Edersee: Stöpsel gezogen, Versunkenes taucht auf

Staumauer errichtet zwischen 1908 und 1914
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Diese Meldung elektrisierte mich: Edersee gibt Atlantis frei. Dem See, der noch unter Kaiser Wilhelm entstanden ist, mussten Dörfer und Landwirtschaften weichen. Wenn der See heute trocken gefallen ist, so liegt das an der langanhaltenden Trockenheit in diesem Jahr.

Die Edertalsperre wurde einst zur Regulierung des Wasserstands des Mittellandkanals errichtet, damit er immer genügend Wasser führt für die Schifffahrt zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin. Bei Minden wurde dazu am Wasserstraßenkreuz von Weser und Mittellandkanal ein Pumpwerk errichtet, mit dessen Hilfe Wasser aus der Weser in den Kanal gepumpt wurde.
Bis zum Bau der Edertalsperre floss die Eder durch ein friedliches und fruchtbares Tal. Doch sie war schon immer eigenwillig. Und zu Regenzeiten oder Schneeschmelzen überflutete sie die ansonsten friedliche Idylle.
Die Menschen im Edertal leiteten den Namen ihres Flusses, der nicht immer gnädig war, von Eden ab. Gold wurde aus dem Bachbett gewaschen, ein hessischer Landgraf ließ seine Dukaten aus Edergold prägen. Das ist wohl lange her. Doch es hält sich die Sage, wie das Gold in die Eder gekommen sei:
Ein Volk von Wichtelmännern reiste in grauer Vorzeit durch das Edertal und da es noch keine Brücken gab, ließen sie sich von einem Fährmann über die Eder setzen. So weit, so gut. Als es aber ans Bezahlen ging, warf jeder Wichtelmann eine Hand voll Sand in den Hut des Fährmanns. Der war darüber so erbost, dass er den Hut samt Inhalt den Wichtelmännern hinterher warf. Zu spät erkannte er, dass der Sand pures Gold war, das mit dem Strom des Flusses fortgetragen wurde.
Wer heute auf dem Grund des Edersees und am Ufer der Eder steht, kann kaum ermessen, dass in diesem fast 30 Kilometer langen Tal, durch das der Fluss mäandriert, bis zu 200 Millionen Kubikmeter Wasser gestaut werden können. Die Wassertiefe beträgt dann rund 43 Meter.
Die Staumauer mit ihren zwei Wasserkraftwerken wurde zwischen 1908 und 1914 gebaut. Sie war im zweiten Weltkrieg wie viele andere Stauseen strategisches Angriffsziel britischer Bomber. Mittels einer sogenannten Roll- oder Rotationsbombe gelang die teilweise Zerstörung der Staumauer mit verheerenden Folgen für das untere Edertal.
Die touristische Bedeutung des Edersees ist nicht zu unterschätzen. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee und der Edersee laden Leute aus aller Herren Länder ein. So auch jetzt, zum Zeitpunkt der absoluten Ebbe im Edersee.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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