Geheimnis um den Ursprung Kirchhains enträtselt

Kirchhain "hinterm Deich"
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Jetzt brauche ich Sir Alexander Fleming, dem Entdecker des Penicillins, nicht nachzustehen – genau wie er schon Hunderte von Malen vorher die abgetöteten Bakterien um den Schimmelpilz gesehen und die Kultur gedankenlos als unbrauchbar weggeworfen hatte, kam heute so ein Geistesblitz zu mir.

Bei meiner täglichen Radtour im Ohmtal sah ich es plötzlich genau: Kirchhain ist irgendwie eine „Stadt am Meer“. Einmal die Augen geöffnet, erkannte ich die vielen Indizien für meine Vermutung und konnte so Licht in das frühe Dunkel Kirchhains bringen. So MUSS es gewesen sein:

Noch vor der Völkerwanderungszeit gab es in Ostfriesland einen kleinen, in den Augen der Weltgeschichte eher unbedeutenden Friesenstamm. Die sprachen dem Bier so sehr zu, dass das Brauen der riesigen Biermengen mit der Abgabe des CO2 in die ansonsten überall klare Seeluft einen lokalen Klimawandel im Stammesgebiet auslöste. Das wiederum hatte zur Folge, dass durch Starkregen und Sturmfluten der Deichbau besonders vorangetrieben werden musste. Alsbald mussten diese Friesen, der Stamm hieß übrigens „Wattkanter“, tagein, tagaus gewaltige Deichbauten umsetzten. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die Wattkanter in einer nebligen und düsteren Langzeit-Regenphase die Orientierung verloren. Sie deichten und deichten, bis sie in ihrer Nähe und etwas oberhalb von ihnen Lichter sahen. Im Glauben, an einem Leuchtturm angekommen zu sein, stellten sie ihre Arbeiten erst einmal ein.

Einmal für diese Theorie sensibilisiert, findet man überall Beweise dafür, dass die Kirchhainer die Nachkommen dieser Ostfriesen sind.
Ich fange einmal mit dem Spitznamen der Kirchhainer an. Über die Jahrhunderte wurden ganz einfach aus den Wattkantern zuerst die Waterkanter, dann – durch eine unsaubere Schrift – die Waterkonter und über unklare Aussprache und Nuschelei die Watergonder und dann ganz schnell im Kirchhainer Hochdeutsch die Wassergänse!
Dass der Deichbau um Kirchhain heute noch die Perfektion der Friesen in sich trägt, beweisen meine Fotos. Leider hatte ich nur als Fotoapparat mein Senioren-Einfach-Handy dabei.
Dass die Lichter auf der Amöneburg die Waterkanter geleitet haben müssen, sieht man ganz deutlich. Die Berger, welche die Friesenheiden an den Fuß ihres Berges gelockt haben – wenn auch unbewusst – ärgert das als treue Katholiken noch heute. Zumal eine Überführung in den rechten Glauben nicht gelungen ist. Ur-Kirchhainer sind evangelisch. Beide leben ja jetzt in Frieden nebeninander, aber in der Anfangszeit hatte man gegen die in ihrer Siedlung Werploh (in altfriesisch-wattkanterisch soviel wie "Wo bin ich bloß?") lebenden Ex-Friesen sogar den besten Glaubens-Frontkämpfer der damaligen Zeit, Bonifatius, auf die Amöneburg geholt.

Auf dem Sportplatz versammeln sich die echten Kirchhainer an „der Wasserseite“ oder scharen sich um einen bestimmten Flutlichtmast. Dass das „Dörfchen“ mit der Stadtkirche auf einer sicheren Warft steht, ist selbstverständlich. Auch der Wunsch nach dem Nationalsport der Friesen, dem Boseln, ist in Kirchhain vorhanden und es gibt Versuche, ihn zu etablieren.

So, liebe Heimatkunde-Interessierte, das letzte Geheimnis um Kirchhain ist nun gelüftet.
Macht euch auch einmal auf zu eurer „täglichen Bewegungszeit“ - wie man sieht, stählt sie nicht nur den Körper, sondern beflügelt auch die grauen Zellen.

Bürgerreporter:in:

Hansheinrich Hamel aus Kirchhain

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