Gastautor: Dr. Florian Sonneck
Neurologische Integration – Wie das Gehirn den Körper heilt

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Dr. Florian Sonneck
Stellen Sie sich vor, Ihr Körper sei ein großes Orchester. Jedes Organ, jeder Muskel, jedes Hormon ist ein Instrument. Damit alle im Takt bleiben und harmonisch zusammenspielen, braucht es einen Dirigenten – und dieser Dirigent ist das Gehirn. Die neurologische Integration ist ein Konzept, das genau an dieser Stelle ansetzt: Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie das Gehirn und das Nervensystem die Gesundheit steuern – und wie man gezielt Einfluss darauf nehmen kann, wenn dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Die Grundlage der Neurologischen Integration (NIS) ist die Annahme, dass viele Beschwerden im Körper – von Rückenschmerzen über Konzentrationsstörungen bis hin zu chronischen Entzündungen – nicht direkt durch eine Krankheit entstehen, sondern durch gestörte Kommunikation im Nervensystem. Das bedeutet: Das Gehirn erkennt ein Problem möglicherweise nicht richtig oder reagiert nicht angemessen darauf. Die Folge sind Fehlfunktionen, die sich in ganz unterschiedlichen Symptomen äußern können.
NIS wurde von dem neuseeländischen Arzt Dr. Allan Phillips entwickelt. Sie wird vor allem von Ärzten, Heilpraktikern, Osteopathen und Therapeuten angewendet; untersucht werden Störungen in der Kommunikation zwischen Gehirn und Körper gezogen werden.
Wenn eine Störung gefunden wird, werden bestimmte Punkte am Körper – meist an Kopf und Wirbelsäule – sanft berührt oder stimuliert. Diese Impulse sollen bestimmte Hirnareale aktivieren und das Nervensystem dazu anregen, die gestörte Verbindung zu „reparieren“. Man kann sich das wie einen Reset-Knopf vorstellen, der dem Körper hilft, seine ursprüngliche Selbstregulation wieder aufzunehmen. Es werden dabei keine Medikamente eingesetzt, und der Körper wird nicht manipuliert – das macht die Methode besonders schonend.
Viele Patienten berichten von positiven Effekten – etwa bei chronischen Schmerzen, Migräne, Schlafproblemen, Konzentrationsstörungen oder emotionalem Stress. Die Methode gilt daher als vielversprechender Ansatz innerhalb der ganzheitlichen Medizin, der insbesondere dort ansetzt, wo schulmedizinische Behandlungen an ihre Grenzen stoßen.
Besonders interessant ist, dass die neurologische Integration Körper, Geist und Emotionen nicht getrennt betrachtet, sondern als miteinander verbundenes Netzwerk. Sie folgt der Überzeugung, dass Heilung dann möglich ist, wenn alle Systeme im Körper miteinander im Einklang stehen – und dass das Gehirn die zentrale Rolle dabei spielt.
Auch wenn noch nicht alle Mechanismen vollständig verstanden sind, zeigt die Neurologische Integration, wie eng moderne Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft mit ganzheitlichen Heilansätzen verbunden sein können. Sie eröffnet neue Perspektiven auf Gesundheit, bei denen die Selbstheilungskräfte des Körpers im Mittelpunkt stehen – gesteuert vom faszinierendsten Organ, das wir besitzen: unserem Gehirn.
Bürgerreporter:in:Ludwig Renger aus Dresden |
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