Heino und der Tinnitus

Foto: www.pixelio; A. Reinkober

Was musste ich heute zu meinem großen Entsetzen in der BILD-Zeitung lesen: „Millionen-Prozess – Heino verklagt seine Hausärztin“. Das haut rein, zumal der bekannteste deutsche Schlagerbarde („Schwarzbraun ist die Haselnuss“) jahrelang als Hort teutonischer Geschäftstüchtigkeit und bodenständiger Haarmacherkunst galt. Seine schmalztriefenden Enzian-Schmonzetten verkauften sich mindestens ebenso gut wie die hauseigenen Haselnusstorten in seinem Café in Bad Münstereifel. Doch plötzlich schlitterte die erfolgsverwöhnte Schlagermaschine mit „Karamba und Karacho“ in einen vermaledeiten Versicherungskrimi. Der saftig-blaue Finanz-Enzian verblühte in Windeseile, man sah sich beim juristischen Alpenglühen wieder. Auf einmal war im Zusammenhang mit seinem krankheitsbedingten Tournee-Abbruch 2007 von unschönen Dingen die Rede. Der inzwischen 71-jährige Volksmusikant soll seiner Versicherung angeblich vor Vertragsabschluss diverse körperliche Gebrechen verschwiegen haben. Es ging um 3,4 Millionen Euro Ausfallsumme. Und die Liste der physischen Malaisen liest sich tatsächlich wie die Krankenakte eines todgeweihten Intensivpatienten: Prostatabeschwerden, eine Herzkranzgefäßerkrankung und schließlich ein Ohrenleiden werden aufgeführt. Vor allem um das Ohrenklingeln ranken sich jetzt feinsinnige Scharmützel mit Premium-Protagonisten. Hausärztin Dr. Helga Ahrens-Pischel fuhr dem schwarzbebrillten Chansonnier medizinisch-sachverständig in die Schlagerparade. Schneidig gab es von der Ärztin des Vertrauens eine auf die Ohrmuschel. Seit Jahren habe Heino nicht nur haarige Probleme auf dem Kopf, sondern auch an dessen Seiten gravierende Unpässlichkeiten. Diagnose: Tinnitus! Ein „renommierter“ (BILD) Chefarzt einer HNO-Klinik konterte umgehend und bescheinigte dem Kult-Musiker akustische Unauffälligkeit. Jetzt sollen sich Richter um das vertrackte Ohrendrama kümmern und klären, ob das Schmalz des Sängers nicht nur seine Lieder, sondern auch seine Gehörgänge kontaminierte. Perspektive und Trost bietet da lediglich Sangesbruder Peter Maffay, der ebenfalls (wo sonst) in „BILD“ gestand: „Ich trage meine Musik auf der Haut“. Sein stattlicher 1,68 m langer Adoniskörper sei ganz und gar von beziehungsreichen Tattoos übersät. Das könnte Heino retten: Musik auf die Haut – entlastet Ohren und Stimmbänder!

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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