"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 67): Exkursion in die Kissinger Heide

Blühende Sumpfgladiolenwiese
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Der Lech zählte einst zu den ungebändigten Wildwasserflüssen aus den Alpen. Jährliche Überschwemmungen schufen beiderseits des Flusses weite, immer wechselnde Kiesbänke. Auf ihnen breiteten sich allmählich große Lechauwälder aus. Bis vor etwa 150 Jahren trieben die Menschen das Weidevieh in die Auwälder. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Fluss gezähmt, in ein enges Korsett gezwängt und es entstanden bis heute über zwei Dutzend Lechstaustufen zur Energieerzeugung. Die Lechauwälder wurden großflächig gerodet und zu landwirtschaftlichen Flächen. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Verlust erkannt und die Schutzwürdigkeit beschlossen. Am 6. Juni 1941 wurde die Kissinger Heide unter Naturschutz gestellt, der 1964 erneuert wurde. So ist die Kissinger Heide heute der kärgliche Rest von 1 % der ehemals großen Lechauwälder. Die Heidewiesen bieten für den Naturliebhaber vom Frühjahr bis zum Herbst seltene Pflanzen und Insekten. Nach den Küchenschellen, den Enzian- und Primelarten im Frühling können sich Orchideenliebhaber im Juni am Reichtum der Orchideenarten erfreuen, z. B. an Helmknabenkraut, Fliegen- und Hummelragwurz, Mücken-Händelwurz, Brandknabenkraut, Pyramiden-Spitzorchis und Weißer Waldhyazinthe. Auch die Sumpfgladiole kann auf einigen Flächen bewundert werden. Schmetterlingsfreunde können seltene Arten beobachten wie den Kreuzenzian-Ameisenbläuling, den Feurigen Perlmuttfalter, den Schwalbenschwanz oder das vom Aussterben bedrohte Rotbraune Wiesenvögelchen.
Diese wertvolle Kulturlandschaft wird heute vom Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg gepflegt und bedarf auch des Schutzes der Besucher.
Für unseren Spaziergang in der Kissinger Heide parken wir am besten in der Auenstraße vor der Bahnbrücke. Wenige Meter auf dem Fuß- und Radweg in Richtung Weitmannsee führt ein Pfad in die Heide hinein. Bei unserer Erkundung bleiben wir immer auf den ausgetretenen Pfaden.
Mehr Infos in „Spurensuche im Wittelsbacher Land Bd. 1“, S. 58 u. 59
Text: Gabriele und Dr. Hubert Raab
Fotos und Grafik: Dr. Hubert Raab

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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