Eine unglaubliche Geschichte
Bonny....

- Blacky
- Foto: Sabine Pollok
- hochgeladen von Sabine Pollok
Willkommen liebe Leserinnen und Leser unseres kleinen Tagebuchs zu meinem neuen Eintrag.
Ich habe mir in den letzten Tagen überlegt, welchen Titel ich meinem neuen Bericht geben soll, aber alles was mir eingefallen ist, ist "Bonny"!
Sie haben sicherlich alle schon den Bericht unserer Menschen gelesen und ich weiß, ich habe mir die Überschrift geklaut, aber, die trifft einfach genau den Punkt. Zum Teil schütteln wir alle immer noch den Kopf in Unglauben, dass Bonny wieder da ist.
244 Tage war Bonny vermisst.
244 Tage...das ist eine ganz schön lange Zeit. Am 14.06.2024 war sie auf einmal weg und keiner wusste, warum und wohin, geschweige denn wie.
Ich weiß gar nicht, ob ein Tagebuchschreiberling schon einmal so eine Geschichte erzählen konnte - oder, ob es überhaupt jemals in unserem Tierheim etwas derartiges zu erzählen gab.
Nach wie vor kann ich nicht verstehen, warum ein Mensch so etwas machen sollte. Wir haben ja nun wirklich niemandem etwas getan und dann wird eine von uns geklaut.
Erwarten Sie bitte nicht, dass ich in irgendeiner Form für diese Tat Verständnis aufbringe, auch wenn ich eigentlich kein Hund bin, der überhaupt auf jemanden wütend sein kann oder nachtragend veranlagt ist, aber dieser Mensch sollte mir nicht begegnen und freundliches Schwanzwedeln erwarten. Nein, ich bin so froh, dass Bonny wieder da ist und es ihr soweit gut geht.
Auch wenn ich zur Zeit ihres Verschwindens noch viel zu sehr mit mir selbst und der ganze Situation zu tun hatte und ich niemals jemals daran gedacht hätte, dass ich etwas fürs Tagebuch schreiben darf, so hat mich, wie jeden anderen Bewohner hier, diese ganze Geschichte mitgenommen und beständig beschäftigt.
Ich weiß, dass gerade auch Sissi sehr glücklich ist, dass Bonny wieder da ist.
Sissi hatte zu dem Zeitpunkt das Tagebuch von Bonny übernommen oder vielmehr mit ihr geteilt, aber dann war die auf einmal spurlos verschwunden und Sissi hat mir anvertraut, dass sie das komplett aus der Bahn geworfen hat. Aber so etwas würde sie nie öffentlich zugeben, denn unsere Sissi ist ja eine ganz starke Katzendame, die haut nichts einfach so um.
Wir Bewohner haben auch sofort diesen unerwarteten positiven Effekt gespürt, als Bonny auf einmal mit unseren Menschen wieder zur Tür herein kam.
Ich glaube jede und jeder wusste, wie wichtig dies für unsere Menschen war und ist.
Eines ist in jedem Fall schon mal sicher, es wird bald neues Fotoshooting geben, sobald das Wetter wieder etwas besser ist und die Sonne länger raus kommt, denn nicht nur Bonny braucht neue Fotos. Auch wir anderen Bewohner sollen zeigen, wie gut wir uns in der Zeit, in der wir hier wohnen können, entwickelt haben.
Sie sollen doch die besten Seiten von uns allen sehen und da würde sich ein Fotoshooting mit viel Sonne natürlich anbieten.
Apropos Fotos...falls Sie sich über meine Bilder wundern, die den Beginn unsere Fotostrecke bilden...nun, was soll ich sagen.
Ich war mit einem meiner Menschen Gassi und dieser Mensch hatte den Ehrgeiz mich auf so etwas wie einen Baumstamm zu setzen. Wie Sie eindeutig auf den Bildern erkennen können, hatte ich zu Beginn dieses Versuchs keine Ahnung, was ein Baumstamm sein soll. Mein Mensch hat mir dann geduldig gezeigt, dass dieses etwas größere Stück Holz, was da so neben ihr im Wald stand, ein Baumstamm ist. Ich habe es nicht so mit Stöckchen holen, sondern viel mehr mit bunten kleinen Bällen, deswegen hatte ich keine Beziehung zu dem Wort selbt.
Ich habe also die Situation betrachtet, ganz genau eingeschätzt und dann meinem Mensch erklärt, dass ich das nicht machen werde. Zu meinem großen Glück, hat sie es auch gleich verstanden und ich hoffe, dass wir so ein viel zu gestelltes Bild nicht noch einmal versuchen müssen, denn ich bin nicht wirklich ein typisches Fotomodell, auch wenn ich auf sehr vielen Bilder zu sehen bin. Aber mit meinen Kumpels Benny und Jeronemo und Schneewittchen habe ich einfach mehr gemein, als mit einem Baumstamm, weswegen ich auf vielen Bildern mit ihnen zu sehen bin. Also, es tut mir leid für den Baumstamm, ich habe kein gemeinsames Foto für Sie.
Aber ich wüsste ein paar wahre Fotoprofis bei uns.
Elisa ist zum Beispiel ein echtes Topmodel...einmal rechte Seite, dann linke Seite und dann bitte noch von vorne.
Auch Luigi kann sich perfekt in Pose werfen, auch wenn es selbst einem Fotoprofi wie ihm passieren kann, dass ein Bild an sich nicht zur Veröffentlichung geeignet ist.
Ich weiß nicht, ob er zu langsam war, um ganz aufs Foto zu kommen oder der Mensch zu sehr auf Lucia konzentriert war und Luigi nicht hat kommen sehen. Das kann bei unseren Jungspunden durchaus mal passieren.
Ich habe übrigens gelernt, dass ich sie nicht mehr Welpen nennen soll.
Eddi meint, dass er nicht mehr wie ein Welpe aussieht und da muss ich ihm wirklich zustimmen.
Eddi ist ein gestandener Junghund geworden, aber ich nenne sie alle gerne Jungspunde ... irgendwie beinhaltet dieses Wort noch immer das verspielte und nach wie vor etwas unkontrollierte junge Wesen dieser 9: Luca, Luigi, Lucia, Lana, Emil, Elvis, Eddi, Emily und Elisa.
Aber wenn wir schon von unserer jungen Garde reden, bitte werfen Sie mal einen Blick auf die Mamas Emma und Loredana.
Emma ist eine echte Augenweide und mit all ihrer Energie und Freude am Leben wird sie sicherlich auch einmal eine große Bereicherung ihrer Familie werden. Aber Emma muss auch noch einiges lernen und braucht nach wie vor Zeit, um sich an neue Menschen zu gewöhnen, aber wer kann es ihr und uns allen verdenken, wenn wir nicht gleich freudestrahlend auf jeden neuen Menschen los laufen. Etwas Gewöhnungsphase muss mensch uns schon zugestehen. Wir haben ja keinen An- und Ausknopf....
Schneewittchen und mir wird zum Beispiel nachgesagt, dass wir nicht fröhlich gucken können...nun, für unsere Schnauze können wir nichts und wenn Sie uns dann mal kennen, dann stellen Sie fest, wie witzig und freundlich wir sind. Ich werde unseren Menschen, der uns immer mit der Kamera verfolgt, beauftragen, genau solche Momente von uns festzuhalten.
Seit einiger Zeit wohne ich mit meinen Kumpels Benny und Jeronemo neben Loredana, die sich ihren Bereich mit Schneewittchen und Wuschel teilt und ich kann Ihnen sagen, Loredana ist wirklich aufgeblüht und damit meine ich nicht nur ihr Wesen, sondern auch optisch gesehen. Wobei ich manchmal schon sehr verwirrt bin, wenn ich links Loredana sehe und rechts Lana und mich fragen, wie sich Mutter und Tochter so ähnlich sehen können.
Das bringt mich auch zu meinem Lieblingsthema: Auszüge!
Es gab in der Tat ein paar (!) Auszüge aus dem Hundehaus.
Lennox und Lola sind zu ihren jeweiligen neuen Familien gezogen und nachdem Lennox das Ebenbild seiner Mutter Loredana ist, kam ich natürlich in meinen Gedanken an Lana und Loredana auch zu den Auszügen.
Manchmal glaube ich, dass ich so langsam dem Dreh mit dem Tagebuch raus habe.
Aber nicht nur Loredana hat sich von 2 ihrer Babys verabschieden müssen, auch Emma konnte 1 ihrer Kinder auf die Reise schicken. Elliot hat seine Familie gefunden und sie im Sturm erobert.
Glauben Sie mir, Loredana und Emma freuen sich beide sehr für ihre Kleinen und auch unsere Menschen sind glücklich, dass der Hunde-Kindergarten etwas kleiner geworden ist.
Das heißt zwar nicht, dass unser Hundehaus nicht immer noch zu voll ist, aber immerhin mal ein paar Stimmen weniger. Ich habe mir schon vorgenommen, Bonny mal zu fragen, wie es sich anfühlt, wieder hier zu sein und all die bekannten Stimmen mit ihren Unterhaltungen zu hören. Unsere jungen Bewohner haben den Drang immer etwas erzählen zu wollen, ich glaube, dass das am Alter liegt. Kommt Ihnen Menschen vielleicht auch bekannt vor....
Unser Katzenhaus ist auch noch immer ein übervolles Haus. Ich habe versucht ein paar Minuten mit Sissi zu bekommen, aber leider hat das nicht geklappt. Sie scheint sehr beschäftigt zu sein, viele neue Geschichten fürs Tagebuch zu sammeln, denn es gab ein paar schöne Auszüge aus dem Katzenhaus und damit auch ein paar Umzüge und neue Freundschaften wurden geschlossen.
In einem unserem Katzenzimmer sitzen die Brüder Snow, Schröder und Schnösel und haben das Zimmer fest im Griff. Lassen Sie sich nicht von den ruhigen Bildern täuschen, die 3 haben es faustdick hinter den hübschen Ohren. Mit dabei ist Alois, der so neue Freunde gefunden hat, was sehr gut ist, nachdem er nun das letzte verbliebene Mitglied des A-Teams ist.
Ja, wer gut aufgepasst hat bei unserem Tagebuch, wird jetzt sagen, aber da war doch noch Anna und Anna ist einer der Auszüge von denen ich schon gesprochen habe.
Anna hat ihr hübsches Schnäuzchen genau zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Menschen gezeigt und ist ausgezogen. Aber sie ist nicht der einzige Auszug aus dem Katzenhaus geblieben! Lisa und Lotta, Manfred und Markus, Amanda und Maja und Nelly sind ebenfalls ausgezogen. Und .... Trommelwirbel .... unsere Feli hat Menschen gefunden, die ihr die Zeit geben, die sie braucht, um sich an ein Leben mit Menschen zu gewöhnen. Das freut mich ganz ungemein, denn es ist nicht einfach, eine Familie zu finden, wenn die Angst vor Menschen so groß ist, dass man sein wahres Gesicht nicht zeigen kann. Sissi hat mir gesagt, dass Feli eine ganz tolle Katzendame ist, die einfach nur nicht weiß, wie das mit Menschen funktionieren soll. Nun bekommt sie die Chance endlich in aller Ruhe viele schöne neue Erfahrungen zu machen und hoffentlich dann auch genießen zu können.
Das wünscht sich Sissi auch so sehr für Amadeus, der wie Feli viel Angst vor Menschen hat. Es ist wirklich tragisch, wie fest einen Angst im Griff haben kann. Aber wer weiß, vielleicht findet das Tagebuch ja schon Anfang diesen Jahres noch mehr kleine und große Wunder und wer weiß, vielleicht finden Katzen und Kater wie Granny und Amadeus und vielleicht Sissi selbst auch die Menschen, auf die sich gewartet haben, um über ihren Schatten springen zu können.
Vielleicht erleben wir Hunde ja auch noch ein paar kleine und große Wunder, vielleicht kommt schon bald ein Mensch zu unserer Tür herein, der schon immer einen kleineren schwarzen Hund mit süßer Nase in seinem Leben haben wollte und sich nicht von einem leichten Herzgeräusch und einer Altersangabe abschrecken lässt - das wäre dann übrigens ich, Blacky. Oder es kommt eine Familie zu uns, die immer schon einen vermeintlichen kleinen, aber sehr großen Hundekerl wie Benny bei sich begrüßen wollte. Oder gar ein Märchenfreund, der sich sein Leben ohne Schneewittchen nicht mehr vorstellen kann. Jede und jeder Bewohner hier hat seine ganz spezielle Geschichte und viel zu erzählen...es braucht nur den richtigen Mensch, der bereit ist, zuzuhören.
244 Tage - was soll ich sagen...Wunder können immer passieren.
Damit entlasse ich Sie in ein paar hoffentlich bald schöne sonnige Tage und wünsche Ihnen eine gute Zeit.
Vergessen Sie uns nicht.
Ihr
Blacky
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
3 Kommentare