Michaeliskirche Ronnenberg

St. Michaelis von Norden.
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Zugleich mit der Unterwerfung der Sachsenstämme durch Karl den Großen setzte um die Wende vom achten zum neunten Jahrhundert eine planmäßige und rege Missionstätigkeit ein; in Minden und Hildesheim wurden Bistümer errichtet. Aber schon vorher war Ronnenberg (damals „Runiberc“) ein bedeutender Ort, weil hier ein wichtiger Handelsweg, nämlich der die Weser bei Minden querende und über Pattensen die Leine bei Schliekum ansteuernde Hellweg „Vor dem Sandforde“ durchführte.
Die Verehrung des Erzengels Michael wurde in Deutschland vom hl. Bonifatius tatkräftig gefördert; er setzte an die Stelle heidnischer Kultstätten zahlreiche Gotteshäuser und stellte sie unter die Schirmherrschaft des Erzengels (sowie des Apostelfürsten Petrus) – so auch in Ronnenberg, das bereits im zehnten Jahrhundert Standort einer Bonifatiuskapelle wurde. Das Jahr 1150 ist Baubeginn von St. Michaelis als romanischer Kreuzbasilika (durch Baumeister vom Kaiserdom Königslutter). Infolge eines Orkans stürzte 1630 der Turm ein und zerstörte Dach und Chorgewölbe; für den Wiederaufbau wurden Steine der verfallenen Bonifatiuskapelle verwendet. In der Turmhalle der Kirche wurde das Portal der Kapelle eingebaut, das merowingische und langobardische Stilelemente aufweist und in Niedersachsen wohl einmalig ist. Die Reliefs zeigen links und rechts jeweils einen gewundenen Lebensbaum, der sich im oberen Bereich in eine Schlange verwandelt, um so das Eindringen des Bösen ins Paradies zu versinnbildlichen, ähnlich wie in der Kirche von Leveste. Der giebelförmige Türsturz zeigt das Lamm Gottes im ovalen Heiligenschein, flankiert von zwei Tieren (Löwen?), auf denen Tauben sitzen. (Bilder von Giuliano Micheli.)

Bürgerreporter:in:

Rüdeger Baumann aus Garbsen

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8 Kommentare

Bürgerreporter:in
Rüdeger Baumann aus Garbsen
am 22.11.2008 um 08:31

Danke Evelyn für den verständnisvollen Kommentar. Die Kirche ist natürlich zu den Gottesdiensten (10.15 Uhr), im Sommer sonntags von 15 bis 16 Uhr geöffnet, in den Windermonaten nicht. Wenn man Glück hat, ist der Organist beim Üben, dann gelangt man wenigstens in die Turmhalle.

Bürgerreporter:in
chris gunga aus Neustadt am Rübenberge
am 22.11.2008 um 13:28

Schöner Beitrag über eines der schönen Regionsobjekte.
Ohne es zu wissen hab ich Willis Worte in ein Bild gepackt. Sowas nennt man Seelenverwandschft.

Bürgerreporter:in
Rüdeger Baumann aus Garbsen
am 27.11.2008 um 08:49

Willi und Chris, verwandte Seelen – danke für eure Kommentare.