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Der verwunschene Waldreben-Urwald von Misburg

  • Ein verzauberter Märchenwald.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Wer mit dem Fahrrad oft in und um Hannover unterwegs ist, der meint irgendwann fast alles zu kennen. Zumindest mir geht es so. Doch immer mal wieder begegnet man Interessantem, dass man dann doch noch nicht gesehen hat.
Und so erging es mir neulich, als ich am Mittellandkanal entlang und dann durch Misburg und durch den Misburger Wald zum Altwarmbüchener See radeln wollte. Etwas abseits der üblichen Strecke, die ich sonst nehme, sah ich, nicht weit entfernt, auf einen Wald, den ich bisher nie zu Gesicht bekommen hatte. Und dieser war irgendwie seltsam, sah ganz anders aus als normale Wälder.

Also das Rad am Ende der Seckbruchstraße angeschlossen. Eine Brücke führt dort über einen kleinen Bach, den Wietzegraben. Dahinter breitet sich nach rechts eine große Wiese aus, auf deren entgegengesetzter Seite der merkwürdige Wald zu sehen ist. Ein kleiner Trampelpfad führt durch hohes Gras darauf zu.
Und da stand ich nun am Rande dieses lichten Pappelwäldchens und staunte. Die gesamte Natur war überzogen von einer Schlingpflanze. Der Waldboden, sämtliche Baumtämme bis in eine Höhe von vielleicht 10 oder 12 Metern. Erst dann tauchten aus dem grünen Urwalddickicht die Stämme der Pappeln hervor. Dabei handelt es sich um die Kanadische Pappel, wie ich später in Erfahrung bringen konnte. Und bei der Rankepflanze, die mir bekannt vorkam, hatte ich sie doch auch schon am Rande der Misburger und Anderter Mergelgruben gesehen, handelt es sich um die Waldrebe. Diese Lianenart, die zur Gattung der Hahnenfußgewächse gehört und von der es etwa 300 verschiedene Arten geben soll, hat mancher vielleicht als Klematis auf seinem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Und jeder der sie kennt weiß wohl, wie schnell sie wachsen, ranken und sich ausbreiten kann, und wie oft sie zurückgeschnitten werden muss.
In diesem Wäldchen, das an den Misburger Wald angrenzt, wird es sich wohl um die Echte oder Gewöhnliche Waldrebe handeln, die kleine weiße Blüten hervorbringt. Hölzern und armdick können ihre Hauptstränge werden. Sie windet sich, wenn sie mit ihren Blattstielen Berührung findet, um ihren Halt herum, und dann geht es hoch hinauf.

Ein wilder, verwachsener Weg führt geradeaus durch den Wald hindurch. Nach links darin befindet sich eine große Lichtung. Über und über ist sie mit zwei Meter hohem Springkraut bewachsen. Kleine rote Blüten soweit das Auge reicht. Direkt am Wegrand jedoch wächst der giftige Riesenbärenklau, der, vor über einem halben Jahrhundert aus dem fernen Kaukasus stammend bei uns einwanderte, sich überall breit macht und der deswegen alles andere als beliebt ist. Berühren sollte man ihn nicht, kann das doch mindestens zu Hautreizungen führen.
Egal welche Pflanze auch immer, auf diesem speziellen Mergelboden scheint alles nur so zu wuchern. Maßhalten kennt die Natur an diesem Standort nicht.
Doch zur Rechten und hinter der Lichtung auch zur Linken, bestimmt die Waldrebe das Bild. Sie wuchert urwaldartig, wo sie nur Raum findet. Kein Flecken am Waldboden ist frei, nicht ein einziger Quadratzentimeter. Und kein Baumstamm wird verschont. Die Liane mit ihren Ranken scheint alles unter sich zu ersticken, erobert einfach alles. So manche Pappel ist nach oben hin auch kahl. Sie wird des Lichtes beraubt, und die feste Umklammerung scheint sie absterben zu lassen. Aus tropischen Ländern her kenne ich Ähnliches von den Killerfeigen, die ihren Wirtsbaum töten.

Wer in diesem merkwürdigem und ungewöhnlichem Wald unterwegs ist, kommt jedenfalls aus dem Staunen nicht heraus, hat man das doch in dieser Art normalerweise noch nie gesehen. Es ist faszinierend. Alles das wirkt unwirklich. Wie ein Märchenwald, ein verzauberter Wald oder ein verwunschener Wald. Die Natur hat viele Besonderheiten zu bieten, und diese hier bei Misburg ist eine davon. Mit einigen Fotos möchte ich es dokumentieren. Doch wie es immer so mit Bildern ist, sieht in Natura alles noch viel eindrucksvoller aus. Und deswegen lohnt es sich schon, dieses Naturwunder im Originalen aus der Nähe zu betrachten.

Siehe auch: Die Mergelgruben bei Misburg, Anderten und Höver Auszeichnung der UNO für Misburger Mergelgrube Alte Bäume als Natur-Denkmale Parkanlagen und Grüngebiete in und um Hannover

  • Ein verzauberter Märchenwald.
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  • Eine ungewöhnliche Natur.
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  • Über kleine Pfade kann man ihn hinter dem Misburger Sportpark erreichen.
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  • Ein lichter Wald, bestehend aus Kanadischen Pappeln, ist über und über von einer speziellen Pflanzenart überwuchert.
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  • Zunächst traut man seinen Augen kaum, was man da sieht.
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  • Ein grünes, undurchdringliches Dickicht schon am Waldrand.
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  • Bei der Wucherpflanze handelt es sich um die Waldrebe, von der es etwa 300 verschiedene Arten gibt. Den meisten Menschen ist sie unter dem Namen Klematis bekannt. Ihre Blattstiele recken sich in alle Richtungen und suchen nach einem Halt. Haben sie ihn gefunden, winden sie sich links herum.
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  • Die Blüten der Gewöhnlichen Waldrebe habe ich nebenan in der Anderter Mergelgrube fotografiert.
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  • Im Spätsommer zeigt sie ihre Samenstände.
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  • Ein Pfad führt durch den Wald hindurch.
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  • Am Wegrand steht der giftige Bärenklau. Ihn sollte man nicht berühren.
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  • Nach links eine große Lichtung, auf der eine andere Pflanze alles für sich vereinnahmt.
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  • Das ist das zwei Meter hohe Indische Springkraut mit seinen roten Blüten.
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  • Die Klette hat wohl jeder schon einmal am Hosenbein gehabt.
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  • Nach rechts hat die Waldrebe den Wald komplett erobert.
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  • Nicht einen einzigen Quadratzentimeter hat sie freigelassen.
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  • Diese Blätter gehören allerdings der Zaunwinde,...
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  • ...die auch in unseren Gärten wächst und blüht.
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  • Hinter der Lichtung breitet sich der Urwald zu beiden Seiten des Weges aus.
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  • Die Waldrebe mag viel Licht.
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  • Und dieses nimmt sie oft ihren Wirtsbäumen, die auch an der Umklammerung ersticken können.
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  • Der Blick geht senkrecht nach oben, dem Baumstamm, der vollkommen zugewuchert ist, zum Himmel folgend.
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  • Mann fühlt sich eher wie in einem tropischen Urwald als in einem deutschen Wald.
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  • Und natürlich kann man sich darin auch prima verstecken.
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  • Egal wohin man auch blickt, um alles schlingt sich die Liane.
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  • Und nach überall hin streckt die Waldrebe ihre Ranken aus.
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  • Sind das wirklich Bäume? Oder vielleicht doch Ents?
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  • Auch Baumbart und seine Freunde würden sich hier sicher wohlfühlen.
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  • Wie auch immer. Dieser Wald ist jedenfalls mystisch und märchenhaft.
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  • Man ist beeindruckt von solch einer Natur, die man in Deutschland eigentlich nicht erwartet hätte. Die Misburger Waldreben-Urwald ist etwas ganz Besonderes.
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  • Ein halbes Jahr später zeigt sich der Wald von einer ganz anderen Seite.
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  • Ohne Blattwerk sind nun die Ranken erkennbar, die wie Lianen von den Bäumen herab hängen.
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  • Aber es ist nicht weniger reizvoll als im Sommer, wenn auch auf ganz andere Art. Märchenhaft sieht es nach wie vor aus.
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  • Zu jeder Jahreszeit werden wir den Waldrebenwald einen Besuch abstatten. Es lohnt sich immer wieder.
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4 Kommentare

Ach, ist das schön...!

> "Es sieht aus, als ob die Hexe Babajaga dort wohnt……………."

Die mit dem Hühnerbeinhaus?! ;)

Hab eher an Elfen gedacht ;)

ja Andreas, genau an das Hühnerbeinhaus habe ich gedacht ;-))))))))))))))))))

Super Beitrag 👍

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