Die Lange Kunstnacht #hinundweg am 22.6.24

22. Juni 2024
Innenstadt, 86161 Augsburg
Foto: Stadt Augsburg
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„Alle einsteigen!“ heißt es am 22. Juni 2024, wenn die Lange Kunstnacht auf Reisen geht. An diesem Abend können die Besucherinnen und Besucher – mal hier, mal da – zahlreiche Kurzreisen buchen: sei es über den Atlantik, durch die Zeit, ins Innerste des Menschen, in ferne Länder, kleine Dörfer, große Städte und nicht zuletzt ins Weltall. Augsburg als Kunst- und Kulturzentrum, ehemalige Handelsmetropole und „nördlichste Stadt Italiens“ steckt zur Langen Kunstnacht voller Entdeckungen: Die Prachtsäle öffnen ihre Türen und Tore, wie auch die Kirchen und Kapellen, die einst Pilgernden als Herbergen dienten. „In zahlreichen Orchesterkonzerten, Kammermusik- und Liedprogrammen, literarischen Beiträgen, Ateliereinblicken und Ausstellungen lädt die Lange Kunstnacht an diesem Abend ein zu einer unbeschwerten Reise – ganz ohne Gepäck, Rückflugticket oder Visum, aber mit vielen Eindrücken und einer Prise Fernweh“, so Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport.

Eröffnung mit „Il basso ad parnasso“
Zu Beginn des Abends, beim traditionellen Eröffnungskonzert um 18 Uhr, führt die Reise auf den griechischen Parnass-Höhenzug und weitere musikalische Gipfel. Die Augsburger Philharmoniker und Solist Avtandil Kaspeli präsentieren im Goldenen Saal des Rathauses berühmte Bass-Arien aus Opern verschiedener Sphären, darunter die des Kerkermeisters Rocco aus Beethovens „Fidelio“, König Filippo aus Verdis „Don Carlo“ und der schlaue Basilio aus Rossinis „Barbier von Sevilla“.

Lieder von unterwegs
„Heute hier, morgen dort“ schmettert der Mozartchor in St. Anna, mit todo mundo geht es „reiselustig durch die Lande“ und die Kollaboration des zeitgenössischen Gitarristen Stefan Barcsay mit Spoken-Word-Künstler Martyn Schmidt kreiert mit „Leise Gleise“ ein Wort-Klang-Bild-Gerüst – Zugrattern inklusive. Die Verrophonistin Sabine Dobbertin berichtet in musikalischen Anekdoten vom Reisen mit ihrem fragilen Instrument und das Duo Lackerschmid Schlesinger verwandelt den Viermetzhof des Maximilianmuseums mit „Jazz in the bag“ in ein klingendes Tagebuch ihrer zahlreichen Tourneen und Musikreisen in der ganzen Welt.

Fahrende Sänger
Musique in Aspik bringen von ihren Reisen und Abenteuern Auswanderermelodien, Lieder junger Weltentdecker und liebestoller Nachtvagabunden mit in den malerischen Handwerkerhof. Dort besingt auch das historische Madrigal-Ensemble Audite Gentes fahrende Sänger zwischen Tirol, Italien, Frankreich und England. Wer selbst reisen möchte, kann den ganzen Abend über vom Ulrichsplatz aus eine musikalische Fahrt in der nostalgischen Straßenbahn machen. Konzertante Begleitung: Brass pur, TubAkkord und die Boom Chuck Hollers.

Ab in den Süden
„Einmal ums Mittelmeer“ heißt es beim Ensemble Colours, das mit Melodien aus Andalusien, dem Balkan, der Ägäis und Nordafrika in die Musik sonnengeküsster Länder eintaucht. Dass die Italiensehnsucht der Deutschen lange Tradition hat, zeigen gleich zwei poetische Programme, die Goethes „Italienreise“ in den Fokus nehmen: Gerald Fiedler vom Staatstheater Augsburg liest aus dem Original-Reisebericht, Text will Töne vertonen die Erzählung zusammen mit dem Uli Fiedler Trio in Auszügen. Auch dem Progetto 600 haben es die Klangfarben des Südens angetan, die sie zu einem zündenden Stilmix zwischen Barock, Pop, Vesuv und Ätna vermischen.

Um den Globus
Das IMEA – Ensemble des Leopold Mozart College of Music nimmt sich einiges vor und bietet „4 Kontinente in 20 Minuten“, während andere Formationen in 30 Minuten eine Weltumrundung anstreben. Mit dem Streichquartett Pro Arte Strings hört man auf der kleinen Weltreise Klassiker von Mozart, mitreißende Ragtimes von Scott Joplin, feurige argentinische Tangos und Filmmusik. Das Ensemble JazzBreak rund um Sängerin Sieglinde Hahn startet in Augsburg und besucht Rom, New York und Rio mit jazzigen Melodien von Les Brown, Reinhard May, Cole Porter oder Irving Berlin. In einem „weltmusikalischen Salto um den Globus“ sucht das Quartett Al Mar gebrochene Herzen in Frankreich, „Trollabundins“ Zauber auf den Färöern und das blaue Einhorn „unicorn azul“ in Spanien.

Chansons, Singer-Songwriter und starke weibliche Stimmen
Unter dem Titel „France, mon amour“ reisen die Gäste, angeführt von den Augsburger „trois dames“ Cathrin Lange, Simone Werner und Sabine Süß ins Land der Liebe – mit den schönsten Duetten aus der französischen Oper und berührenden Chansons. Katharina Gruber singt auf den Spuren von Edith Piaf, Ella Fitzgerald und Joni Mitchell und auf der musikalischen Zeitreise von Anna Holzhauser, Julia Kellner und Karla Andrä wird an begnadete Musikerinnen wie Ella Fitzgerald oder die tiefsinnige Billie Holiday erinnert.

Immer einen (Tanz-) Schritt voraus
Die vielgereiste Ballettkompanie des Staatstheaters Augsburg bringt im Goldenen Saal Souvenirs aus der aktuellen Spielzeit auf die Bühne und Daniel Zaboj öffnet im Moritzsaal seinen „Koffer voller Überraschungen“, in dem eine musikalisch begleitete Zeitreise ins Ich steckt. Im Glaspalast spinnt Kathrin Knöpfle getanzte Verbindungsfäden durch die Sonderausstellung des BBK in der Halle 1 und Pius und Christine Schwegler zeigen im Hofgarten Butoh, eine japanische Tanzkunst.

Durch die Jahrhunderte
Besonders die zahlreichen Führungen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg im Maximilianmuseum, Schaezlerpalais und Römerlager laden auf Zeitreisen ein: Es geht um einen römischen Straßenatlas, Einblicke in die römische Unterwelt, Reiseaccessoires und -instrumente, darum, wie die Laute nach Europa kam oder den Exportschlager Goldschmiedekunst. Im Fugger und Welser Erlebnismuseum werden die Feldzüge der Welser im heutigen Venezuela und Kolumbien aus der Sicht der Indigenen geschildert und man erfährt, wie damals mit dem Schiff die Weltmeere befahren wurden. In der Stadtführung der Regio Tourismus begibt man sich mit „Safran, Zimt und Co.“ auf eine Reise mit allen Sinnen. Die vhs Augsburg zeigt in zwei Kurztouren durch die Stadt, dass man gar nicht weit reisen muss für echtes Venedig-Gefühl. Im Diözesanmuseum begrüßen Führende des Museums zusammen mit den Schauspielerinnen Daniela Nehring und Helga S.chuster an Bord der DH Impro und führen unterhaltsam und voller Überraschungen, durch die große Sonderausstellung „ULRICH“, rund um den Augsburger Stadtheiligen und Schutzpatron der Reisenden und Wanderer.

In andere Sphären
Das Ensemble Kassiopeia taucht mit improvisierten Klanglandschaften und immersiven Visuals tausende Meter unter das Meer, in den Marianengraben. Das MW4 Quartett mit Sängerin Alexandrina Simeon besingt den Erdtrabanten in einer musikalischen Mondfahrt, während man in dem Raketen-Kurztrip im S-Planetarium sogar die Milchstraße verlässt. Für das Programm von LGNR-KRLR-KRCHLK dürfen gern eigene Taschenlampen mitgebracht werden, es geht in fast völliger Dunkelheit auf Nachteulenflüge, nächtliche Taxifahrten und auf die dunkle Seite des Mondes. Bei der Digitalsparte des Augsburger Staatstheaters lässt einen eine VR-Brille in die Zukunft des Theaters gucken.

Shalom – Salam – Frieden
Auch die aktuellen politischen Entwicklungen, die freien Austausch zwischen Ländern, Kulturen und Menschen erschweren oder gar unmöglich machen, sind Teil einiger Programme: Das Klezmerensemble Feygele verbindet mit dem dreisprachigen Titel „Shalom – Salam – Frieden“, Jerusalem (das sogar „Frieden“ im Namen trägt) mit der Friedensstadt Augsburg und der arabischen Welt. Das Duo Giocoso verbindet ukrainische Melodien mit russischen und hebräische mit arabischen und baut so auf künstlerische Weise Brücken zwischen Nachbarn, Schwestern und Brüdern. Beginnend mit dem „Lied von der Anderwelt", nach einem Text von Michael Ende, spannen Birgit Kristen (Gitarre) und Manuel Wiencke (Gesang und Violine) unter anderem mit europäischen (Folk-)Liedern einen Bogen für eine Welt, in der Freiheit, Frieden und Verstehen regieren.

Theater auf Straße, Plätzen und Parks
Manchmal liegt das Glück der Reise auch auf dem Weg: Zauberhafte Seidenfiguren, die das Theater Salpuri durch die Luft schwingt, bringen Fernweh, einen Hauch von Exotik und frischen Wind in die Innenstadt. Am Roten Tor zeigen Simone und Theresa Schäfer Artistik am Vertikaltuch – made in Augsburg. Der Duft von echter Zuckerwatte und frisch gebrühtem Kaffee zieht durch den Annahof, in dem das Artistik-Duo omnivolant eine berührende akrobatische Geschichte über das Reisen erzählt. Ab Einbruch der Dunkelheit kann man sich nach vielen erfolgreichen Kurzreisen auf die „Große Reise“ machen und im Fronhof am Dom das Lichterlabyrinth des Theater Anu entdecken, in dem sich alte Koffer stapeln und mystische Gestalten vom Reisen berichten. Das leise Spektakel kann durchgehend von 22 Uhr bis 0.30 Uhr besucht werden.

Eine Reise in die Nacht
Wenn der Hauptteil des Programms um Mitternacht endet, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, noch einen Absacker zu trinken, das Tanzbein zu schwingen oder bezaubernden Jazzklassikern zu lauschen, bis man die Heimreise antritt. In der Kresslesmühle geben Hathi mit der Augsburger Sängerin Lienne elefantöse Power-Arrangements zum Besten, im Jazzclub präsentiert das Seyboth-Langguth Duo Jazzklassiker unter dem Titel „Come fly with me“, das Thalia Kaffeehaus hat wieder das High Moon Quartett mit Sängerin Titilayo Adedokun eingeladen und im Hep Cat Club wird bis in die Puppen beswingt getanzt und gejammt.

Die Lange Kunstnacht #hinundweg ist Teil des Augsburger Stadtsommers. Alle Informationen und Termine zum Stadtsommer 2024 finden Sie auf augsburger-stadtsommer.de.

Die Lange Kunstnacht wird unterstützt von zahlreichen langjährigen Partnern und Sponsoren: der Stadtsparkasse Augsburg, den Stadtwerken Augsburg, dem Staatstheater Augsburg, den Kunstsammlungen und Museen Augsburg, der Regio Augsburg Tourismus GmbH, der vhs Augsburg, zahlreichen Kirchengemeinden, nicht städtischen Museen und Galerien, Institutionen und Vereinen.

Das detaillierte Gesamtprogramm finden Sie unter langekunstnacht.de.

Tickets:
Ab 14. Mai 2024 bei der Bürger- und Touristinformation am Rathausplatz, an allen reservix-VVK-Stellen (reservix.de) und online auf langekunstnacht.de

Abendkassen: Rathaus, Kleiner Goldener Saal, Schaezlerpalais, Maximilianmuseum, Kresslesmühle, Evang. St. Ulrich, St. Anna (Kreuzgang)

Preise:
- im Vorverkauf und online: 16,- / 14,- EUR (erm.)
- an der Abendkasse: 18,- / 16,- EUR (erm.)
Ticketaufschlag Eröffnungskonzert: 4,- EUR

Ermäßigungsdetails auf langekunstnacht.de

Bürgerreporter:in:

Anna Pichlmeier aus Augsburg

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