Ein Schlachtfeld, ein verborgenes Dorf und ein Hindernispfad

Vor dem Info-Gebäude | Foto: U.Hormann
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Samstagsgruppe des Kneipp-Vereins Barsinghausen auf Spurensuche im römisch-germanischen Schlachtfeld am Harzhorn.

Zu einer sehr interessanten und geschichtsträchtigen Wanderung von Harriehausen zum Harzhorn , dann weiter über den Vogelberg, Äbtissinenberg und Kühler nach Bad Gandersheim, machten sich 21 Wanderer bei bestem Wanderwetter auf.

Die Anreise zum Startpunkt der Wanderung am Freizeitpark Harriehausen war mit Niedersachsenticket und Sammeltaxis problemlos und so war das Informationshaus am Harzhorn noch vor der Mittagszeit erreicht und die Gruppe konnte hier erste geschichtliche Details erfahren.

Die Entdeckung dieses römischen Schlachtfeldes ist zwei Hobbyarchäologen zu verdanken, die schon vor 2008 einige Artefakte bei ihrer Suche mit Metallsuchgeräten fanden und sich dann später dem Kreisarchäologen offenbarten.

Unter großer Geheimhaltungen wurde daraufhin mit der Sondierung des Areals begonnen und was dann zu Tage kam, versetzte die Fachleute in helle Aufregung. Im Laufe der Zeit wurden so mehr als 2700 Fundstücke ausgegraben, die dann belegten, dass hier am Harzhorn sich Germanen und Römer eine sehr blutige Schlacht geliefert haben müssen. Mit Hilfe verschiedener Messverfahren konnte auch ein Zeitraum zwischen 200 und 300-n.Chr. ermittelt werden. In dieser Zeit führte der römische Kaiser Maximinus Thrax einen Feldzug bis an die Elbe und wurde dann auf dem Rückzug hier am Harzhorn von germanischen Kriegern in die blutige Schlacht gezwungen.

Heute ist das gesamte Areal für interessierte Besucher optimal erschlossen und man kann auf einem Rundweg an fünf markanten Plätzen die wichtigsten geschichtlichen Details lesen oder sogar mittels einer App auf ein Smartphone herunterladen. Hier wird ausführlich über die Entstehung, die Ausgrabungen, die Vegetation, Nahkampf und Zentrum der Kämpfe informiert.

Nach soviel Geschichte und Information konnten sich die Wanderer dann am Ende des Rundgangs an einem schön angelegten Picknickplatz aus der mitgebrachten Rucksackverpflegung stärken.

Der Kammweg führte dann die Gruppe geradewegs und recht steil zum Vogelberg auf eine Höhe von knapp 336 m und dann aber stetig talwärts in Richtung Ellierode. Oberhalb von Ellierode am Waldrand konnte sich die Wanderer an diesem herrlichen Talblick fast gar nicht sattsehen. Eingebettet zwischen Vogelberg, Äbtissinenberg Kahlberg und Kühler schmiegen sich die Häuser in das schmale Tal mit den weit auslaufenden Feldern und Wiesen. Das knapp 200-Seelendorf strahlte eine Ruhe und Besinnlichkeit aus und trägt wirklich zu Recht den Beinamen -Das verborgene Dorf -, denn schon nach Kriegsende, als die Amerikaner die vorläufige Verwaltung übernahmen, wurde von ihnen das Dorf, aufgrund der versteckten Tallage, sprichwörtlich übersehen. Erst als nach zwei Wochen noch zwei Wehrmachtsjagdflieger auf dem naheliegendem Flugplatz Kühler landeten, wurde von Ihnen das Dorf entdeckt.

Nun musste die Gruppe durch die Uhlendehne steil zum Kühler aufsteigen, wobei dieser doch anstrengende Aufstieg durch eine Anzahl von Zwetschgenbäumen mit fast überreifen Früchten versüßt wurde. Der vielleicht noch mögliche Eigentümer dieser Zwetschgenbäume möge uns diesen notwendigen Mundraub verzeihen, lagen doch schon eine erkleckliche Menge der guten Früchte unnütz und dem Verderb preisgegeben, im trockenem Gras.

Schon bald war der Waldrand vom Kühler und somit fast die letzte Höhe der Wanderung erreicht. Leider war nun durch starken Windbruch der vorgesehen Wanderweg etwas schwieriger zu gehen. Nicht nur viele entwurzelte Fichten lagen kreuz und quer auf der Strecke, sondern die freien Stellen waren zwischenzeitlich mit Brombeeren, Himbeeren und Brennnesseln total zugewachsen, was die Begehung noch schwieriger machte. Fußangeln aus Brombeerranke und Wurzeln verführten jeden Schritt zu einem Fall. Der Wanderführer konnte aber mit Genugtuung feststellen, das diese Wandergruppe, robust und fit auch diese Hindernisse mit Bravour meisterte.

Nach gut 300 Meter waren auch diese Hindernisse ohne merkliche Verletzungen bewältigt und vom nächsten Waldrand konnten wir nun den Tower vom Flugplatz Bad Gandersheim als nächsten Wanderpunkt sehen. Dieser Flugplatz besteht offiziell schon seit 1960 und wird von einem Verein als allgemeiner Verkehrsflugplatz für Sportflugzeuge mit zwei Start/Landebahnen mit jeweils 725 m (Gras) Länge betrieben. Auch heute herrschte wieder reger Flugbetrieb, vorwiegend mit Segelflugzeugen.

Nun war es nicht mehr weit bis zum Bahnhof Bad Gandersheim, den die Gruppe auch pünktlich zur Abreise erreichte. Noch im Zug nach Egestorf wurde über den heutigen erlebnisreichen Tag diskutiert und geredet. Fazit: eine schöne und interessante Wanderung bei optimalen Bedingungen. So etwas kann jederzeit wiederholt werden.

Karl-Heinz Pfennig

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen

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