Das Essen der Weißwurst- oder- Wia ma s halt isst.

Bis heute zitiert der Volksmund das Gebot: „Die Weißwurst darf das 12 Uhr Läuten nicht hören“.
Früher hatte diese Regel einen guten Grund. Jeden Morgen bereiteten die Wirtsmetzger das Brät frisch zu und füllten es in Naturdärme ab. Der Metzger brühte die vom Gast bestellte Anzahl frisch auf. Da die rohe Wurstmasse leicht verdarb, musste sie rasch verbraucht werden.

Die Kunst des Weißwurst-Essen beginnt schon beim richtigen Bestellen. Des solltns beachten:

Regel I. Als Kenner bestellt man immer eine ungerade Zahl. Wer nur eine Weißwurst bestellt, kann sofort aus Bayern ausgewiesen werden.

Regel II. Zu den Weißwürsten bestellt man ei frisches Weißbier oder auch ein Helles.

Regel III Eine resche Brezn oder ein Maurer Lowe, oder ein Remisches Weckerl gehören in Bayern zum Weißwurstessen.

Regel IV. Einen süßen Weißwurst-Senf muss nicht extra bestellt werden, gehört sowieso dazu. Diese ur-bayerische Köstlichkeit erhält ihren typischen Geschmack durch karamellisierten Farinzucker.

V. Sauerkraut als Beilage oder Ketchup als Ersatz für Senf gilt als barbarisch und frevelhaft!

Grundsätzlich gibt es in Bayern zwei Arten, eine Weißwurst zu essen: Entweder die urig-bayerische Art mit der Hand = „Zuzzeln“ oder mit Messer und Gabel. Beide sind gleichermaßen zulässig.

1. Das Zuzzeln
2. Traditionsbewusste Altbaiern genießen von der Hand in den Mund und zuzzeln das Brät geschickt aus der Haut. Sie ziehen die Füllung mit den Zähnen aus der Haut – eine Methode, die Anfänger leicht der Lächerlichkeit preisgibt, dennoch lohnt sich der Versuch.

3. Mit Messer und Gabel
Diese Art des Weißwurstessens ist für alle, die nicht von der Hand in den Mund leben wollen und sich eine gewisse Kunstfertigkeit im gebrauch von Messer und Gabel zutrauen.

Variante A – der Längsschnitt
Schneidet man behutsam die Weißwurst der Länge nach tief auf, ohne sie ganz zu teilen. Klappt die beiden Wursthälften auseinander und schält sie mit einer beherzten Drehung aus der Haut.
Anfänger dürfen die Weißwurst sogar vorher einmal quer halbieren.

Variante B – der Kreuzschnitt
Diese hohe Kunst des Kreuzschnitts wird heute kaum noch beherrscht, weil sie voraussetzt, dass man Anweisungen wie „von links oben im Winkel von 45 Grad nach rechts unten“ oder „von rechts oben im Winkel von 45 Grad nach Links unten“ ob der unbändigen Vorfreude kapiert.

Meisteresser zerlegen die Weißwurst mit dem Kreuzschnitt. Dabei werden mundgerechte Häppchen mit mehren Einschnitten in Rautenform freigelegt und herausgedreht. Am Wirtshaustisch wird diese Technik nur selten noch bewundert

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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