Isernhagen Süd: Keine Nachhaltigkeit bei der Renaturierung der Wietze im Teilabschnitt Im Flöte - Brücke Fuhrbleek

Der Flussverlauf ist nicht zu sehen. Blick von der Brücke Fuhrbleek gen Süden.
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  • Der Flussverlauf ist nicht zu sehen. Blick von der Brücke Fuhrbleek gen Süden.
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Die Begeisterung war groß, als die Behörde „Stadtentwässerung Hannover“ in den 201O-er Jahren die naturnahe Umgestaltung der gesamten Wietze bekannt gab. Diese sinnvolle Maßnahme geschah/geschieht in mehreren Stufen. Erst jüngst begannen Arbeiten mit dem Ziel, eine Auenlandschaft mit Wald in der Gemarkung Langenhagen zu schaffen.

Im Bereich des hier behandelten Teilabschnitts der Wietze sahen die Vorankündigungen so aus:

> Unterhalb der Brücke Fuhrbleek, Länge 95 m, naturnahe Gewässerentwicklung und Anlage eines Gewässerrandstreifens, April 2012

> Im Flöte-Brücke Fuhrbleek, 228 m. Verbesserung der Gewässerstruktur, geschwungener neuer Gewässerverlauf, Altarm, Bauausführung ab November 2016

Und wie sieht es heute aus, am 10. August 2022?

Leider verlief alles nicht so glatt, wie es sich die Verantwortlichen wohl vorgestellt hatten. Im Bereich „Im Flöte-Brücke Fuhrbleek“ ist die Wietze versiegt bzw. trocken gefallen. Auch wenn die aktuelle Trockenheit berücksichtigt werden muss, ist dieser Umstand nur ein Teil des Problems, der andere Teil ist "hausgemacht".

Frau B., eine Anwohnerin, berichtet:

„Seit Jahren ärgert es mich, dass die Fließgeschwindigkeit durch Pflanzen-Wildwuchs im Flussbett langsam, aber stetig, nachlässt. Es müsste doch möglich sein, wenigstens einmal im Jahr eine behutsame Entfernung störender Pflanzenteile im Flussbett und an den Ufern zu veranlassen. Ich konnte dies nach der Renaturierung nicht beobachten“.

Der Berichterstatter nahm deren Klage zum Anlass, den entsprechenden Teilabschnitt der Wietze bildlich zu erfassen, um die Vorwürfe zu bestätigen oder zu widerlegen.
Die Fotoreihe bestätigte die Angaben der Dame vollumfänglich. Der Fluss ist wegen des üppigen Pflanzenwuchses kaum mehr zu sehen.

Vielleicht noch ein Ausflug in die Historie

Auch unsere Altvorderen mussten den Zustand der Wietze ständig im Auge behalten. Es gab strenge Bestimmungen, wie es hier eine Verfügung aus dem Jahr 1855 zeigt.. Federführend war das Königliche Amt in Langenhagen (Hannover war damals Königreich, nach 1866 bestimmten die Preußen Hannovers Landesgeschichte).

18 Dörfer entlang der Wietze* mussten für die Sauberkeit des Flusses sorgen.
Es gab Regularien, wie :

> Die bei den Räumungsarbeiten ausgeworfene Erde (und Pflanzen) ist bis zu 4 Fuß vom Wietze-Ufer aufzubringen. .
> Tiefe und Breite durften nicht verändert werden.
> Das Flussbett ist ordnungsgemäß aufzuräumen.

Wünschte eine Gemeinde in ihrer Zuständigkeit eine Begradigung vorzunehmen, musste sie dies dem Königlichen Amte, dem Schaumeister**
und der Gemeinde anzeigen.

Ordnungswidrigkeiten wurden mit der Zahlung eines Entgelts an das zuständige Amt beglichen. Im Gemeindebuch Bothfeld aus 1880 taucht folgender Eintrag auf:
„Für die Aufräumung der Wietze wurden 43,31 Mark gezahlt“.

* Abschnitte der Wietze wurden durch Steine gekennzeichnet, deren Nummern die betreffende Gemeinde nannte.
** Die Wietze wurde durch einen Schaumeister beaufsichtigt, der unter der Oberaufsicht des jeweiligen Amts stand. Er hatte die Wietze jährlich zwei Mal zu beschauen, einmal zur Zeit des niedrigsten und einmal zur Zeit des höchsten Wasserstandes.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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