Im Gespräch mit Lothar Wolff - Pfadfinder und Obentraut?

Diese Klöppel zeichnen einen Pfadfinder schon als einen der ganz hohne Ausbilder aus.
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  • Diese Klöppel zeichnen einen Pfadfinder schon als einen der ganz hohne Ausbilder aus.
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Ich traf ihn im Gemeindesaal der ev. Kirche in Seelze-Lohnde „Zum barmherzigen Samariter“ – Lothar Wolff in seiner Pfadfinderkluft.

Das neue Haus der Pfadfinder ist noch nicht fertig und so schlüpfen die Pfadfinder im Gemeindesaal unter, wenn dieser frei ist. Und so kamen wir direkt ins Gespräch.

Herr Wolff: Wann kann die Pfadfinder-Gruppe ihr Haus beziehen?
Unser Stamm „Mechthild von Lona“ möchte zum Jahresende einziehen. Bis dahin sind aber die Innenarbeiten noch zu machen. Dafür haben wir schon viel Material, aber uns fehlt noch einiges Geld für weiteres Material. Der Estrich ist z.B. noch nicht ganz bezahlt. Die Arbeiten wollen wir weitestgehend selbst ausführen. Wir haben auch schon Zusagen für Unterstützung von Fachleuten, aber wir brauchen damit es gelingt auch noch viele helfende Hände, denn Installation, Wände und Fußboden verlangen uns einiges ab.

Herr Wolff: Was ist ein Stamm? Wer ist „Mechthild von Lona“?
Die Pfadfinder bei uns sind ein Stamm. Unsere Gesamtgruppe trägt diesen Namen. Der Stamm teilt sich in Sippen auf. Hier sind Kinder und Jugendliche in Altersklassen zusammen gefasst. Mechthild von Lona war wohl Mechthild von Lohnde. Sie lebte Ende des 11.Jahrh.. Ihre Grabplatte ist in St.Martin in Seelze zu sehen. Auf ihrem Grabstein steht: Sie war reich und fromm und sie half den Armen.

Herr Wolff: Wie sind die Pfadfinder in Seelze entstanden?
Wieder entstanden wäre richtig.

Herr Wolff.???
Unser Stamm wurde 1982 gegründet. Aber es gab schon vorher einen Stamm, der Ende der 50er Jahre aufgelöst wurde. Und dieser Stamm hieß „Michel von Obentraut“. Unter diesem Namen wurde der damalige Stamm im November 1951 bestätigt. Die Ursprünge des seelzer Pfadfinderwesens nehmen also klaren Bezug zu Obentraut. Aus den Unterlagen konnte ich auch sehen, dass es eine Fahrt zum Stromburg gegeben hat.

Herr Wolff: Ist dieses auch der Grund, dass die Pfadfinder sich bei den Aktivitäten „ObenTRAUT wir trauen uns“ einbringen?
Der Name der Veranstaltungsreihe könnte für uns Programm sein. Pfadfinder interessieren sich für Geschichtliches. Pfadfinder organisieren Lagerfeuer, sie spielen gern Theater. Wir haben 4 oder 5 große Laienspiele in den vergangenen Jahren veranstaltet. Da freuen wir uns sehr, insbesondere bei „ObenTRAUT Zeitreise“ mit dabei zu sein. Hier können wir Geschichte und Gestaltung zusammen mit Obentraut und viel Spaß verwirklichen. Aber ich will nicht zu viel verraten. Wir sind jedenfalls schon mächtig in Vorbereitung.

Herr Wolff: Sie haben 1982 als Gründungszeitpunkt genannt. Wie ist es dazu gekommen?
Ich selbst bin Pfadfinder seit Kindertagen. Ich war in der ev. Jugend aktiv. Da waren Leute, die was unternahmen und sie nahmen mich mit – zu den Pfadfindern. Hier fand ich Gemeinschaft, gelebten christl. Glauben, Spaß am organisieren, Mut, unmöglich scheinendes in der Gruppe möglich zu machen. Das hat mich ein Leben lang begleitet. So war der Weg, 1982 hier das Pfadfinderleben zusammen mit anderen wieder aufleben zu lassen, nicht weit.

Herr Wolff: Diese Gemeinschaft der Pfadfinder hat Sie mit geprägt – sagen Sie. Gibt es noch Verbindungen aus Ihren ernsten Pfadfindertagen?
Ein Freund aus den ersten Tagen wohnt in Lathwehren und meine Frau habe ich bei den Pfadfindern kennen gelernt.

Herr Wolff: Christl. Glaube hat heute welche Bedeutung bei den Pfadfindern?
Er ist unsere Grundlage und immer dabei. Wir veranstalten Gottesdienste, Andachten und leben bewusst mit den Geboten. Dabei haben wir auch junge Menschen ohne Konfession oder aus anderen Glaubensrichtungen unter uns. Auch das ist ein Teil unseres Selbstverständnisses.

Herr Wolff: Ist Pfadfinderleben noch aktuell?
Wir haben aktiv ca. 70 junge Menschen in unseren Sippen. Sie kommen zu uns meistens, wenn sie 7-9 Jahre alt sind. Wenn sie schulisch sehr gefordert sind, also mit 13-16 Jahren, verlieren wir einige. Aber genau die möchten wir gern halten, denn wir können ein Teil mit Wegbereiter für die Zukunft sein.

Herr Wolf: Wann ist man echter Pfadfinder?
Wenn man in den Stamm aufgenommen ist. Dazu muss man einiges Können vorweisen – nicht nur das eigene Zelt aufbauen. Dann muss man ein Versprechen ablegen. Das geschieht auf den Stammesfahrten abends im Wald. Da muss man dann auch aktive Mitarbeit versprechen. Und man bekommt sein Halstuch.

Herr Wolff: Haben junge Menschen Vorteile für ihren Berufsweg als Pfadfinder?
Ein Pfadfinder weiß, was er will und wie er seinen Weg macht. Das ist doch eine gute Voraussetzung – Selbstbewusstsein. Daraus ergibt sich auch, dass viele in soziale Berufe gehen. Gerade haben wir 15 Israelis bei uns, sie werden mit uns zum Bundeslager fahren, wo wir 5000 Pfadfinder aus aller Welt treffen. Das sind doch vielseitige Chancen.

Herr Wolff: Hat Sie „Michel von Obentraut“ schon besucht?
Nein, aber das ist auch nicht nötig, denn ich kenne ihn natürlich schon von seiner ersten Führung durch Seelze.

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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