches wird man dazu animiert sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen, Gedanken aufzuschreiben, zu zeichnen und Ideen zu notieren.
Eine der wunderbaren Fragen lautet z.B. „Der Tod ist dein letzter und einziger Gast. Kochst du selbst oder rufst du den Pizzaservice?“ Mein Vorhaben: „Den Tod als Gast begrüße ich heute mal nicht! Lieber jetzt dann noch was schönes für meine Liebsten kochen und gemeinsam genießen. Ob ich dann – wenns soweit ist - eher Lust auf ein Drei-Gänge-Menü oder Döner-Diner mit dem Boandlkramer habe, entscheide ich spontan. Wer weiß, vielleicht kann der Tod ja ganz gut mit dem Spätzlehobel umgehen oder wir gehen gemeinsam in die teuflische Höllenküche und lassen uns dort vom Chef persönlich bekochen.“

Erwähnen möchte ich noch die bunten, festangebrachten Einmerk-Bänder, die das Buch meiner Meinung nach veredeln. Und die Tatsache, dass mit den Einnahmen aus dem Buchverkauf verschiedene Projekte der Kinderhospizarbeit in Deutschland unterstützt werden.

Zu den Autoren (bzw. hier ist das Wort Zitaten-Sammler meiner Ansicht nach besser):
Es handelt sich bei Karsten und Susen Stanberger um ein Ehepaar mit zwei Kindern, die sogar eine Homepage unter dem Buchtitel eingerichtet haben. Etwas verbunden fühle ich mich bei folgendem Sätzen aus ihrem Einleitungstext: „Dürfen wir als Außenstehende über dieses schwierige Thema (Anmerkung: ein Kind zu verlieren) schreiben? Haben wir als nicht betroffene Eltern überhaupt das Recht dazu?“ Meine Meinung dazu - als Mama, die all ihre Kinder an der Hand halten darf und somit keine Ahnung vom Thema hat - ist: Ja! Unbedingt! Es sollte nicht darauf geachtet werden, welchen Hintergrund die Person hat, die das Thema in die Gesellschaft bringt. Vielmehr sollte man sich dem Thema Sterben und Tod widmen. Denn wenn man verstanden hat, dass das Leben endlich ist, dann werden manche Probleme ganz klein, man schätzt seine Liebsten mehr und die Art zu leben wird bewusster.

Vielen Dank an Karsten und Susen Stanberger für diesen wundervoll bebilderten Zitatenschatz und natürlich an die Kinder und Jugendlichen, die das Buch mit ihren Aussagen und Zeichnungen gefüllt haben.

Ich habe diesem Buch 5 von 5 Sternen gegeben.

Text/Fotos: Kessler Nicole Kristin, Meitingen

Bürgerreporter:in:

Nicole Kessler aus Meitingen

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