"Freiwilligendienste" Thema bei der gemeinsamen Konferenz des Bischöflichen Seelsorgeamtes und der Konferenz der katholischen Verbände im Bistum Augsburg

18. Mai 2011
13:00 Uhr
Haus St. Ulrich, 86150 Augsburg

Ab dem ersten Juli wird der Wehrdienst und damit auch der Zivildienst ausgesetzt. Der Bundesfreiwilligendienst und weitere Freiwilligendienste waren daher Thema der diesjährigen gemeinsamen Konferenz des Bischöflichen Seelsorgeamtes und der Konferenz der katholischen Verbände in der Diözese Augsburg. Über 30 Vertreter der verschiedenen Abteilungen informierten sich am 18. Mai 2011 im Haus St. Ulrich in Augsburg über die von kirchlichen Institutionen im Bistum Augsburg getragenen Freiwilligendienste.

Sigrid Gleich vom Caritasverband betreut bisher die über 200 Zivildienststellen mit über 900 Plätzen im Bistum Augsburg. Im Dezember 2010 waren ihr noch 378 Zivildienstleistende zugeordnet. Die Politik hat entschieden, den neuen Bundesfreiwilligendienst an die Anzahl der Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) zu koppeln. Der Caritasverband rechnet daher damit, dass es im kommenden Jahr ca. 45 Personen in diesem neuen Dienst im Bistum Augsburg geben wird. „Wie geht es dann künftig für Menschen mit Behinderung weiter, wenn aufgrund des Wegfalles des Zivildienstes immer weniger in der Behindertenarbeit einen Job suchen?“, war die Frage von Behindertenseelsorger Diakon Thomas Schmidt, die niemand von den Anwesenden beantworten konnte.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die Freiwilligendienste wichtige Erfahrungsräume für soziale Kompetenzen eröffnen. Daher wollen sie künftig verstärkt für diese Dienste werben. Über 50 % der ca. 70 Personen im Freiwilligen Ökologischen (FÖJ) Jahr in Bayern kommen bereits, so der Referent des BdkJ Bayern Uli Winkler, aus der Jugendarbeit. Und von denen wieder ca. die Hälfte sind in der kirchlichen Jugendarbeit als Ministrant oder Gruppenleiter engagiert.

Neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr wurde von Mona Reichelmeier der nur von der Diözese Augsburg angebotene Kurzzeit-Freiwilligendienst vorgestellt. Jugendliche und Erwachsene können diesen drei bis sechs Monate lang in Sozialstationen, Altenheimen, Kindergärten oder anderen kirchlichen Einrichtungen leisten. Wie bei den anderen Diensten sind Berufsorientierung, eine Pause zwischen Schule und Studium oder einfach der Wunsch, etwas konkretes Praktisches zu tun, Motivationsgründe für die Bewerber.

Mit dem Programm „weltwärts“ und den „Missionaren auf Zeit“ vermittelt die Diözese Augsburg Jugendlichen die Möglichkeit zum Freiwilligendienst im Ausland. Durch die wesentlich bessere finanzielle Ausstattung von „weltwärts“ gab es kaum noch Bewerbungen für Missionare auf Zeit. Daher mussten die Orden ihre Projekte auf die Kriterien von „weltwärts“ abstimmen, um auch in den Genuss der entsprechenden Förderung zu kommen. Drei Stellen in einem Behindertenprojekt im Süden Chiles und ab dem Herbst zwei Stellen zur Betreuung von Straßenkindern in Südafrika bietet das Referat Weltkirche an. „Wir können bei weitem nicht alle Bewerber nehmen“, berichtet Anton Stegmair, Referent im diözesanen Weltkirche-Referat. Die Jugendlichen haben vor allem bei den Auslandseinsätzen in die Kirche als Träger mehr Vertrauen als in kommerzielle Anbieter, berichtet er aus seinen Erfahrungen.

In der sich anschließenden Diskussion wurden die Chancen der Freiwilligendienste für die Jugendlichen bzw. künftig auch Erwachsenen, die den Dienst leisten, aber auch für die Einrichtungen genannt. Vor allem auch projektbezogen können in einer Wechselwirkung Träger und Freiwillige voneinander profitieren. Seelsorgeamtsleiter Domkapitular Prälat Dr. Dietmar Bernt sieht in den Freiwilligendiensten keine Konkurrenz zum ehrenamtlichen Engagement vieler Christen. Er fragt sich aber, ob nicht auf Dauer eine Änderung in der Mentalität der Ehrenamtlichen durch die „vergüteten“ Freiwilligendienste eintreten könnte. Rein zahlenmäßig sind die Freiwilligendienste verschwinden gering im Vergleich zu den vielen Menschen, die sich aus ihrer Glaubensüberzeugung heraus innerkirchlich aber auch in sozialen und gesellschaftlichen Bereichen unentgeltlich engagieren. Sie sind die Zielgruppe der Abteilungen des Seelsorgeamtes und der Verbände. Mit Qualifizierungsangeboten und in der Begleitung und Beratung helfen die hauptamtlichen Mitarbeiter den Ehrenamtlichen bei der Erfüllung ihrer freiwilligen Dienste.

In der Schlussrunde zeigten sich die Teilnehmer dankbar für die gründlichen Informationen und sie erklärten zugleicht, dass es hilfreich wäre, einen Flyer zu erstellen, der in knapper Form Infos zu allen Freiwilligendiensten enthält. Diesem Desiderat muss noch weiter nachgegangen werden.

Bürgerreporter:in:

Kolping Augsburg aus Augsburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.