Besser spät als nie: Claus Schenk Graf von Stauffenberg bekennt sich zum Widerstand

Claus Schenk Graf von Stauffenberg
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Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 15. 11. 2022 in Hannover. Rund 100 Besucher, die von Frau Inga Samii, Fachbereichsleitung Kultur der Landeshauptstadt Hannover, vor der Reithalle der ehemaligen Kavallerieschule begrüßt wurden. Auch Thosten Baumert, (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksbürgermeister Vahrenwald-List, nahm an der Veranstaltung teil.

Wie kam es dazu?

Der Hobbyhistoriker Wolfgang Leonhardt, seit 40 Jahren Leiter des Geschichtskreises Hannover-List, bemühte sich viele Jahre, man kann fast sagen Jahrzehnte, um die Anbringung einer Gedenktafel vor dem Haus Lister Kirchweg 37 (früher 21) zu ermöglichen. Hier lebte Stauffenberg, unweit der Kavallerieschule Hannover, wo er 1934-36 als Bereiter-Offizier eingesetzt war. Leonhardt wurde immer wieder von städtischer Seite vertröstet. Seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass es schlussendlich doch klappte, allerdings erfolgte die Verankerung der Gedenktafel wegen Bedenken der Inhaber des Hauses Lister Kirchweg Nr. 37 an anderer Stelle.

Nach der Enthüllung der Tafel an der linken Frontseite der Reithalle wurde die Feier im inneren Bereich fortgesetzt. Professor Rolf Wernstedt, ehemals Kultusminister und Landtagspräsident in Niedersachsen, sollte einen Vortrag über Stauffenberg halten.
Leider erkrankte er kurz vor der Veranstaltung. Dr. Jens Binner, Direktor ZeitZentrum Zivilcourage, sprang ein und übernahm dessen Manuskript:

„ Claus Schenk Graf von Stauffenberg - Vom Befürworter des Nationalsozialismus zum Widerständler - Eine deutsche Nachkriegsbiografie“

Wernstedt skizzierte darin die Rolle Stauffenbergs, die er vor und nach der Machtübernahme der NSDAP bis zu deren Ende einnahm und verglich diese Epoche mit den Geschehnissen der Bundesrepublik Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Bis Anfang der 2000er Jahre dauerte bei uns die Auseinandersetzung, wie man das Geschichtsbild Stauffenbergs wegen seines ambivalenten Verhaltens zur Hitler-Diktatur richtig einordnen solle.
Die DDR machte es sich einfach, es wurde nur an Widerstandskämpfer gegen den Faschismus erinnert. Dagegen, so Wernstedt bzw. Binner, wurde im BRD-Nachkriegs-Deutschland lange Zeit die Rolle der Linken und deren Widerstand im 3. Reich kaum gewürdigt.

Noch kurz zu Stauffenberg, wie kam es zum Widerstand:

Zunächst glühender Hitler-Verehrer und Verfechter des Nationalsozialismus, mutierte der Oberst, vermutlich nach dem Stalingrad-Desaster, mit einer Handvoll adeliger Getreuen, auch anfangs Hitler-Anhänger, zum Widerstandskämpfer, doch deren Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze bei Rastenburg/Ostpreußen schlug fehl. Der Diktator überlebte und befahl die Hinrichtung Stauffenbergs und seiner Mit-Gefährten am Tag danach im Bereich des Bendlerblocks in Berlin.

Bürgerreporter:in:

Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld

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