„Ein City-Manager wäre wünschenswert“ - Ein Interview mit Sascha Zach

- "Die Stimmung in Krumbach ist gut."
- hochgeladen von Joachim Meyer
Sascha Zach ist Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Krumbach. In dieser Eigenschaft setzt er sich für eine lebendige Innenstadt und die Stärkung des Einzelhandels ein. Redaktionsleiter Joachim Meyer unterhielt sich mit dem 33-jährigen Unternehmer über die Ziele der Werbegemeinschaft, die möglichen Aufgaben eines City-Managers und die große Gewerbeschau KRU ’07.
myheimat: Herr Zach, die Werbegemeinschaft Krumbach hat sich im Frühjahr 2007 personell und strukturell neu aufgestellt. Was versprechen Sie sich von diesen Maßnahmen?
Sascha Zach: Wir sind eigentlich nur wieder zu unseren alten Organisationsstrukturen zurückgekehrt. Zum Hintergrund müssen Sie wissen: Die Werbegemeinschaft ist von ihrer Satzung her eine Untergruppe des Gewerbe- und Handelsvereins. Von Seiten der Stadt Krumbach gibt es bisher leider noch kein Stadtmarketingorgan. Deshalb hat die Werbegemeinschaft diverse Veranstaltungen im gewerblichen Bereich ins Leben gerufen, mit dem Ziel, möglichst viel Kaufkraft am Ort zu binden. Zunächst dachten wir, eine erweiterte Vorstandschaft mit 10 Mitgliedern wäre besser, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Abstimmungsprozesse etwas langwierig ausfielen. Deshalb sind wir jetzt wieder zu einer „schlankeren“ Vorstandschaft mit 5 gleichberechtigten Mitgliedern zurückgekehrt. Davon verspreche ich mir kürzere Entscheidungswege und eine höhere Effizienz.
myheimat: Das Ausbluten der Innenstädte ist deutschlandweit ein Thema. Der Trend geht zur Verlagerung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben aus den Innenstädten in Randgebiete, auf die grüne Wiese. Lässt sich diese Entwicklung aufhalten? Was kann die Werbegemeinschaft Krumbach tun, um diesem Trend entgegenzuwirken?
Sascha Zach: Ich glaube, dass dieser Trend schon wieder in eine andere Richtung gehet. Die Konsumenten schätzen wieder vermehrt ein persönliches Beratungsgespräch, vor allem wenn sie eine Problemlösung suchen. Für die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ wird es zwar immer eine Nische geben. Ihren Zenit hat diese Einstellung aus meiner Sicht allerdings schon überschritten. Die Einsicht, dass Qualität ihren Preis hat, beginnt sich doch in zunehmendem Maße durchzusetzen und auch die Erkenntnis, dass auch die Großen nichts zu verschenken haben. Bei den großen Geschäften werden Sie doch nur von Sachbearbeiter zu Sachbearbeiter „durchgereicht“. Wir haben im Stadtgebiet Krumbach einen sehr guten Branchenmix. Die beste Antwort auf Discounter ist eine lebendige Innenstadt, wo jeder Unternehmer persönlich mit seinem Namen und seinem Einsatz für ein Einkaufserlebnis steht. Damit kann kein großes Einkaufszentrum konkurrieren.
myheimat: In der Werbegemeinschaft haben sich viele Geschäfte und Banken zusammengeschlossen, um gemeinsam für die Einkaufsstadt Krumbach zu werben. Welche Aktionen wurden bereits durchgeführt, welche stehen noch an?
Sascha Zach: Wir planen wieder eine Muttertagsaktion. Letztes Jahr haben wir Blumensträuße verlost. Dann gibt es jedes Jahr eine „Sommeraktion“ der Werbegemeinschaft wie beispielsweise ein Stadtfest oder die „roten Wochen“ als Alternative zum abgeschafften Sommerschlussverkauf. Ferner haben wir den Bartholomämarkt mit einem großen Flohmarkt. Eine Besonderheit ist unser Restlesmarkt, wo die Geschäftsinhaber ihre Restanten feil bieten. Ein Schwerpunkt ist jedes Jahr die Weihnachtsaktion, die mit einem verkaufsoffenen Sonntag beginnt. Natürlich möchte ich noch auf einen besonderen Höhepunkt noch hinweisen. Dieses Jahr findet wieder die große Gewerbeausstellung KRU statt. Eine Leistungsschau dieser Größenordnung bringt viele potenzielle Kunden nach Krumbach. Im Jahr 2004 hatten wir zwischen 40.000 und 50.000 Besucher. Die KRU ’07 auf dem Festplatzgelände dauert vom 19. bis zum 22. Oktober 2007.
myheimat: Können Sie deutschlandweit einen wirtschaftlichen Aufschwung beobachten oder ist dieser Aufschwung nur ein Medienphänomen ohne Nachhaltigkeit?
Sascha Zach: Ich halte es nicht für ein Medienphänomen. Ich wünsche mir Impulse von der Politik. Die Kaufkraft der Menschen muss wieder gestärkt werden. Auch von der Kommunalpolitik würde ich mir Impulse erwarten, denn die Gemeinde profitiert doch in erheblichem Maße von den Gewerbesteuern des Mittelstandes. Man müsste von Seiten der Stadt eine Schnittstelle schaffen und mit einer Person besetzen, die sich mit Stadtmarketing beschäftigt. Eine Art City-Manager wäre wünschenswert. Die Stimmung in Krumbach ist gut. Wir haben eine neue Generation von Unternehmern, die eingefahrene Denkschemata verlassen und neue Wege beschritten haben.
myheimat: Herr Zach, vielen Dank für dieses Gespräch.





myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
Ich habe diesen Artikel aufmerksam gelesen, finde ihn informativ und empfinde eine Stimmung, die optimistisch nach vorne gerichtet ist. Gleiches oder Ähnliches haben wir in unserer Gemeinde vor oder setzen es so um. Das ein oder andere hier Erfahrene behalte ich im Hinterkopf. Bewegt was!