"Rotes Tuch" - Kreuzweg der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf

Eine Abordnung der Ehinger Musikanten umrahmte mit passenden Musikbeiträgen den Jugendkreuzweg in Kloster Holzen.
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  • Eine Abordnung der Ehinger Musikanten umrahmte mit passenden Musikbeiträgen den Jugendkreuzweg in Kloster Holzen.
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"Wir wollen diesen Kreuzweg nicht nur beten, wir wollen ihn auch gehend erleben". Pfarrer Walden schrieb auch die Texte dazu. Sebastian Koch aus Ellgau darf den Jesus darstellen. "Ich freue mich auf diese Rolle" sagt der eifrige Ministrant. Und es gibt auch eine Besonderheit: Jesus darf auf einem echten Esel reiten - genauer gesagt sind es zwei Grautiere, die den Weg mitlaufen. Die Familie Bussen aus Allmannshofen hält diese Tiere, von denen einer ohne den anderen nicht sein kann. Sebastian erzählt: "Ich bin einige Male in meiner Freizeit auf dem Esel geritten, damit dies auch beim Kreuzweg klappt".

Pünktlich um 19 Uhr begibt sich Zachäus (Jonas Schrötter) in der ersten Szene auf den Baum, um Jesus zu sehen. Er darf erleben, dass Jesus bei einem Sünder zu Gast sein will. Immer wieder begegnen uns auf diesem Kreuzweg rote Tücher. Sie sind ein Symbol. Jesus war für viele Menschen seiner Zeit ein rotes Tuch, man hat ihn verspottet, ausgelacht, hat ihm sogar einen roten Purpurmantel angezogen. Immer wieder werden auch die Teilnehmer mit in die Szenen des Kreuzweges mit einbezogen. Auch die Stelle mit der Ehebrecherin, die der Herr nicht verurteilt, wird dargestellt. (Elisabeth Landherr, Elisabeth Gumpp, Julia Caesar).

Pfarrer Franz Walden: "Gerade hier wird die Barmherzigkeit Gottes ganz deutlich sichtbar". Ergreifend dann die weiteren Szenen: Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein. Vor dem Tor wird er mit "Hosianna-Rufen" begrüßt, kurz darauf schreien die Menschen "Kreuzige ihn, kreuzige ihn!" Später ziehen die Gläubigen dann auch an der Ölbergszene vorbei, Jesus betet in Todesangst, Simon Petrus (Simon Rößner) schläft an einen Baum gelehnt. Auch die Verratsszene zwischen dem Hohenpriester (David Steger) und Judas (Christoph Amann) geht unter die Haut. Mitten im Garten der Klosteranlage der festlich gedeckte Tisch für das letzte Abendmahl und die ergreifenden Worte Jesu: "Judas, was du tun musst, tu es bald!" Der Kreuzweg verlässt die Klosteranlage und macht sich auf den Weg nach Allmannshofen. Am Lagerfeuer die Verleugnungsszene des Simon Petrus. Und immer wieder die roten Tücher.

Der von Pfarrer Franz Walden geschriebene Kreuzweg endet mit der 13. Szene: Jesu Tod. Das Kreuz an der Schmutter ist ein Baum, symbolisch wieder mit roten Tüchern behangen, einige schlagen sogar Nägel in das Kreuz und selbstverständlich auch das Schild mit den Initialien für Jesus, den König der Juden (INRI). Jesus kommt zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, er trägt ein brennendes Grablicht in seinen Händen und schaut den Menschen tief in die Augen. Schließlich geht er in Richtung Kloster Holzen davon. Alle gehen schweigend zum Klosterhof zurück. An der Straße - an einen Baumzweig gehängt - der Geldsack und der Strick, mit dem sich Judas das Leben genommen hat. Tief unter die Haut geht die eingeblendete Musik "Der Golem" von Giora Feidman. Zwischen den einzelnen Stationen spielten die Ehinger Musikanten die entsprechende Musikeinlage.

Pfarrer Franz Walden gelingt es hervorragend, während der zwei Stunden dauernden Zeremonie die etwa 250 Gläubigen zu fesseln, Ruhe in den Ablauf zu bringen und die Menschen nachdenklich zu stimmen. Den Abschluss findet dieser Kreuzweg im Klosterhof, schweigend, mit einem Gebet und dem Segen. Anschließend trafen sich alle noch zu einem warmen Tee in der Behindertenwerkstätte. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass Jugendliche eine Woche vor dem Karfreitag in Allmannshofen den Kreuzweg beten. Heuer war dieser szenisch initiierte und erlebte Kreuzweg eine ganz andere Möglichkeit, in das Geschehen der Karwoche hineinzuwachsen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, am Gründonnerstag gedenken die Christen des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern. Der Karfreitag ist der Todestag Jesu, am Karsamstag folgt ein "toter Tag". Jedoch mit dem ersten Schein der Osterkerze hat die Trauer ein Ende: In der Osternacht feiern die Christen den Sieg des Lebens über den Tod.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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