Krankenhaus Wertingen
Wie soll das Alles bloß weitergehen?

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Wie soll das Alles bloß weitergehen? Das fragen sich die Angestellten und Freunde des Wertinger Krankenhauses, dem das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Seit Jahren schreiben Dillingen und Wertingen rote Zahlen. Immer mehr Einsparungen hatte es gegeben-das Labor in Wertingen wurde geschlossen, dann die hauseigene Küche. Teure Gutachten wurden erstellt. Das Management hat versagt, so war der Tenor der Demo, die am Samstag den 29.03.25 in Wertingen auf dem Marktplatz stattfand. Mit 500 Personen hatte der Veranstalter gerechnet-über 2000 Menschen zeigten sich solidarisch und waren gekommen, um ihren Unmut über die Entscheidung des Landkreises zum Ausdruck zu bringen.

Viele Plakate waren zu sehen und viele Trillerpfeifen zu hören. Landrat Markus Müller, der selbst in Wertingen wohnt, zeigte Präsenz und war einer der Redner. Statt weiterhin für die regionale Versorgung mit Notaufnahme zu kämpfen, sprach er nur von "Wir werden etwas Gutes daraus machen". Gepant ist eine geriatrische Abteilung, ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Tagespflege usw. Dafür gäbe es dann auch Millionenzuschüsse aus einem Fördertopf. Ist das nicht absurd? Statt das gut renovierte Krankenhaus samt Notaufnahme zu erhalten, die Geschäftsleitung auszutauschen und den Mitarbeitern wieder eine Perspektive zu geben, verlagert man die Verantwortung auf etwas Neues, von dem Keiner weiß, ob hier in 5 Jahren nicht wieder dasselbe Desaster besteht.

Die Notaufnahme soll einfach wegfallen, auch die Orthopädie, in der fleißig operiert wurde. Das wäre fatal für die Versorgung der Region. In einem kleinen kurzen Gespräch mit Landrat Müller, sagte dieser, dass in der Notaufnahme nur 25 Patienten im Durchschnitt pro Tag versorgt worden wären. Man müsse jetzt ja nur eine viertel Stunde mehr nach Dillingen fahren. Das mag im ersten Moment plausibel klingen, doch in einem Notfall können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Mussten Sie schon einmal in eine Notaufnahme? Wissen Sie wie lange man dort oft warten muss, bis man drankommt? Aber darüber redet der Landrat nicht gerne. Er hat schon aufgegeben und sich mit der Situation abgefunden-dafür erntete er viele Buhrufe und laute Trillerpfeifen. Auch der Betriebsseelsorger bot schon seine Hilfe für Alle an, die in ein tiefes Loch fallen könnten. Es ist ein Schlag ins Gesicht, für die vielen Ärzte, Pfleger, Schwestern, Anästhesisten-für das ganze Personal, das sich Tag und Nacht, an Feiertagen, an Weihnachten-einfach rund um die Uhr, um das Wohlergehen ihrer Patienten gesorgt haben. Was wird aus den Notarztfahrten, wenn das Personal im Krankenhaus dafür entlassen wird? Das ist eine absolute Verschlechterung der Versorgungssituation in der Region!

Herrman Buhl dagegen zeigte sich kämpferisch. Er sagte: dort steht ein neues Krankenhaus, das man schließen möchte, weil die Geschäftsleitung versagt hat. Der Landrat leutet bereits das Totenglöckchen. Buhl hat bereits rechtliche Schritte dagegen eingeleitet. Dafür bekam er viel Zuspruch. Die ehemalige Betriebsrätin Ottilie Probst verstand die Welt nicht mehr, was hier gerade passiert und wie man mit den Mitarbeitern umgeht, die schon zu Coronazeiten über sich hinausgewachsen waren und dafür von allen Seiten beklatscht wurden. Werner Hafner vom Deutschen Gewerkschaftsbund sah das ähnlich und wies auf die Folgen hin, die man zu erwarten hätte, wenn dann z.B. ein Herzpatient bis nach Nördlingen gefahren werden müsste. Leon Florian von den Linken forderte ein generelles Umdenken bei der Finanzierung von Krankenhäusern. Bei der Polizei oder der Feuerwehr müsste ja schließlich auch keine schwarze Zahl am Ende des Jahres stehen.Es geht hier um Menschen, nicht um Zahlen. Die Organisatorin Maria Knab hofft auf breite Unterstützung der Bevölkerung und dass sich vielleicht doch noch ein Weg für die Erhaltung des Wertinger Krankenhauses findet. Viele Menschen machen sich zu Recht große Sorgen, wie es in der Zukunft weitergehen soll. Es ist ein Kampf zwischen Zentralisierung und Regionalität. Wie wichtig eine ortsnahe Versorgung ist, merken Viele erst, wenn sie älter werden oder eine Krisensituation eintritt. Was wäre wenn? Das sollte Niemand einfach so abtun, denn wir haben es Alle schon erlebt und waren heilfroh über das Wertinger Krankenhaus.

Für ein Problem, gibt es immer mehrere Lösungen. Wichtig ist dabei immer, was man wirklich will und was man bereit ist, dafür zu tun. Es gibt ein gutes Sprichwort, das das auf den Punkt bringt: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! (Bertold Brecht)

Bürgerreporter:in:

Knippsi Knippsilein aus Ellgau

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2 Kommentare

Bürgerreporter:in
Otto Killensberger aus Wertingen
am 31.03.2025 um 11:03

Liebe Knippsi, Danke für diesen informativen Beitrag und deine vielen aussagekräftigen Bilder. Ja, das Brecht Zitat stimmt.

Bürgerreporter:in
Knippsi Knippsilein aus Ellgau
am 31.03.2025 um 12:21

Lieber Otto, es ist mir ein großes Anliegen, auch wenn ich die Dienste dort noch nie in Anspruch nehmen musste. Doch wir werden Alle nicht jünger. Regionale Versorgung ist soooo wichtig! Außerdem finde ich es nicht richtig, dass man als Nichtabbonent der AZ dort für die Bildergalerie bezahlen muss. Das ist auch so ein Unding. Deshalb gibt es meinen Artikel und meine Bilder für Alle umsonst!