Ob die Erde wohl vor Schmerzen weint? - Bilder vom Tagebau Profen in Sachsen-Anhalt

Tagebau Profen
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Als Kind einer Bergarbeiterfamilie des Ruhrgebietes bekam ich nur deshalb Butter auf das Brot, da der Vater unter Tage im Kohlebergbau tätig war. Wenn ich an Kohle denke, verbinde ich damit Fördertürme, mit denen Bergleute in den Berg einfuhren und nach beendeter Schicht wieder zu Tage gebracht wurden. In meinem Gedächtnis befindet sich Kohle immer unter der Erde. Bei meinen Spaziergängen rund um Zeitz erlebe ich erstmals, wie Kohle im Tageabbau gewonnen wird.

Beim Anblick der riesigen Maschinen kam mir plötzlich der Gedanke, ob die Erde wohl vor Schmerzen weint, wird sie von Menschen und Geräten aufgerissen und verletzt? Besonders unheimlich wirken die gewaltigen Stahlkonstruktionen auf mich in der Dämmerung. Bei meinem Rundgang entdeckte ich am Rande des Tageabbaugebietes auch noch alte Schrebergärten in denen die Holzhäuser verfallen.

Auf der einen Seite sehe ich die Notwendigkeit der Kohleindustrie, die auch Menschen Arbeitsplätze sichert. Ich kenne es ja nicht anders und weiß, dass der Kohleabbau den Menschen zu Lohn und Brot verhilft. Andererseits weiß ich um all die kritischen Meinungen und Argumente, die gegen den Kohleabbau sprechen.

Tagsüber beobachte ich hin- und wieder die Männer, die auf dem Gelände arbeiten. Dann empfinde ich das Gebiet als einen Ort voller Lebendigkeit und Schaffenskraft. Die Maschinen wirken auf mich stark und zuverlässig und vermitteln mir das Gefühl von Sicherheit für die nahe Zukunft.

Aber sobald die Dämmerung einbricht, die Arbeiter längst die Baustelle verlassen haben und alles ganz still ist meine ich, so hin- und wieder die Erde vor Schmerzen stöhnen zu hören...

Bürgerreporter:in:

Kornelia Lück aus Zeitz

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17 Kommentare

Bürgerreporter:in
Andreas aus Niedersachsen aus Laatzen
am 25.02.2015 um 16:12

> "Diese Frage ist recht provokativ"

...aber du beantwortest sie nicht ;)

> " In Wohnanlagen mit nur einer Wasseruhr werden dann Flächen gewässert, die nicht einmal zur Wohnanlage gehören. Die spätere Wasserabrechnung wird dann auf die Mieter umgelegt, diese geben die Nebenkosten an die Grundsicherung und Arge weiter. - So können sich einige Leute riesige Anwesen leisten und die Bewässerung wird bei uns über öffentliche Leistungen finanziert. Mit Wissen der Behörde!"

Das ist ja nun eine ganz andere Handlung und hat mit dem Thema nichts zu tun.

Bürgerreporter:in
Andreas aus Niedersachsen aus Laatzen
am 25.02.2015 um 16:13

> "Wasser sparen ist eigentlich auch sinnvoll. Aber man soll es nicht übertreiben. Für die Käranlagen ist es eher kontraproduktiv."

Wie schon hier http://www.myheimat.de/lehrte/ratgeber/ist-die-ene... geschrieben:

Wenn etwas massenweise oder annähernd endlos vorhanden ist oder extrem wiedergewonnen werden kann, ist doch eine "Verschwendung" wurscht.
Im Gegenteil kann eine künstliche Verknappung und blöde Sparmaßnahmen nachteiliger sein!
Siehe Bsp. Wasser... da lassen wir zu, dass immer mehr Belastung ins Wasser geraten darf (Gifte in Produkten, Reinigern, Bauten in Flussgebieten usw)... was dazu führt, dass wir immer teurer/aufwändiger das Wasser reinigen/gewinnen müssen... und dazu kommt der Sparwahn (eine Spardiktatur durch Vorschriften)... der zusätzlich dafür sorgt, dass die Kanalisation verstopft und man die mit mehr Wasser durchspülen muss, als das Sparen einspart.. was natürlich noch mehr kostet...
Und das alles in einem Land, was eigentlich Wasser im Übermaß hat.

Bürgerreporter:in
Kornelia Lück aus Zeitz
am 25.02.2015 um 19:34

@Andreas: Was meinst du wohl, was das die Leute interessiert? Nach mir die Sinnflut. Hier hatte man nicht einmal richtige Wasserleitungen, die wurden jetzt erst mal so ganz nebenbei verlegt (ich bin an der Sache noch dran, wer denn die Sonderkosten für neue Wasserleitungen ohne öffentliche Ausschreibungen in der Gemeinde Memleben finanzierte).

Eigentlich müsste sich ja die Tagespresse um diese Besonderheiten kümmern, wie man Wasserleitungen verlegt ohne Ausschreibung und woher das Geld kommt.
Aber das wäre dann vielleicht doch zu viel investigativer Journalismus für diese Region in der ich lebe.