Postkunst zum Thema Fluxus und Collage
Fluxus 2025 – „Ja, dann ist das so!“
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Fluxus 2025 – „Ja, dann ist das so!“ Ein lebendiges Archiv künstlerischer Widerständigkeit und Erneuerung
Am 6. und 7. September 2025 verwandelt sich die Kunst & Musik Etage Hannover in ein pulsierendes Zentrum der künstlerischen Intervention: Fluxus 2025 – „Ja, dann ist das so!“ bricht radikal mit den Konventionen klassischer Ausstellungspraxis und inszeniert stattdessen ein partizipatives Happening – eine flüchtige Konstellation aus Stimmen, Gesten und Provokationen. Initiiert und kuratiert von dem interdisziplinären Künstler Lars Schumacher, schöpft das Projekt seine konzeptuelle Energie aus dem subversiven Geist der Fluxus-Bewegung der 1960er Jahre. Es zelebriert Interdisziplinarität, Humor, Spontaneität und die Auflösung der Grenze zwischen Kunstschaffenden und Publikum.
Kunst als Prozess, nicht Produkt
Statt abgeschlossene Werke in musealer Statik zu präsentieren, lädt Fluxus 2025 zur Störung, zum Dialog und zur kollektiven Kreation ein. Die Besucher:innen sind keine passiven Betrachtenden, sondern aktive Mitgestaltende – herausgefordert, zu reagieren, zu intervenieren und das Geschehen mitzuformen. Über 180 Künstler:innen aus aller Welt tragen Arbeiten bei, die Collage, Text und hybride Formen umfassen und die Ausstellung in ein lebendiges Archiv künstlerischer Widerständigkeit und utopischer Möglichkeit verwandeln.
Avantgarde trifft Gegenwart
Die Liste der Mitwirkenden liest sich wie ein Querschnitt durch die Geschichte der Avantgarde und die Gegenwart des künstlerischen Protests. Fluxus-Veteranen wie John M. Bennett und David Zack bringen Jahrzehnte an Mail Art und experimenteller Poesie ein, während globale Ikonen wie Ai Weiwei politische Dringlichkeit durch Installationen und Aktivismus artikulieren. Künstler wie Ruud Janssen, Ryosuke Cohen und Luc Fierens erweitern das Netzwerk der Mail Art mit visueller Poesie und soziopolitischer Kritik.
Performance als gelebte Praxis - Klang- und Performancekünstler:innen wie Dadanautik, Dame Mailarta, UBU und DS Dadastation21 greifen die absurde Erbschaft von Dada und Fluxus auf und transformieren sie in partizipative Werke, die nicht nur aufgeführt, sondern gelebt werden. Devin Cohen und David Greenberger wiederum verschmelzen Wörter zu intimen, resonanten Begegnungen.
Collage als poetisches Werkzeug - Collage und Mixed Media erweisen sich als zentrale Ausdrucksformen – insbesondere bei Künstler:innen wie Angela Caporaso, Christiane Carrè, Cinzia Farina und Sabine Remy, die das Medium in poetische und politische Dimensionen führen. Unter den deutschen Positionen stechen Joachim Buchholz mit malerischen Gesten und vielschichtiger Textur, Stefan Brandstifter mit der Verbindung von visueller Kunst, Poesie und Performance sowie Rainer Wieczorek mit einer literarisch geprägten Bildsprache hervor. Beate Axmanns sozial engagierte Malerei pulsiert vor Dringlichkeit, Beate Senf-Hentsch reflektiert autobiografische Narrative in collageartigen Bildwelten. Annette Behlau schafft poetische Dialoge zwischen Text und Bild, Maks Dannecker bietet meditative Klarheit durch geometrische Abstraktion, und Lutz Anders operiert an der Schnittstelle von Collage, visueller Poesie und experimenteller Grafik. Susanne Schumacher verbindet Fotografie und digitale Malerei zu präzisen Reflexionen urbaner Dynamiken.
Kollektive Kuratierung als künstlerischer Akt - Ein besonderer Aspekt der Ausstellung ist die Einladung an das Publikum, eine eigene Auswahl der Werke zu kuratieren – ein interaktiver Akt, der eine zukünftige Präsentation in Berlin mitgestaltet. Am Sonntag um 15 Uhr führt Susanne Schumacher in das Fluxus-Konzept ein und erläutert die künstlerischen Prozesse hinter den Arbeiten sowie die Idee von Fluxus als lebendige, sich ständig wandelnde Praxis.
Lars Schumacher: Initiator zwischen Poesie und Raum - Im Zentrum steht Lars Schumacher, dessen interdisziplinäre Praxis visuelle Poesie und Installation umfasst. Seine Handschrift ist geprägt von den Fluxus-Pionier:innen Yoko Ono, Nam June Paik und Joseph Beuys. Mit Fluxus 2025 inszeniert er keine Retrospektive, sondern eine Neuerfindung – eine offene Plattform für Austausch über Disziplinen, Kulturen und Generationen hinweg. Der Titel „Ja, dann ist das so!“ verkörpert seine philosophische Haltung: Akzeptanz des Ungewissen, Affirmation des Flüchtigen. Die Kunst & Musik Etage als Resonanzraum - Die Kunst & Musik Etage Hannover in der Vahrenwalder Straße 213 bietet den idealen Rahmen für dieses ambitionierte Projekt. Als kreativer Hotspot für zeitgenössische Kunst und musikalische Experimente fördert sie den Dialog zwischen Malerei, Fotografie, Installation und Klang. Künstler:innen wie Ulrich Rainald Hoffmann, Lars Schumacher und die verstorbene Ute Rönnpag-Lohmeyer haben hier Themen wie Akzeptanz und soziale Realität verhandelt.
Als regelmäßiger Teil des renommierten ZINNOBER-Kunstfestivals trägt die Etage zur vibrierenden Kunstszene Hannovers bei – mit Werken, die zwischen Abstraktion und Figuration oszillieren, farbenfroh, verspielt und tief reflektiert. Neben bildender Kunst finden hier auch Live-Musik-Performances statt, von experimentellem Jazz bis Soul-Pop, etwa mit der Band TIEFBLAU. Die Anbindung an die Straßenbahnlinie 1 (Haltestelle Windausstraße) macht den Ort gut erreichbar, auch wenn die Parkmöglichkeiten begrenzt sind.
Ein Spiegel unserer Zeit - Fluxus 2025 – „Ja, dann ist das so!“ ist mehr als eine Ausstellung – es ist ein Spiegel unserer Gegenwart. Fragmentiert, partizipativ und trotzig offen, ehrt es das Erbe von Fluxus, ohne sich in Nostalgie zu verlieren. Es lädt dazu ein, zu verweilen.
Bürgerreporter:in:ART PROJECT aus Hannover-Vahrenwald |
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