Schelde-Lahn-Tal - Bahn, Geschichte und Ende der Bahn.(Teil 1)

Bild 1: Schelde-Lahn-Tal - Bahn
11Bilder

In 2011 wäre 100-jähriges Jubiläum gewesen.

Die Schelde-Tal - Bahn hat seit der damaligen Trassenverlängerung vom Königszug bis Wallau viele Jahre die Dill mit der Lahn verbunden - fast 100 Jahre.
Von Dillenburg aus fuhr die Dampfeisenbahn zunächst dem
Flüsschen Schelde folgend das enge und besonders romantische Scheldetal hinauf über die Steilstrecke bis Hirzenhain.

Diese Steilstrecke von Herrnberg bis Hirzenhain mußte zu Anfang des Bahnbetriebes als Zahnradbahn ausgebaut und mit speziellen Zahnradloks betrieben werden.
Der steilste Abschnitt hatte eine Steigung von 1 : 17 und war die steilste Strecke in Europa, die später auch von einer reinen Dampflok mit Personenzug betrieben werden konnte.
Zu diesem Zweck wurde eine Speziallok Baureihe 94 entwickelt, die u.a. eine spezielle Bremsvorrichtung eingebaut hatte.

Von Hirzenhain aus ging die herrliche Streckenführung dann weiter in ein sich öffnendes breiteres Tal mit vielen interessanten abwechslungsreichen Ausblicken.
Zunächst ging es durch das Gansbachtal über Lixfeld nach Lokbahnhof Gönnern und dann weiter durch das lang gestreckte Perftal mit den landschaftlichen Schönheiten bis
Wallau an der Lahn - zum Anschluss nach Biedenkopf und Laasphe.

Im Nov./Dez vergangenen Jahres erschienen 4 Artikel im Hinterländer Anzeiger mit dem Titel "Der drei Uhr Zug nach
Gönnern fährt nicht mehr".
Dabei hätte es schon in 1987 heißen müssen :"Die romantische Schelde-Lahn-Bahn fährt überhaupt nicht mehr".
Das ist eine sehr bittere Aussage - aber man muß den Tatsachen ins Auge sehen.
Eine Bahn , die in ihrer Blütezeit im Güterverkehr große
Dienste im Erzbergbau geleistet hat, die später im Personen- verkehr für die Arbeiter der heimischen Industrie und Fahrschüler die einzige Möglichkeit bot hat Geschichte geschrieben im Hinterland.

Die Eisenbahn wurde 1911 um weitere 23 km verlängert vom
Königszug nach Wallau. Sie bot auch auf dieser Strecke einmalige Landschaftsblicke und diverse Attraktivitäten.
Diese Bahn wäre in 2011 genau 100 Jahre alt geworden - fand aber ein bitteres Ende.
Der Abschied bezieht sich nicht nur auf die Schelde-Lahn -Bahn. Es gab eine zeitlang noch Hoffnung auf eine
Museumseisenbahn auf dieser herrlichen Streckenführung.

Schon in 1971 wurde im "Bahnbeamtendorf" Gönnern ein Förderverein "Erholungsgebiet Rothaargebirge - Schelderwald"gegründet, der ein vorrübergehendes Lok-Denkmal in Gönnern am Bahnhof aufstellte. Auf dessen
Vereinsstempel war ein auf der Hirzenhainer Steilstrecke hoch-
fahrender Zug abgebildet.

In 1972 gab es eine letzte Dampfzug-Sonderfahrauf dieser Strecke von Dillenburg nach Gönnern.

Auf einem Gleisstück am Bahnhof Gönnern wurde ein Lok-Denkmal aufgestellt, eine besondere Lok dieser Strecke -
mit der Baureihe 94 und der Seriennummer 1538.
Fast 26 Jahre stand das Denkmal, bis in 1998 die Lok vom Gleis gehoben und in Meiningen generalüberholt wurde . Danach tut sie wieder ihren Dienst - nun als Museumslok in der Eifel - nicht im Scheldetal !

In Teil 2

sind für alle Eisenbahnfans, die nur noch an Erinnerungen
der Bahn weiterleben müssen, die Geschichtszahlen dieser Bahn angegeben mit einigen Bildern vom Ende.

An die Fotofreunde : Für das teilweise sehr schlechte Bildmaterial möchte ich mich entschuldigen - aber sw Fotos
aus der alten Zeit sind halt nicht mehr besser.

Gruß Harry

Bürgerreporter:in:

Harry Clemens aus Breidenbach

Eine/r folgt diesem Profil

9 Kommentare

Bürgerreporter:in
Karl-Heinz Töpfer aus Marburg
am 15.02.2009 um 00:52

Bahnsterben überall, der Straßenverker hat den Wettbewerb gewonnen. Schade nur, dass der Unterhalt wenigstens einzelner besonders schöner Strecken für private Museumsbahn-Vereine in den meisten Fällen unerschwinglich ist. Von der ehemaligen Wohratalbahn, meiner Kindheitsstrecke, habe ich mir noch ein paar Steinkohle-Bröckchen als Erinnerung einsammeln können.

Bürgerreporter:in
Harry Clemens aus Breidenbach
am 15.02.2009 um 09:02

Hallo Babs,
danke für die schnelle Beantwortung meiner Frage. Das muß ja eine interessante und vielseitige Ausbildung gewesen sein.
Gruß Harry

Bürgerreporter:in
Hermann Oehmig aus Gersthofen
am 16.02.2009 um 09:20

Hallo Babs,
dann habe ich ja hier eine ehemalige Kollegin.War in Augsburg im ehemaligen BW zu Dampflokzeiten Feuermann. Das war 1959 - 1962.Im AW München Freimann kam ich 1990 in den Vorruhestand.Heute ist das damalige BW Augsburg ein Bahnpark für nostalgische Loks und ich mußte für eine Besichtigung meines damaligen Arbeitsplatzes Eintritt bezahlen :-) wär hätte das gedacht. Das AW München Freimann wurde etwa 1992 geschlossen. So ändern sich die Zeiten.
Hallo Harry, vielen Dank für deinen interessanten Bericht und die schönen Bilder einer nostalgischen Eisenbahn.
Gruß Hermann.