Schienenersatzverkehr in Marburg (15.5.2022)

Schienenersatzverkehr am Busbahnhof von Marburg
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Am 14. und 15. Mai 2020 war die Bahnstrecke zwischen Marburg und Gießen komplett gesperrt. Zahlreiche Busse verkehrten als Ersatz für die Linien RE30, RE98 und RB41. Der RB-Ersatz benötigte etwa 72 Minuten und der RE-Ersatz nur 45 Minuten für die Strecke. Zwischen Marburg Süd und Niederweimar war eine Vollsperrung nötig für den Abrisse einer Straßenbrücke, die früher eine Verbindung zur nahegelegenen Kraftfahrstraße herstellte, aber nach dem letzten Ausbauabschnitt als überflüssig angesehen wurde. Weiterhin fanden Gleisbauarbeiten zwischen Niederwalgern und Lollar statt, die auch in der vorangegangen und nachfolgenden Woche für Einschränkungen sorgten, da nur ein Gleis nutzbar und deswegen ein Schienenersatzverkehr für ausgefallene Züge der RB41 notwendig war.

Während der Vollsperrung hielten Re30 und RE98 in Marburg auf Gleis 1, sodass ein ebenerdiger Zugang zum Busbahnhof möglich war. Der Schienenersatzverkehr hielt an den Haltestellen mit Fahrtrichtung Bahnhof. Für die Fahrt nach Gießen bogen die meisten Busse vor dem Bahnhof nach links ab, während einige Busfahrer eine günstige Möglichkeit gefunden hatten, am restlichen Verkehr vorbei auf die Schnellstraße zu kommen. Die führte auf der anderen Seite vom Busbahnhof links an der Ampelkreuzung vorbei direkt zur Auffahrt. Das war sehr effektiv und wird Umwelt und Fahrgäste gefreut haben.

Auf der Anzeigetafel im Bahnhof wurden die Busse mit einer fünfstelligen Nummer angezeigt, wobei die ersten beiden Stellen wohl der Liniennummer entsprechen sollten (z.B. 99411, 41033, 30061). Das passte im Falle der HLB-Züge nicht ganz - hier hätte eigentlich immer eine 98 am Anfang stehen müssen. Allerdings fahren die Linien RE98 und RE99 zwischen Gießen und Frankfurt im Verbund, weswegen gerne mal die Liniennummern verwechselt werden. Während der Vollsperrung fuhren die Züge Siegen - Frankfurt unter der Linie RE99 wie üblich. Bei der umgekehrten Fahrtrichtung ist die Linie RE99 zwischen Frankfurt und Gießen gestrichen worden. Die Züge fuhren bis Gießen als RE98, um dort für die Fahrt nach Siegen auf die Zugnummer vom RE99 zu wechseln.

Am Schienenersatzverkehr waren diverse Busunternehmen beteiligt, wobei sich die Namen der Firmen oft vorne am Bus fanden. Darunter befanden sich folgende Unternehmen:
- Schwalb aus Großen-Buseck (bekannt von verschiedenen Schienenersatzverkehren bei Stadtallendorf)
- Main-Bus GmbH aus Rosbach mit grün-weißen Bussen
- Johann und Alexander Stoll GbR aus Nidda

Ein Busfahrer von der Main-Bus GmbH hat sogar extra noch einmal für ein Foto vor der Ausfahrt angehalten - leider ließ sich die Gelegenheit nicht für ein gutes Bild ausnutzen, da der Bus schon mit der Front im Schatten der Straßenbrücke stand. Bei der Vorbeifahrt an der Businsel ließ sich ein besseres Bild machen.

Zwischen die SEV-Busse mischten sich neben den üblichen Vertretern des Marburger Stadtverkehrs auch einzelne auffälligere Exemplare. Das eine war der kleine Emil, der elektrisch bis zum Schloss fährt. Das andere war ein oranger Bus von Bender Reisen, welcher die Linie 383 nach Bad Endbach bediente. Dieser ist abschnittsweise auch eine Art Schienenersatzverkehr, da er Orte der früheren Aar-Salzböde-Bahn bedient.

Eine technische Besonderheit wies ein weiß-roter Bus auf: Dessen Fahrtzielanzeige war mit zwei unterschiedlichen Displaytypen bestückt. Für die Liniennummer oder den Text "SEV" befand sich links eine LED-Matrix. Rechts daneben war eine Matrix mit mechanischen Pixeln, die eine leicht geringere Höhe hatte. Beide Anzeigen nutzten die Farbe Grün - die anderen Busse hatten LED-Anzeigen mit Farben Orange oder Weiß. Bei dem speziellen Bus klebten übrigens zwei X auf den vorderen Türen, die wahrscheinlich nicht genutzt werden konnten.

Interessant war auch der Verkehr der RB41 während der einseitigen Streckensperrung:
- Die RB41 nach Stadtallendorf war ab Gießen etwas länger unterwegs und sollte Stadtallendorf zur Minute 36 erreichen.
- Von Stadtallendorf aus fuhr die RB41 nur nach Marburg. Dafür fuhr die RB41 etwa eine Stunde versetzt von Marburg nach Frankfurt.
- Der SEV Richtung Gießen hatte Anschluss in Marburg an die RB41.
- Der SEV Richtung Marburg hatte Anschluss in Gießen an die RB41.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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