Františkovy Lázně - Franzensbad

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Františkovy Lázně (deutsch Franzensbad) ist eine Stadt im Okres Cheb, im Karlovarský kraj im westlichen Tschechien, nahe der Stadt Cheb. Sie hat rund 5.600 Einwohner.

Franzensbad ist als Kurort berühmt geworden. Gegründet wurde es 1793 unter der wohlwollenden Förderung des Kaisers Franz II. Die Neugründung erhielt, um ihn zu ehren, den Namen Kaiser-Franzensdorf, der später in Kaiser-Franzensbad und danach in Franzensbad geändert wurde. Eine der bedeutendsten Heilquellen erhielt den Namen Franzensquelle. Nach 1945 wurden die Straßen- und Quellennamen in die tschechische Sprache übersetzt.

Mitteilungen von der Heilkraft der Quellen in und bei den Orten Trebendorf, Rohr, Triesendorf/Triesenhof, Tirschnitz, Lehenstein und Schlada im Einzugsbereich des Schladabaches in den Mineralmoorgebieten bei Eger gibt es bereits seit Ende des 14. Jahrhunderts. Der Arzt und Mineraloge Georgius Agricola kannte die heilende Wirkung der Quellen. Der Humanist Kaspar Brusch erwähnte sie in seiner Beschreibung der Stadt Eger. Damals gehörte das Quellgebiet bei dem Ort Schlada noch zu der sieben Kilometer entfernten Stadt Eger und wurde deshalb Egerwasser oder Egerer Sauerbrunn genannt. Das Heilwasser diente zunächst der Egerer Bevölkerung und später auch dortigen Kurgästen als Heil- und Genussmittel. Frauen aus Eger schöpften es an der Quelle und trugen es in die Stadt, wo sie es verkauften. Später wurde es auch in Tonflaschen versandt. Um 1700 soll die Bedeutung des Egerwassers, auch Schletterer Sauerbrunn, nach dem Ort Schlada genannt, die aller anderen Heilquellen im Heiligen Römischen Reich übertroffen haben.
Kolonnade um 1850
Kuranlage in Franzensbad: Kaiserbad mit Statue Kaiser Franz Josephs
Blick in die Kurpromenade (Národní třída) mit Brunnen von 1962

Um 1705 wurde an der Heilquelle, die seit 1793 Franzensquelle heißt, ein Gasthaus mit Badezimmern für Eisenmineralwasserbäder gebaut. Es bestand bis 1808, war 100 Jahre ein beliebtes Ausflugsziel der Egerer Bevölkerung und auf Wegen und Stegen durch das umgebende Moorgebiet erreichbar. Im Jahr 1791 ließ der aus Eger stammende Brunnenarzt Bernhard Adler zum Schutz der Quelle einen hölzernen Pavillon errichten und das Wasser in ein separates Becken leiten. Diese Maßnahme ließ die Wasserfrauen aus Eger um ihre Einnahmen fürchten; bewaffnet mit Pfannen, Kochlöffeln und Schürhaken rissen sie den Pavillon nieder. Dieser Egerer Weibersturm ging in die Geschichte der Stadt Eger (Cheb) ein. Nachdem Bernhard Adler vom Inneren Rat der Stadt Eger Hilfestellung in dieser Auseinandersetzung erhalten hatte, konnte sich unter seiner Regie und der wohlwollenden Förderung durch den Oberstburggafen in Prag, Heinrich Franz von Rottenhan, das Kurbad Franzensbad zu einer ansehnlichen Kurstadt entwickeln. Es fand als Ort für Heilungsuchende im 19. Jahrhundert europaweite Beachtung bei Kurgästen des Hochadels, welche die Behandlung der Franzensbader Brunnenärzte, unter diesen Lorenz Köstler von Stromberg und Andreas Buberl suchten.

Im Jahre 1827 baute der Jurist Christoph Loimann († 1861), Verwalter des Burggrafenamtes in Eger, 1852 erster Bürgermeister der Stadt Eger und Vater des Franzensbader Kurarztes Gustav Loimann (1853–1902) das erste allgemein zugängliche Badegebäude für die ärmere Bevölkerung mit 30 Badezimmern. Nachdem Franzensbad 1862 von der Stadt Eger unabhängig geworden war, erhielt es 1865 die Stadtrechte und nahm das alte Ortssiegel als Stadtwappen an. Die meisten Quellen – sie sind alle kalt – wurden während des 19. Jahrhunderts erschlossen. Von den zwanzig bekannten Quellen werden noch zwölf für den Kurbetrieb genutzt. Im Jahr 1937 brachte das Balneologische Institut in Franzensbad eine Analyse der Franzensbader Mineralquellen hinsichtlich ihrer Verwendung für Trinkkuren oder für Bäderbereitung heraus.

Franzensbad gehörte zu den ersten Moorbädern in Europa und entwickelte sich zu einem Frauenheilbad, über das die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach nach einem Kuraufenthalt anonym ihr erstes schriftstellerisches Werk, die Briefsatire Aus Franzensbad. Sechs Episteln schrieb, die 1858 in Wien erschienen ist.

Meyers Konversationslexikon schrieb 1898 über Franzensbad: „Der Ort hat meist stattliche Häuser, eine katholische und eine evang. Kirche, eine Synagoge, ein großes Kurhaus, ein Badehospital für Unbemittelte, hübsche Parkanlagen, welche dem Mangel an Naturschönheiten der Umgebung abhelfen, gedeckte Wandelhallen etc. (…) Die Zahl der Einwohner beträgt (1880) 2008. (…) An Heilmitteln besitzt F. neun Mineralquellen, eine Kohlensäuregasquelle und ein reichhaltiges Lager von Eisenmineralmoor. Die Franzensbader Wasser sind alkalische Glaubersalzsäuerlinge (…)“.

Franzensbad hatte eine wohlhabende jüdische Gemeinde. Für Mitglieder und Kurgäste ihres Glaubens ließ sie am unteren Ende der Hauptstraße bei Grundstücksnummer 166 im Jahre 1884 eine Synagoge in neubyzantischem Stil mit zwei Türmen und Kuppeln errichten. Am 10. November 1938, nach Inkrafttreten des Münchner Abkommens vom 30. September 1938 und der Besetzung der Sudetengebiete durch deutsche Truppenverbände, wurde die Synagoge in Franzensbad von Parteigängern des Nationalsozialismus niedergebrannt und anschließend abgerissen. Die jüdischen Bewohner der Stadt Franzensbad retteten sich durch Flucht oder kamen ums Leben. In der Egerer Zeitung vom 22. September 1938 findet sich ein Bericht aus dieser Zeit.

Der Erste Weltkrieg und sein Ende 1918 mit den völkerrechtlichen Schwierigkeiten bei der Gründung der Tschechoslowakei, der 1923 nachfolgenden Inflation der Geldwährungen, der Weltwirtschaftskrise nach dem Jahre 1928 mit ihrer Massenarbeitslosigkeit wirkten sich auch nachteilig auf Franzensbad aus. Sein Ruhm begann zu verblassen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war der Kurbetrieb fast am Erliegen. Der Zustrom zahlungskräftiger Kurgäste blieb aus. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde ein großer Teil der deutschböhmischen Haus- und Grundstückseigentümer enteignet und die Kureinrichtungen verstaatlicht. Die Heimatvertriebenen kamen größtenteils nach Bayern und Thüringen. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt 3183 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 3784 und am 22. Mai 1947 2282. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Prag begann 1989 eine Reprivatisierung des 1945 verstaatlichten Eigentums, die zur Gründung der Bad Franzensbad AG führte. Der Kurort wirbt seither mit Nachdruck um ausländische Kurgäste und Touristen.

Quelle "Wikipedia Creative Commons" / http://de.wikipedia.org/wiki/Franzensbad

Bürgerreporter:in:

Hans-Georg Fischer aus Naumburg (Saale)

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