HARZ - WANDERUNG
LANGENSTEIN - St. JAKOBUS PILGERWEG - THEKENBERGE - KLOSTERWEG - EULENKLIPPE - STURZKLIPPE - GLÄSERNER MÖNCH

Gedenkstätte des KZ - Langenstein - Zwieberge
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  • Gedenkstätte des KZ - Langenstein - Zwieberge
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Der Parkplatz an der Gedenkstätte für die Opfer des KZ  Langenstein - Zwieberge war der 2. Treffpunkt  für eine Wanderung des Harzklub Zweigvereins Quedlinburg.  Das Ziel unserer Wanderung waren die Thekenberge. Der, hauptsächlich mit Kiefern bewaldeter, Höhenzug  beginnt mit dem Steinholz in der Welterbestadt Quedlinburg und zieht sich über die Harsleber Berge bis zu Thekenbergen bei Langenstein hin. Er verläuft in nord- westlicher Richtung und endet im Nordwesten nach ca. 8 km  mit der Felsformation Gläserner Mönch. Nach Norden verläuft der Höhenzug  über die Spiegelsberge  bis nach Halberstadt. Unterhalb des Gläsernen Mönches sollte in dem, aus Sandstein bestehenden, Thekenberg  während des 2. Weltkrieges eine Produktionsstätte für Flugzeugteile entstehen. Deshalb ließen die Nazis in etwa 2 km Entfernung vom Thekenberg - ab  Mai 1944 - eine Außenstelle des KZ - Buchenwaldes errichten. Das Lager erhielt  den Namen KZ Langenstein - Zwieberge. In dem Thekenberg wurde ein 13 km langes  Stollensystem geschaffen. Die geplante Fläche betrug 72.000 m².  Um dieses Ziel zu erreichen, mussten die Häftlinge  täglich 12 Stunden unter sehr schwierigen Arbeitsbedingungen arbeiten. Zudem war die Verpflegung und Unterbringung der Häftlinge katastrophal. Es galt das Prinzip "Vernichtung durch Arbeit". So ist es kein Wunder, dass von den 6.000 Häftlingen in knapp einem Jahr  2.000 Häftlinge verstarben. In etwa 10 Monaten wurde von KZ- Häftlingen eine unterirdische Fläche von 67.000 m² geschaffen. Am 9. April 1945 begann für 3.000 Häflinge der Todesmarsch. Hierbei kamen ca. 2.500  Häftlinge ums Leben. 

St. Jakobus Pilgerweg, Harzer Klosterwanderweg, Eulenklippen, Sturzklippen, Fuchsklippen, Gläserener Mönch  

Auf dem St. Jakobus Pilgerweg wanderten wir in südöstlicher Richtung.  Auf diesem Feldweg brachte täglich ein Pferdefuhrwerk die Leichen der verstorbenen Häftlinge zur Einäscherung in das Quedlinburger Krematorium. Nach ca. 2 km trafen wir auf den, von Börnecke kommenden, Feldweg. Wir folgten ihm in nordöstlicher Richtung, bis wir am Fuß der Thekenberge  den Harzer Klosterwanderweg erreichten. Am  Südrand  des Höhenzuges wanderten wir nun in nordwestlicher Richtung  auf dem, von Halberstadt nach Goslar führenden, Klosterwanderweg.  Auf diesem Wanderweg  bzw. Wanderstieg  kamen wir jeweils unterhalb  der Eulenklippe und der Sturzklippe vorbei. Hinter der Sturzklippe verließen wir diesen Wanderweg und wanderten  hinauf zu den  Thekenbergen. Hierbei kamen wir an den Krähenhüttenfelsen vorbei. Hierbei soll es sich um eine alte germanische Kultstätte aus prähistorischer Zeit handeln. Ein Kammweg führte uns zu einer weiteren Felsformation - der Fuchsklippe.  Von dort  hat man einen schönen Blick auf die Gedenkstätte des KZ Langenstein - Zwieberge mit seinem Parkplatz. Auf dem Weg zur Felsenklippe kamen wir an einer Holzplastik vorbei. Sie soll Forseti, den Vorsitzenden des Things in der nordischen Mythologie, den Gott für Recht und Gesetz, darstellen. Kurz bevor wir den Gläsernen  Mönch erreichten, kamen wir an der Kalten Warte - einem Aussichtspunkt vorbei. Den Höhepunkt der Wanderung stelte der Gläserner Mönch - auch  früher Thorstein genannt - dar. Über 3 Treppen kann man diese Sandstein - Felsklippe leicht besteigen. Von oben hat man einen schönen Panoramablick.  Von der ehemaligen Residenzstadt Blankenburg am Harz bis zur Domstadt Halberstadt reicht der Blick. Bei entsprechender Sicht ist  auch der Brockengipfel gut  erkennbar. Am Wanderrastplatz unterhalb des Gläsernen Mönchs legten wir unsere Rastpause ein. Der Sage nach soll ein Mönch und eine Nonne das Keuschheitsgelübte gebrochen haben. Zur Strafe wurden beide in Sandsteinfelsen verwandelt. Da die Felsformation - bei entsprechender Sonneneinstrahrung - zu leuchten scheint, bekam sie den Namenzusatz "Gläsern".  Nach der Wanderrast hieß es 169 Stufen hinunter zu gehen. Am Fuße des Thekenberges befindet sich das Gelände der ehemaligen Gaststätte Landhaus. Die Thekenberge mit  den Spiegelsbergen und den Klausbergen sind seit Jahrhunderten das Naherholunggebiet der Halberstädter Bürger. Seit dem Jahre 1763 war das Landhaus bewirtschaftet. Im April 1944 wurde  dort das Vorauskommando zum Bau des KZ - Außenlagers untergebracht. Zu DDR -Zeiten wurde aus dem Landhaus ein Betriebsferienobjekt   mit öffentlichen Gaststättenbetrieb. Mit der Wende kam auch das "Aus" für diese Landgaststätte. Seit dem Brand vom 21.Mai 1998 ist das Landhaus nur noch eine Ruine.  Vom Landhaus sind es nur wenige hundert Meter bis zur unterirdischen Stollenanlage. Zu DDR - Zeiten war dort das Komplexlager Nr.12 der NVA untergebracht. Ein kleiner Teil des Stollensystems, welcher sich noch im Originalzustand befindet, kann mehrmals im Jahr besichtigt werden. Das ganze Stollensystem ist an einen sächsichen Investor verkauft wurden. Er will dort eine Luxusbunkeranlage errichten.  Bei den  Nachkommen der KZ- Häftlinge hat diese Ankündigung einen Proteststurm  ausgelöst. Wir aber wanderten vom Landhaus auf dem als Leidensweg gekennzeichneten Wald- bzw. Feldweg zu dem Parkplatz an der Gedenkstätte Langenstein - Zwieberge. Nach ca. 9 km bei  etwa 230 Höhenmetern  erreichten wir den Parkplatz. Bei dem Wanderführer, Manfred Böhm, möchte ich mich ganz herzlich für diese schöne Wanderung bedanken. Leider war die Sicht auf dieser Wanderung etwas eingeschränkt. Meinen Beitrag habe ich wieder ein paar Bilder aus meinem Archiv beigefügt.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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2 Kommentare

Bürgerreporter:in
Karl-Heinz Mücke aus Pattensen
am 07.03.2025 um 16:52

🕯️♥️

Bürgerreporter:in
Amadeus Degen aus Battenberg (Eder)
am 08.03.2025 um 12:01

3. 💚.