Bayerns letzter König: Ludwig III.

Prof. Dr. Wilhelm Liebhart referierte beim Heimatverein Friedberg über König Ludwig III. von Bayern.
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Prof. Dr. Wilhelm Liebhart spricht beim Heimatverein Friedberg über den letzten herrschenden Wittelsbacher

Er war der letzte König Bayerns aus dem Hause Wittelsbach. Die Zeichen der Zeit völlig verkennend glaubte König Ludwig III. noch bis zum Kriegsende 1918 an einen Frieden mit Gebietserweiterung für Bayern. Nichts hielt er von den Warnungen und Vorschlägen seines fronterfahrenen Sohnes Kronprinz Rupprecht, der für einen Verständigungsfrieden eintrat. Anlässlich des 100. Todestages am 18. Oktober 1921 würdigte Professor Dr. Wilhelm Liebhart auf Einladung des Heimatvereins das Leben Ludwigs, des III. Liebhart hielt seinen Vortrag im Rathaussaal direkt unter dem Bildnis des Vaters von Ludwig III., des Prinzregenten Luitpold. Seine Ausführungen waren auch als Anregung gedacht, noch die Landesausstellung in Regensburg „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ zu besuchen.

"... denn der König war schwermütig ..."

Prinzregent Luitpold fungierte als Reichsverweser, da ja noch immer der geisteskranke König Otto, Bruder des unter so mysteriösen Umständen umgekommenen Königs Ludwig II., lebte. So lautet auch der Text im Vorspann der Fernsehserie Königlich Bayerisches Amtsgericht „Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch, denn der König war schwermütig…“


1913 bis 1916 - Zwei Könige in Bayern

Im hohen Alter von 91 verstarb Luitpold am 12.12.1912. Zunächst folgte ihm sein Sohn Ludwig. Als Prinzregent vertrat er, wie sein Vater auch, König Otto in all seinen Aufgaben und Verpflichtungen. Er bezog ein Gehalt von 613.000 Mark, als König standen ihm aber 4,2 Millionen zu. Ging nun von ihm, dem Prinzregenten, die Initiative aus, um die schon rein aus finanziellen Gründen lukrative Königsmacht an sich zu bringen? Formal tat dies die Staatsregierung noch 1912, obwohl ja noch immer der geisteskranke König Otto lebte und erst 1916 verstarb. Nach entsprechender Verfassungsänderung ließ Ludwig sich am 5. November 1913 zum König ausrufen. So gab es in Bayern von 1913 bis 1916 zwei Könige.

"Millibauer"

War nicht das Ziel Ludwigs, ein König des Volkes zu sein? Im Nachhinein wird seine Rechtschaffenheit und sein Pflichtbewusstsein durchaus positiv gesehen. Aber als Endzechziger machte er, der wegen seines Engagements in der Landwirtschaft auch im Volk als „Millibauer“ bezeichnet wurde, auf das Volk nicht den Eindruck einer besonderen Person. Weitaus beliebter war immer noch der sagenumwobene König Ludwig II. So scheint der neue König viele Hoffnungen enttäuscht zu haben. Schon ein halbes Jahr nach seiner Thronbesteigung brach der verhängnisvolle Erste Weltkrieg aus. An der Spitze stand sein Verwandter Kaiser Wilhelm II., dem Ludwig nicht gewachsen war. Im Jahr 1918 führte der Krieg mit den Niederlagen und dem Hunger schließlich zu einem Stimmungstief in der Bevölkerung. Die bayerischen Truppen waren in erschreckender Weise dezimiert worden.

Zusammenbruch der Monarchie

Am 7. November 1918 kam es zu einer großen Anti-Kriegs-Kundgebung in München, auf der auch der Sozialdemokrat, Monarchiegegner und spätere Ministerpräsident Kurt Eisner sprach. Nach der Veranstaltung zogen die Demonstraten durch die Stadt, Soldaten, Matrosen, Frauen schlossen sich an. Eisner zog mit einer kleinen Gruppe von Kaserne zu Kaserne. Die dort liegenden Truppenteile liefen über. Um die um sich greifende „Meuterei“ niederzuschlagen, beschloss die Regierung noch am Abend, preußische Truppen aus Landsberg zu holen. Doch der Truppeneinsatz scheiterte, weil die Soldaten nicht auf Zivilisten schießen wollten. Die Rufe wie „Hoch lebe die Republik“ und „Nieder mit Ludwig“ verhießen nichts Gutes. Überstürzt verließ die Königliche Familie um 21.30 Uhr heimlich und voller Angst die Residenzstadt. Die 738 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher-Dynastie über Bayern endete damit an diesem 7. November 1918. Ludwig sollte München nicht mehr sehen!

Prof. Dr. Wilhelm Liebhart referierte beim Heimatverein Friedberg über König Ludwig III. von Bayern.
König Ludwig III. (1845-1921).
Bürgerreporter:in:

Regine Nägele aus Friedberg

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