Der Landsberger Kasperl sucht eine Bleibe

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Das war ein Schock für die Spieler des Landsberger Marionettentheaters „Am Schnürl“, als das Schreiben der Stadt eintraf: „Um das erforderliche Raumprogramm für den Schulbetrieb zu gewährleisten, wird ab dem Frühjahr 2010 auch der vom Puppenspiel „Am Schnürl“ genutzte Raum benötigt. Wir müssen Sie daher leider bitten, sich bis voraussichtlich April/Mai 2010 um eine andere Unterbringung zu bemühen. Seitens der Stadt Landsberg am Lech kann derzeit kein alternativer Standort angeboten werden.“

Mit anderen Worten: Die Puppenspieler müssen das kleine Kellertheater in der Schule am Katharinenanger, das sie in zweijähriger Arbeit selbst eingerichtet und ausgebaut haben, und in dem sie bisher kostenlos „wohnen“ durften, verlassen. „Seit unserer Gründung im Jahr 1987 haben wir 190 Vorstellungen vor über 11 000 Zuschauern gegeben. Unser Theater ist nicht nur ein Baustein im Landsberger Kulturbetrieb, es ist eine besondere Attraktion für Landsberg und den ganzen Lechrain.

Die Vorstellungen sind oft bereits Wochen voraus ausverkauft, selbst von weither kommen Fans angereist, um unsere romantischen Märchenstücke zu sehen. Und das soll nun alles zu Ende sein?“, bedauert Rita Gartzke, seit vielen Jahren Mitglied des Puppenspielteams. Als das Kündigungsschreiben der Stadt bekannt wurde, schlug dem Marionettentheater eine Welle der Sympathie entgegen und viele gutgemeinte Ratschläge wurden gegeben, doch war bisher kein konkreter Vorschlag darunter. „Wir verfügen über keine finanziellen Mittel, weil wir unsere Eintrittspreise so knapp kalkulieren, dass wir damit jeweils die neue Produktion finanzieren können. Ohne äußere Hilfe ist unser kleines, feines Theater vernichtet, und damit auch ein Stück kulturelles Leben in dieser Stadt“, sagt Spielleiter Helmut Glatz.

Sollen nun die Kulissen und Requisiten auf den Sperrmüll wandern? Sollen der Kasperl, der Kalif Storch, der kleine Drache und alle ihre Marionetten-Freunde womöglich in einem auswärtigen Museum den staubigen Museumstod sterben? Und sie hätten doch so gerne weiter die Zuschauer bezaubert mit ihren lustigen und ernsten Abenteuern! Aber vielleicht hat doch jemand einen Antwort auf den Hilferuf der Landsberger Puppenspieler. Vielleicht fällt den Stadtvätern, entgegen der offiziellen Mitteilung, doch noch ein alternativer Standort ein?
„Mit etwas gutem Willen sollte eine Lösung zu finden sein“, hofft Rita Gartzke. „Es wäre doch schade, wenn die jahrelange Marionettentheater-Tradition in Landsberg nun so plötzlich zu Ende sein soll.“

Bürgerreporter:in:

Helmut Glatz aus Landsberg am Lech

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