‚Plaudite!’ – endlich wieder!

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Am Samstagabend hörte man aus der Binswanger Mehrzweckhalle erstmals nach langer Zeit wieder Orchesterklänge. Der Musikverein Binswangen hatte die Musikvereinigung Dinkelscherben zum Gemeinschaftskonzert geladen. Für viele Musiker war es nach einem langen musikalischen Winterschlaf der erste Auftritt vor und mit Publikum – und die feierlichen, fröhlichen, besinnlichen, aber auch heiter temperamentvollen Klänge zauberten Musikern und Zuhörern gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht.

Klatschen gehört zu den ersten Klängen, die Menschen schon als Kleinkinder selbst erzeugen können. In einer Gruppe wird aus diesem Klang Applaus. Nach einer schönen Aufführung applaudiert das Publikum. Wie ein erlösender Gewitterschauer prasseln Klänge hernieder, gemeinsam, ohne dass es vorher abgesprochen war. Dabei ist es auch völlig gleichgültig, wer damit angefangen hat. Beifall ist ein magischer Moment für Akteure und Publikum nach einer langen Phase des Stillhaltens und genau darauf freuten sich in Binswangen alle gleichermaßen:
So wurden die rund 45 Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Dinkelscherben mit ihrem Dirigenten Gerhard Kratzer mit viel Beifall auf der Binswanger Bühne begrüßt:
Kraftvoll und freudig eröffneten sie mit der ‚Appalachian Overture‘ von James Barnes mit einem Klanggemälde über die Appalachian Mountains im Südosten Amerikas.
Der Maulwurf – neben Ratte, Kröte und Dachs eine der Hauptfiguren in "The Wind in the Willows" von Kenneth Grahame – hatte einfach keine Lust auf Frühjahrsputz und nahm die Zuhörer kurzerhand mit auf seine erste Reise an den Fluss. Kontrastreich und phantasievoll entstanden musikalische Bilder.
Traurigkeit, aber auch Hoffnung - bewegend und mitreißend bezauberte Ludwig Hornung mit seiner Violine mit dem Thema aus ‚Schindlers Liste‘.
Die Dinkelscherber planen mit der Aufführung des Musicals ‚Starlite Motel‘ ein musikalisches Highlight. So erklang daraus mit ‚Die glorreichen Sieben‘ von Elmer Bernstein schon mal ein erster Vorgeschmack. Flotte Rhythmen und melodische Klarinettenklänge zeigten die große Klangbreite des Orchesters und entließen Akteure und Publikum in eine kurze Pause. Immer wieder hörte man Leute sagen, wie schön es sei, endlich wieder ‚rauszukönnen'.
Nach einer kurzen Umbaupause nahmen die Gastgeber – das Große Blasorchester des Musikvereins Binswangen e.V. - auf der Bühne Platz. Spontan, aber souverän vertrat Claudia Bühler, den krankheitsbedingt verhinderten Christoph Günzel am Dirigentenpult.
Mit der Schönheit und Pracht der Red Rocks in Colorado begannen die Binswanger Musikanten mit der Fanfare von John Bogenschutz den zweiten Konzertteil. Sie verzauberten die Zuhörer mit Werken von Frank Ticheli: Obgleich ‚Abracadabra‘, ‚Joy Revisited‘ und ‚Loch Lomond‘ unterschiedlicher nicht sein könnten, untermalten sie alle die klangliche Ausgewogenheit und Vielfältigkeit des Orchesters mit ihren Lautmalereien über Magie, Spaß, Fantasie, Freude und die Schönheit der Natur.
Dass den Binswangern das Musizieren großes Vergnügen bereitet, bewiesen sie mit dem ‚Kansas TwoStep‘ Dieser lebhafte Marsch besticht durch seinen einnehmenden Rhythmus und die lustigen musikalischen Akzente, wie etwa effektvolle Glockenklänge und Posaunen-Glissandi.
Jeder kennt sie und dennoch ist es immer wieder schön, wenn die wunderschönen Highlights der Filmmusik zu ‚König der Löwen‘ erklingen. Die Geschichte des Löwenjungen Simba und die Melodien ‚This Land‘, ‚Circle of Life’, ‚Hakuna Matata‘, ‚I just can‘t wait to be king’ … sind zu absoluten Dauerbrennern in der Gunst des Publikums geworden.
Aus Solidarität mit der Ukraine spielten beide Orchester gemeinsam unter der Leitung von Gerhard Kratzer noch die Nationalhymne.
Mit "Schön wars, toll habts Ihr wieder g’spielt!", zauberten zwei ältere Damen beim Hinausgehen den Musikern ein Lächeln ins Gesicht. Obwohl noch immer keiner die Glocke für das Pandemie-Aus geläutet hat, bestätigten sie damit, dass die Binswanger mit Ihrem Konzert, nach der langen Zeit der Stille – aufgezwungen durch die Corona-Pandemie - genau richtig lagen.

Bürgerreporter:in:

B. Gärtner aus Wertingen

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