Hier steppt der Bär! Wie der Waschbär nach Hessen kam.

Waschbär auf dem Dach | Foto: Foto by Carsten Volkwein

Die beiden ersten Waschbären – Paare, die Deutschen Boden betraten, reisten vermutlich mit dem Schiff an. Denn ihre Heimat ist Nordamerika. Fest steht, dass die Waschbären in den 30er-Jahren in den Wäldern des Ederseegebietes ausgesetzt wurden. Umstritten ist dagegen bis heute, warum die bislang in Deutschland fremde Tierart ausgerechnet in Nordhessen angesiedelt wurde.

Gesicherte Erkenntnisse, warum die Bären nach Deutschland geholt wurden, sind heute leider nicht mehr eindeutig zu ermitteln. Eine Theorie geht davon aus, dass es der Wunsch eines Pelztierzüchters war, der sich von den sich schnell vermehrenden Tieren zusätzliche Einnahmen versprach.

Spannender dagegen klingt eine andere Theorie: Da Pläne bestanden, das Hauptquartier der ‘Deutschen Luftwaffe‘ nach Bad Wildungen zu verlegen, wollte ihr damaliger Chef, Reichmarschall Hermann Göring das Ederseegebiet als Jagdrevier nutzen. Und die Bärenjagd war ja zu allen Zeiten sehr beliebt. Unverständlich ist angesichts der Gigantomanie der damals Herrschenden, dass es ausgerechnet die possierlichen, gerade einmal 70cm messenden Bären sein mussten.

Ungeachtet dessen, welche dieser Vermutungen realistischer ist, die Geschichte hat sich gegen beide entschieden. Die Waschbären konnten sich ungehindert vermehren und ausbreiten mit dem Schwerpunkten Nordhessen und südliches Niedersachsen. Die Population wird heute auf ca. eine halbe Million Tiere geschätzt. Im Raum Kassel bevölkern die Bären bereits Wohngebäude und haben sich dort regelrecht zur Landplage entwickelt.

Bildnachweis:
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed...
by Carsten Volkwein
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Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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16 Kommentare

Bürgerreporter:in
Giuliano Micheli aus Garbsen
am 19.06.2009 um 10:05

Interessanter Bericht

Bürgerreporter:in
Erwin Fischer aus Leun
am 19.06.2009 um 11:34

Es war wohl nur Görings Behörde, auch die Jagdbehörde war sein Revier, die der Aussetzung zugestimmt hat / zustimmen musste. Eine direkte Beteiligung des 'Reichs-Nimrods' an der Bildung des Grundstocks der westdeutschen Population gab's also nicht. Näheres aus dem berufenen Munde von Hessen-Forst, die haben Buch geführt und keine Akten vernichtet: http://nachrichten.t-online.de/c/18/43/90/18/18439... .
An der Entstehung der ostdeutschen Population war der 'Ordenständer' auch nur mittelbar beteiligt. Sie ist die Folge eines Bombentreffers in einer Pelztierfarm in Wolfshagen bei Strausberg 1945.

Bürgerreporter:in
Hermann Oehmig aus Gersthofen
am 23.06.2009 um 21:05

Ein sehr interessanter Bericht über die Waschbären, die ja ganz nett aussehen aber wenn sie zur Plage werden und keinen natürlichen Feind haben ist das wirklich ein Problem.