WELTREISE 2013: TEIL 8 – DIE ERSTE ETAPPE ENDET MIT TANGO IN BUENOS AIRES

Strassentango in La Boca
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Teneriffa. Es sind nur 300 km Luftlinie von Montevideo über dir gesamte Bucht des Rio de la Plata, bis zur argentinischen Hauptstadt. Unser Schiff verließ Uruguay sehr spät und erreichte den Hafen von Buenos Aires morgens um 6.30 Uhr. Die riesige Bucht der Mündung der Flüsse Paraná und Uruguay ist voll Brackwasser und kaum 20 Meter tief, sodass größere Schiffe ausgebaggerte Fahrrinnen benutzen müssen, um Buenos Aires zu erreichen.

Eine Weltreise besteht aus acht bis zehn Teilstrecken, die man einzeln bucht.
Die erste Teilstrecke unserer Weltreise begann in Hamburg und endete in Buenos Aires. Das Ende einer Teilstrecke bedeutet für Schiff und weiter reisende Passagiere eine längere Liegezeit, meist zwei oder drei Tage. Nicht nur weil zahlreiche Passagiere abreisen oder ankommen, sondern auch das gesamte Schiff eine Grundreinigung erhält. Stress für die gesamte Mannschaft ist angesagt. Auf dem Kai stehen bereits Container mit Proviant, die ausgeladen und verstaut werden müssen. Alle verlassenen Kabinen werden doppelt gründlich gereinigt, Treibstoff und Frischwasser gefasst, Kloake abgepumpt, Mannschaftsteile ausgewechselt. Die Weltreisenden fliehen tagsüber besser an Land und kommen abends zu ihrem Bett zurück.

Nun hatten wir drei Tage Zeit für die italienischste Stadt Lateinamerikas. Wir waren vorbereitet und wussten genau, welche Attraktionen Buenos Aires zu bieten hat. Also stiegen wir morgens nach dem Frühstück zu viert in ein Taxi, und ab ging’s zunächst in das pittoreske Künstlerviertel La Boca an der Mündung des Riachuelo, dessen bunte Häuser aus Blech von abgewrackten Schiffen erbaut wurden. Wir kamen dort so früh an, dass wir beim Öffnen und Aufbau der Geschäfte, Bars und Cafeterias zuschauen konnten. Nach einem herrlichen Latte Macchiato bummelten wir durch das farbenfrohe Altstadtviertel, das sich bereits 1882 zur unabhängigen genuesischen Republik erklärt hatte.

Das Altstadtviertel San Telmo erwartete uns danach mit schattigen Plätzen (Plaza Dorrego), Antiquitätenmärkten, Tangotänzern und Straßen-Cafés. Hier verbummelten wir zwischen den alten Häusern im Kolonialstil mit ihren dicken holzgeschnitzten Haustüren und mit Schmiedeeisen verzierten Innenhöfe den Nachmittag. Wir lernten, dass das meistgebrauchte Wort in Buenos Aires die Interjektion „che“ ist. Sie entspricht ungefähr den deutschen Interjektionen „gelle“, „woll“, „ge“, „ne“ usw. Von hier stammt auch Ernesto „Che“ Guevaras Spitzname, weil er diese Interjektion sehr oft benutzte.

Am nächsten Vormittag sahen wir natürlich das Stadtzentrum mit der Plaza de Mayo mit ihrem Obelisken und den Boulevard Avenida de Mayo, die Casa Rosada (Balkon der Peróns ), die Plaza San Martín und die angrenzende Geschäftsstrasse La Florida. Sogar die gepflegten Stadtviertel Palermo und Hollywood erkundeten wir und probierten dort das beste Speiseeis der Welt. Es war wirklich Spitze. Noch am gleichen Abend kehrten wir nach San Telmo zurück, um uns dort von einer professionellen „late-night“ Tango-Show im weltberühmten „El Viejo Almacén“, einem früheren Lagerhaus, hinreißen zu lassen.

Trotzdem waren wir am nächsten Morgen schon früh auf den Beinen, denn wir wollten unbedingt die Deltalandschaft an den Mündungen des Rio Luján und Paraná in den Rio de la Plata per Boot erkunden. Mit dem Bus fuhren wir bis zur Stadt Tigre, wo wir ein Ausflugsboot bestiegen. Es war Wochenende und die Hölle los. Wahrscheinlich waren alle Einwohner von Buenos Aires hierher geflohen. Zwei Stunden lang kurvte unser Boot durch unzählige Wasserstrassen, Kanäle und Bayous. Dieses riesige Naherholungsgebiet kommt völlig ohne Strassen aus. Sowohl Briefträger als auch der Milchmann kommen per Boot. Sogar komplette, schwimmende Lebensmittelläden entdeckten wir hier. Selbst die Schule ist nur mit dem Boot zu erreichen. Dieses Erlebnis war ein schöner Abschluss unseres Aufenthaltes in Buenos Aires, der letzten besuchten Großstadt vor Valparaiso auf der anderen Seite des Kontinents. Doch bis dahin sollte unser Schiff noch viele Gewässer durchkreuzen.

Fortsetzung folgt.

Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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