Plastikfasten - Ein Selbstversuch Teil 1

Mein erster plastikfreier Einkauf, viel hatte ich aber auch noch zu Hause. Nicht auf dem Bild: das "böse" Klopapier.
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Plastik ist überall! Aus unserem Alltag ist es nicht mehr wegzudenken, und wir konsumieren es ohne groß darüber nachzudenken. Das ging mir nicht anders. Lebensmittel, Körperpflege, Kleidung und alles Alltägliche... in der Plastikverpackung gut geschützt. Ein Bericht im Fernsehen, in welchem zu sehen war, wie eine Meeresschildkröte an einer kleinen Platiktüte erstickt, hat mich wachgerüttelt

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Ich habe seit meinem 22. Lebensjahr jedes Jahr in der Fastenzeit auf etwas verzichtet, was mir wichtig ist oder was mir Freude bereitet. Mal war es Schokolade, mal Alkohol oder auch Fleisch. Dieses Jahr ist es aber viel mehr als nur ein zeitlich begrenzter Verzicht auf Genuss. Es ist eine Umstellung von Lebensgewohnheiten mit dem Ziel, etwas für die Umwelt zu tun. Und es ist gar nicht so leicht!

Informationen findet man reichlich

Im Voraus habe ich mich umfassend im Internet informiert. Wie schädlich ist der hohe Plastikkonsum für die Natur? Wie kann ich ein plastikfrei(er)es Leben führen? Wo finde ich Alternativen für Plastik oder wie kann ich es vermeiden? Antworten hierzu findet man in zahlreichen Bloggs, Facebook-Gruppen und auf Instagram-Seiten. An Informationen mangelte es mir also nicht und so konnte am Aschermittwoch die plastikfreie Zeit beginnen.

Ich habe mich dazu entschieden, alle "bösen" Artikel in meinem Haushalt, also alles in Plastik verpackte, zunächst aufzubrauchen. Würde ich alles einfach wegwerfen, würde ich meiner Meinung nach ohne Sinn und Verstand eine große Menge Müll produzieren, und das wollte ich wirklich nicht. Außerdem geht es mir gegen den Strich, Lebensmittel und Artikel, die noch gut sind, wegzuwerfen.

Der erste plastikfreie Einkauf

Mein erster Einkauf gestaltete sich dann auch reichlich kompliziert. Im Discounter kaufte ich nur Eier, ein wenig Obst und Gemüse, alles was nicht verpackt war, eine Flasche Kochwein und für meinen Freund eine Dose (Pappe und Alu) mit Sonntagsbrötchen-Teig.
Den Rest kaufte ich im EDEKA, die plastikfreie Zukunft würde also auch eine teurere werden. Im EDEKA bekam ich dann auch alles weitere was ich brauchte, der nette Herr an der Fleischtheke verpackte mir mein Gulasch-Fleisch anstandslos in meine mitgebrachte Tupperdose. Nur die Rückgabe der Mehrweg Pfandflaschen und Gläser gestaltete sich schwierig, da der Automat im Rückgaberaum nur die Einweg-Flaschen nimmt, hier muss man das Personal rufen, dann wird einem geholfen.
Die vielen Glasflaschen führten dazu, dass der Einkauf ein ziemliches Gewicht hatte. Körperlich schwach darf man also im neuen, plastikfreien Leben nicht sein. Und viele Dinge gibt es nicht mehr ohne Plastik. Quark zum Beispiel findet man nicht im Glas. Und auch in vielen Gläsern steckt Plastik, nämlich im Deckel. Hier sorgt es für die Dichtung. Für die Deckel ging ein Euro in die Plastikkasse.

Genau zum Aschermittwoch ging auch mein Shampoo aus. Ich hatte mich schon nach plastikfreien Alternativen umgesehen und hatte nun ein Stück Haarseife und ein Stück festes Shampoo zur Auswahl. Die Seife begeisterte mich nicht so sehr, die Haare waren danach einfach nicht schön und fühlten sich auch nicht sauber an. Eine saure Rinse mit Apfelessig könnte da wohl helfen, war mir dann aber doch zu umständlich. Also ist die Haarseife nun eine Körperseife und leistet hier gute Dienste. Das feste Shampoo überzeugte mich schon eher, bei DM erhältlich ist es einfach zu bekommen und auch einigermaßen erschwinglich. Die Reinigungs- und Pflegeleistung ist gut. Dabei werde ich wohl bleiben. Was ich allerdings machen werde, wenn meine geliebte Leave-In Haarkur aus ist... ich mag noch nicht dran denken.

Man muss auch sagen, dass ein plastikfreier Einkauf etwas mehr Planung bedarf, man muss genug Stoffbeutel und Tupperdosen einpacken, an die leeren Pfandgläser denken und sich informieren, wo man was bekommen könnte. Auch muss man mehr Zeit einplanen, da das Suchen (zumindest noch) viel Zeit in Anspruch nimmt. Und wenn man gerade nicht so gut im Heben und Tragen ist, sollte man sich einen netten Lastenträger mitnehmen. Den Freund zum Beispiel...das ersetzt dann auch gleich eine Runde Fitnessstudio.

Klopapier wird zur Herausforderung

Meine Plastik-Nemesis dieses Wochenende... Klopapier. Sowohl in meiner Wohnung als auch in der meines Freundes ging es zuneige. Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass es bei DM Bambusfaser-Klopapier in der Pappschachtel gibt. Also ging ich hoch motiviert auf die nächstbeste Verkäuferin in dem Laden zu und fragte sie nach dem Produkt. Diese war jedoch ratlos, meinte, dass es das womöglich in Süddeutschland nicht gibt und verwies mich auf die Großpackungen. Da sei zumindest mehr im Plastik drin als sonst. Ich nahm diese dann auch, teilte sie mit meinem Freund und warf voll des schlechten Gewissens gleich zwei Euro in die Plastikkasse. Im Internet könnte ich einen Jahresvorrat an "gutem" Klopapier bestellen... aber ob ich das möchte, muss ich mir noch überlegen, sind ja dann weite Lieferwege und die Kosten sind nicht zu verachten. Eine Freundin riet mir aber, dass man die leere Tüte immerhin noch als Mülltüte benutzen kann. Ein zweites Leben für die "böse" Verpackung ist immerhin besser als nichts!

Die Idee zur genannten Plastikkasse habe ich aus einem Blog. Für jeden unvermeidbaren Plastikartikel wirft man einen bestimmten Betrag in eine Kasse. Nach einer gewissen Zeit spendet man den Inhalt an eine Naturschutzorganisation, in meinem Fall wird das Sea Shepherd sein. Diese Organisation liegt meinem Freund besonders am Herzen und ich finde dass sie einen unermesslich großen Beitrag zum Artenschutz in den Meeren leisten.

In den nächsten Wochen warten wohl noch viele Herausforderungen auf mich, sei es beim Einkaufen, bei der täglichen Hygiene oder im Arbeitsalltag. Ich habe vor, zu dem Thema noch ein paar Artikel zu schreiben und bin für Fragen und Vorschläge, aber auch Tipps offen. Bis dahin, bleiben Sie sauber!

Mein erster plastikfreier Einkauf, viel hatte ich aber auch noch zu Hause. Nicht auf dem Bild: das "böse" Klopapier.
Die Beträge aus der Plastikkasse gehen an Sea Shepherd | Foto: Sea Shepherd
Bürgerreporter:in:

Simone K. aus München

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