Thomas Janscheck erzählt "Baumgeschichten"

Ellgau: rogu
Sophie Bösel von der Vorstandschaft des Ellgauer Obst- und Gartenbauvereins begrüßte inmitten einer stattlichen Anzahl von Interessierten Thomas Janscheck, bekannt aus Funk und Fernsehen, wenn es um das Thema Bäume geht.

Der "Baumgeschichten.-Erzähler" arbeitet im Hauptberuf als Agraringenieur in der Hallertau. Wer sich einmal mit Bäumen beschäftigt, wird nach kurzer Zeit erkennen, dass die Beziehung des Menschen zu diesen Lebewesen uralt ist. Dabei kann der Baum von uns Menschen in zweierlei Hinsicht betrachtet werden. Zum einen als seelenlose Nutzpflanze, die unsere Bedürfnisse an Nahrung und Rohstoff befriedigt, zum anderen in ihrer Wesenhaftigkeit und vielschichtigen Symbolik der Märchen, Mythen und Bräuche. Am Ellgauer Maibaum erzählte Thomas Janscheck über den heidnischen Brauch bis in die heutige Zeit. Ob Dorflinde, Marienbäume oder Hausbäume - es ist noch gar nicht so lange her, dass der Baum auch in unserer Region ein geachteter Begleiter des Menschen war.

Thomas Janscheck erzählt: " Als ich 1998 im Rahmen meiner Diplomarbeit über die Mythologie von Bäumen "Baumgeschichten" sammelte, wurde mir bewusst, wie vielfältig diese Beziehungsformen der Menschen zu Bäumen sein können. Seither sammele ich Baumgeschichten aus allen Gegenden Bayerns". Thomas Janscheck war für das Fernsehen auch mit dem Fahrrad von "Baum zu Baum" unterwegs und betätigt sich auch schriftstellerisch. Gerne erinnert sich der gekonnte Erzähler gerade an ältere Menschen, die ihm für seine Recherchen so manche lustige, traurige, spannende ja manchmal sogar tragische "Baumgeschichte" erzählen konnten.

In Ellgau erfuhren die "Mitläufer" Verschiedenes über Esche, Eberesche, Weide, Hasel- und Walnuss, Eibe, Apfelbaum, Rubinie, Feldahorn, Sumpfzypresse, Kiefer und Linde. Jeder Baum hat seine eigene Mythik, seine eigene "Geschichte". Thomas Janscheck zitierte den Heiligen Bernhard von Clairvaux, der vor vielen hunderte Jahren aufschrieb, "dass Bäume und Steine dich Dinge lehren werden, die dir kein Mensch sagen wird". In großer Eile vergingen zwei Stunden, die von den Besuchern als äußerst kurzweilig empfunden wurden. An der Dorflinde verabschiedete und bedankte sich Sophie Bösel für die Ausführungen des Referenten. Der eine oder die andere wird von jetzt an immer wieder mal Momente von "Baum zu Baum" erleben dürfen und hoffentlich den Baum als "Freund" betrachten können.