Fotografie
Fototipps: Spiegelhafte Porträts

Porträt einmal anders: Mit Spiegelbild
  • Porträt einmal anders: Mit Spiegelbild
  • hochgeladen von Jens Schade

Porträt? Ganz einfach: Model an die Wand gestellt, einen Ausschnitt etwa bis Schulterhöhe suchen, Modell auffordern „cheese“ zusagen und mit dem Aufklappblitz der Kamera dann frontal anblitzen. Glückwunsch! Es wird garantiert ein Bild, wie es millionenfach auch sonst von anderen fotografiert wurde. Man ist halt gern in mehr oder weniger guter Gesellschaft. - Spaß beiseite, ein ausdrucksstarkes Bildnis eines Menschen geht natürlich anders. Das wissen auch wir als MyHeimatler. Schließlich gehört bei vielen Usern das Fotografieren mit dazu. Gleichwohl - da ich schon lange keinen Fototipp mehr geschrieben habe, hier mal ein Vorschlag, wie man ein Porträt abseits des Standards aufnehmen könnte.

Man nehme das Model zusammen mit seinem Spiegelbild auf. Und zwar nicht unter zur Hilfenahme eines normalen Spiegels (das kann ja jeder), sondern einer anderen spiegelnden Fläche, etwa wie hier einer Scheibe. Man benötigt für das abgebildete Beispielsfoto (außer dem Model und einer Kamera) einen Raum der sich abdunkeln lässt, eine Glas- oder Plexiglasscheibe, einen Wassersprüher, ein Blitzlichtgerät und ein Stativ als Halter für die Scheibe (alternativ geht auch ein menschlicher Assistent, der dass Ding hält.)

Unser Model sitzt oder steht vor der Scheibe. Der Raum muss dunkel sein, weil sich sonst das Spiegelbild nicht so gut abzeichnet. Um die ganze Sache noch etwas interessanter zu machen, werden Wassertröpchen auf die Glasscheibe gesprüht. Das Blitzgerät sollte von der Kamera entfernt aufgebaut (oder von einem Assistenten gehalten werden), weil ein frontaler Blitz zwar viele Falten wegblitzt, dafür aber zu einer ziemlich flachen Ausleuchtung führt und überdies sich das Blitzlicht unerwünschterweise dann ebenfalls mit in die Spiegelung gesellen kann. Aber viele Kameras sind heutzutage für das „entfesselte Blitzen“ ausgelegt und steuern auch Aufsteckblitze, die nicht unbedingt auf der Kamera aufgesteckt sein müssen. Für mein Foto benutzte ich zwar zugegeben eine kleine Studioblitzanlage, die ganze Sache funktioniert aber ebenso mit fernsteuerbaren Aufsteckgeräten.

Die einzustellende Blende ist Geschmacksache und von der Bildidee abhängig. Möchte man sowohl das Model als auch sein Spiegelbild weitgehend scharf haben, sollte vorsorglich eine kleinere Blende (hohe Blendenzahl) eingestellt werden, um eine größtmögliche Schärfentiefe zu erreichen. Wer schon mal etwas von hyperfokaler Distanz gehört hat, weiß, wohin er beim Scharfstellen den Fokuspunkt legen muss. Wer es nicht so damit hat, muss halt etwas herumprobieren, bis alles nach seinem Geschmack passt.

Anmerkung:
Wer mehr über die hyperfokale Distanz lesen möchte, hier der Link zum entsprechenden Wikipediabeitrag:
Zum Wikipedia-Beitrag zur Hyperfokalen Distanz hier klicken

Allgemein gesagt, dehnt sich der Schärfenbereich (bzw. ganz genau gesagt, der Bereich, der vom menschlichen Auge im späteren Foto noch als scharf wahrgenommen wird) beim Schließen der Blende stärker nach hinten als nach vorne aus. Es bringt also nicht viel, stark abzublenden und dann das Objektiv auf Unendlich zu fokussieren. Der optimale Fokuspunkt für einen größtmöglichen Schärfentiefebereich liegt vor der Unendlich-Einstellung.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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