Goethe zeigte eine enge Verbundenheit zu Misburg

Wir möchten auf die jüngsten historischen Ereignisse in Misburg zurückkommen, da sie, wie vorher die Mudzborgh, die Geschichte unserer Heimat mit Leben erfüllt hat. Es ist ganz klar, dass der Aufenthalt vom Zar Peter Alexander von Russland in dem Dorfkrug der Pferdespannstation der Post in Misburg, ein besonderer Höhepunkt in der sehr bewegten Geschichte unseres Heimatortes gewesen ist.
Die Ankunft von neuen Bürgern mit 122 Familien erhöhte im 16./17. Jahrhundert die Einwohnerzahl und damit die wirtschaftliche Stärke unseres Dorfes, ein Wohlstand, der durch den 3ojährigen Krieg in Armut endete.
Im Jahr 1701, wurde mit den Steinquadern der Mudzborgh, die am Steinbruchsfeld lagerten, die Fundamente des Forsthauses gelegt. Dieses historische Forsthaus war später, anfang des 19. Jahrhunderts der Mittelpunkt der literarischen Kultur nicht nur im Raum Hannover, sondern auch in ganz Deutschland.

Dieses Misburger Forsthaus war die Heimat des „Literarischen Zirkels", der Minnehof, der wie damals der Kreis von Dichtern und Künstlern in Weimar, ein berühmter Kulturkreis im Raum Hannover wurde. Ab 1804 war Misburg aus den Dornröschenschlaf erwacht und wurde die kulturelle Hochburg in der Region Hannover.
(Siehe Misburger Chronik „Ursprung bis Gegenwart" 2012, ab Seite 568 wird über den „Literarischen Zirkel", über diese kulturelle Zeit und die Beziehungen zwischen der Gräfin Henriette von Egloffstein mit dem größten Dichter Deutschlands, Goethe berichtet.)

Die mächtige Familie Cropp kam im Jahr 1742 nach Misburg.

Mit Franz Anton Cropp, siedelte sich eine mächtige Familie in dem armen Dorf Misburg an. 10 Jahre später, 1752, wird hier eine Oberförsterei eingerichtet und Franz Anton Cropp übernahm das Amt des ersten Oberförsters. Die Familie Cropp stammt aus dem Lipperland. Der Vater vom Oberförster, Konrad Anton Cropp war dort geboren. Im Jahr 1715 ging er als Pastor nach Schloss Ricklingen, dort ist er im Jahr 1755 verstorben. Es schien, dass sich Misburg langsam von den Folgen des 30jährigen Kriegs und die dadurch verursachte Armut zu erholen begann. Dann ist der 7jährige Krieg ausgebrochen. Am 8. September 1757, verlor die britisch-hannoversche Armee die Schlacht gegen die Franzosen in Zeven. Es war ein Krieg der um Kolonialambitionen ging, danach setzten französische Truppen sich in Richtung Hannover in Bewegung. Im Jahr 1762 blieben die Franzosen im Misburger/Ahltener Wald. Sie lagerten in einem Waldstück, genannt „Matthier Busch" (Jagen 36), heute wird dieses Waldstück als „Der Eulenbruch" bezeichnet. Die Franzosen überwinterten hier und mussten von den Misburgern vollständig unterhalten werden. Dadurch wurde die Bevölkerung unwillig in diesen „Internationalen Krieg" hineingezogen. Dieser Kraftakt der Misburger Bevölkerung führte erneut zu einer extremen Armut. Aus alten Akten dieser Zeit geht hervor, dass die Bewohner Misburgs im Jahr 1765, nicht mehr in der Lage waren den jährlichen Moorzins (etwa 46,5 Morgen besaß Misburg am Moorgebiet) in Höhe von 7 Talern und 27 Groschen zu entrichten. Auch das neutral gebliebene Bistum Hildesheim, in dem sich abwechselnd Preußen und Franzosen einquartierten, war am Ende des Krieges arm geworden.

Die Gründung der Landwirtschaftsgesellschaft war die Rettung von vielen Bauernhöfen.

Im Jahr 1764 wurde in Celle die Landwirtschaftsgesellschaft gegründet, für die Bauern und Viehzüchter in dem Dorf Misburg war diese Gründung eine kleine Entlastung, sie regelte die bäuerlichen Abgaben, die an den Landesherrn zu leisten waren, damit sind die Verluste von vielen Höfen in Misburg verhindert worden. Die Gründung der Landwirtschaftsgesellschaft war ein Segen für die Vollmeier, die die Ländereien vom Landesherrn als Meiergut in Besitz hatten. Diese Ländereien konnten bis dahin zurückgefordert werden, falls sie durch schlechte Wirtschaftslage unrentabel blieben. Diese Zurückforderung der Ländereien nannte man damals „Abmeiern" (heute wird noch das Wort abmeiern verwendet wenn man jemand übers Ohr fährt). Die Landwirtschaftsgesellschaft regelte diese Angelegenheiten, sodass die Bauernfähigkeit nicht so schnell abgesprochen werden konnte und der arme Hofbesitzer nicht so schnell und einfach durch den Landesherrn „abgemeiert" werden konnte.

Der „Liebling des Dorfes“ ist heute noch bekannt in Misburg

Dorette Höfer, hat durch ihre Hilfsbereitschaft und Lebenslust einen Platz im Herzen der Misburger und damit einen Platz in der Geschichte des Dorfes und seiner Bevölkerung verdient.
Als Dorette Höfer im Jahr 1800 in der Seckbruchstrasse in Misburg geboren wurde, war unser Dorf sehr arm.
Als der Vater von Dorette Invalide wurde, konnte er das Haus nicht mehr halten, die Familie geriet dadurch in eine schlechte Lage und größter Not, die Kinder mussten mithelfen. Obwohl Dorette zum Teil gelähmt war, musste sie in einem Bauernhaus aushelfen und sehr hart arbeiten. Sie gab ihren ganzen Lohn zuhause ab. Die Jahre vergingen und Dorette wurde älter, trotz ihrer Behinderung ging sie täglich zu Fuß nach Hannover und erledigte für die Misburger Besorgungen. Bis zu ihrem 75. Lebensjahr musste sie hart arbeiten, immer hat sie diese Dienste für die Misburger mit Frohsinn und Freude verrichtet. Dorette war die Seele des Dorfes. Als sie im Jahr 1878 starb, wohnte sie in der Buchholzer Straße Haus Nr. 2, ganz Misburg war bei der Beerdigung und trauerte. Dorette Höfer wurde als der „Liebling des Dorfes" bezeichnet und ist bis heute in Erinnerung geblieben. Das Geburtshaus von Dorette Höfer, ist noch erhalten geblieben, in der Chronik Misburg wird das Haus als Nr. 26, geführt.

Misburg wird lebendig, das Dorf wird eine Hochburg der Kultur im Raum Hannover, Celle und Hildesheim

Carl von Beaulieu Marconnay war als Forstmeister im Jahr 1803 nach Misburg gekommen. Er wurde der neue Oberforstmeister und der neue Hausherr des Misburger Forsthauses. Ein Jahr später heiratet er die aus Weimar stammende Gräfin Henriette von Egloffstein. Die schöne Gräfin brachte mit Caroline, Julie und Auguste drei Töchter mit in die Ehe. Henriette von Egloffstein wurde im Jahr 1778 Gräfin. Zusammen mit Goethe und anderen Dichtern wie Schiller gründete sie den literarischen Zirkel „Cour d´amour", den berühmten Musenhof in Weimar der in ganz Deutschland bekannt war. Zu Goethe und Schiller unterhielt Henriette eine enge Freundschaft, besonders auch zur Herzogin Anna Amalie, die von 1795 in Weimar lebte. Henriette schrieb damals eine sehr interessante Biographie über die Herzogin.

Durch die Heirat im Jahr 1804 mit dem Oberforstmeister Carl von Beaulieu Marconnay (Carl von Beaulieu Marconnay und die Gräfin von Egloffstein heirateten zum zweiten Mal), musste Henriette das literarische Leben in Weimar verlassen. Sie musste an der Seite ihres Ehemannes, der ein Amt verkörperte, ein neues Leben in Misburg beginnen. Misburg war für die Gräfin und ihre drei Töchter ein trauriges und langweiliges Dorf, besonders in der Winterzeit, aber der Gräfin war bewusst, dass ihr Ehegatte eine amtliche Pflicht als Oberforstmeister von Misburg übernommen hatte.

Die Gräfin unterhielt aber in ihren langweiligen Tagen weiterhin einen regen Schriftverkehr mit Goethe. Auf seine Anregung hin gründete Henriette mit ihren Töchtern noch im selben Jahr 1804 den „Minnehof" in Misburg, einen literarischen Zirkel nach Art des „Cour d`amour" in Weimar. Berühmte Literaten wie Ernst Schulze aus Celle und August Kestner aus Hannover bildeten diesen Kulturkreis. Die drei hübschen Töchter der Gräfin waren die Prinzessinnen in diesem berühmten Kulturkreis.

Als Hofpoet wirkte August Kestner, der in die schöne Julie total verliebt war. Unter der Liebesbuche im Lustgarten des Misburger Forsthauses fanden beide viele poetische Inspirationen, die in geselligen Runden verlesen wurden. Die Liebe des jungen August Kestner wurde von Julie nie erwiedert. Sie war eine sehr begabte Malerin, sie malte Portraits unter anderen von ihrem Stiefvater Freiherr Carl von Beaulieu Marconnay und von Goethe selbst.
Nicht nur die Poesie gehörte zu diesem literarischen Zirkel, auch Musik und Malerei waren ein wichtiger Teil in diesem zur Zeit größten Kulturkreis in Norddeutschland.

In dieser Zeit hat Misburg seinen Dornröschenschlaf beendet und dank der Gräfin Henriette von Egloffstein und ihren drei schönen Töchtern sich in ein lebendiges Dorf verwandelt, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. 11 Jahre, von 1804 bis 1815 wohnte die Familie von Beaulieu Marconnay in dem Forsthaus Misburg.
Die Besetzung unseres Landes durch Napoleon (der Misburger Oberförster war französischer Abstammung) führte dazu, dass Carl mit seiner Familie aus politischen Gründen Misburg verlassen mußte. In Misburg wurde es danach sehr still. 11 schöne Jahre im Mittelpunkt der Hochburg von Poesie, Musik und Kunst waren leider vorbei. Der Abschied dieser Familie war ein trauriges Spiel, die gesamte Bevölkerung Misburgs nahm traurig am Abschied teil.

Heute denkt man darüber nach, den Platz der Endhaltestelle zur Erinnerung an die Familie von Beaulieu Marconnay mit dem Namen: von Egloffstein Platzzu versehen. Die Politiker täten gut daran, hier ihr Votum zu geben, denn hier stand einst das alte Forsthaus mit der gewaltigen Liebesbuche in einem großen Park.

Ich, Juan Carlos Blanco Varela sowie Wolfgang Illmer, möchten an dieser Stelle mit großem Respekt und in Erinnerung an unseren Freund Harri Pott, der leider verstorben ist, der diesen Bericht über die Beziehung der Gräfin von Egloffstein und ihren regen Schriftverkehr zwischen dem Forsthaus in Misburg und Goethe in Weimar geschrieben hat, danken, er hat in der Chronik Misburg 2012 mit viel Leidenschaft den Beitrag über das Leben im Forsthaus und den „Musenhof" geschrieben (Siehe Chronik Misburg Ursprung bis Gegenwart ab Seite 568 bis 586), dafür sind wir ihm sehr dankbar.

Harri Pott, Ehrenringträger der Stadt Hannover

Einen der außergewöhnlichen Menschen, die Misburg hervorgebracht hat, war Harri Pott. Er war ein echter Misburger. Sohn des Bürgermeisters Harry Pott der damaligen selbständigen Gemeinde Misburgs. Harri Pott ist während des Krieges im April 1942 geboren, er wurde sozialistisch wie sein Vater erzogen, sein Vater war immer politisch mit der sozialdemokratischen Partei verbunden, er war ein echter und überzeugender Sozialdemokrat. Mit 16 Jahren, noch als Schüler, trat Harri Pott der SPD bei.
Harri Pott engagierte sich für alle Sportarten in Misburg, aber seine größte Leidenschaft war die Leichtathletik. In vielen Läufen siegte er überzeugend und im Jahr 1962 kam er in den Kreis der Nationalmannschaft der Leichtathleten und wurde 1964 im Vorbereitungskader für Olympia in Tokyo aufgestellt. Im Jahr 1972 brachte er zusammen mit seinen Freund Wolfgang Illmer das bekannte „Misburger Magazin" heraus.

Seit 1965 war Harri Pott verheiratet und zweifacher Vater, sein Hobby war im Alter die Literatur, Goethe war sein größtes literarisches Vorbild.

Zurück zur Gräfin Henriette und ihren Töchtern.

Die Gräfin und ihre Töchter hatten es in Misburg anfangs sehr schwer. Um Geld zu verdienen musste Henriette Näharbeiten zuhause verrichten, die kalten und einsamen Wintertage des Jahres 1804 blieben unvergesslich. Doch im Ganzen war das Leben angenehm nachdem der literarische Zirkel ins Leben gerufen wurde, der Abschied aus Misburg war doch schmerzlich, besonderes für die schöne Julie.

Es wurde still und kalt in den Räumen des Forsthauses, in denen so oft ein helles und fröhliches Lachen das Glück und die Zufriedenheit der Bewohner verkündet hatte. Stiller wurde es auch im Park, in dem Frohsinn und Lebensfreude herrschte, oft als Gäste zugegen gewesen waren, wo so oft die Muse der Dichtkunst und der Gesang ihre Gaben in empfängliche Herzen traf und diese aus dem Einerlei des Alltags im höhere Gefielde entführte.
Ja, Misburg war um vieles ärmer geworden, seitdem die Gräfinnen Egloffstein ein Stück Romantik mit in die Ferne genommen hatten. Wilhelm v. Beaulieu-Marconnay ein Bruder des Oberforstmeisters, schrieb am 15. November 1815 aus Oldenburg einen Brief an August Kestner:

„Misburg erscheint mir aus der Ferne wie ein von allen Göttern verlassener Hayn, dessen geweihte Bäume traurig und sehnsüchtig ihres Schmuckes beraubten Zweige sinken lassen. Des Hofpoeten Freudegesänge und Lustlieder verwandeln sich in Ossianische Klagetöne, die gar schwermütig über die weiten, verlassenen Heiden hinschweben und ist mir doch, als vernehme ich im herbstlich-winterlichen Sturmbrausen weiche, unverständliche Accorde von dorther herüber.“

Für Julie fiel der Abschied aus Misburg sehr schwer, hier hatte sie glückliche Jahre erlebt, ihre Jugend im Forsthaus verbracht. Ein Tag vor ihrer Abreise schrieb sie eine traurige Poesie für das Dorf, in dem sie 11 Jahre glücklich verbracht hatte:

„Der letzte Abend in Misburg unter der Linde"

Zum letzten Mal schickst du durch diese Zweige
mir deinen holden, stillen Abendgruß !
O weile, liebe Sonne, noch und zeige
mir alles, was ich lassen muss!

So wie du scheidend noch mit Mutterauge
die Fluren alle liebend überblickst
und durch des Abends weißen Nebelhauche
der Erde deine Abschiedsgrüße schickst.

So leg auch ich noch scheidend meine Blicke
um Wald und Feld und Bogengang und Hain.
So grüß ich liebend alles noch und drücke
das süße Bild in meine Seele ein.

Drum sinke, sinke noch nicht, liebe Sonne,
eil` nicht so rasch dem Untergange zu !
Denn wenn du sinkest, deckst du meine Wonne,
deckst du auf ewig mir dies Eden zu!

Auch zum Entbehren ist der Mensch geboren
und bitt`rer Schmerz folgt jedem Erdenglück.
Doch geht dem Herzen nie, was es geliebt ,verloren,
Erinn`rung bringt es ihm verschönert stets zurück.

Noch im Frühjahr 1816, schrieb Julie die Dichtung „Misburger Liebesleid", das auf das „grüne Stübchen“ im Misburger Forsthaus bezug nimmt:

Hier war`s, wo einst der liebe süßer Klang,
der Sehnsucht leises Fleh’n, von seinem Munde
in der Begeist`rung heil`ger Weihestunde
mir tief zu dem erweichten Herzen drang.

Doch muß ich auch den Ort, wo wir uns fanden, meiden,
treibt mich ein rauher Sturm aus meiner Heimat fort -
Kann mich doch nichts von seiner Liebe scheiden,
die blüht und lächelt mir auch wieder freundlich dort !

Ohne Frage, die Stars des „Musenhof" in Misburg, waren die schöne Julie und der Hofpoet August Kestner. Der Vater von August Kestner, Johann Christian war mit Charlotte Buff aus Wetzler (als Werthers Lotte ganz bekannt) verheiratet. Sie lebte fast ihr ganzes Leben in Hannover an der Seite ihres Mannes. sie bekamen 12 Kinder, August Kestner war der 4. Sohn des Ehepaares. August Kestner war durch seine Rolle als Hofpoet des Misburger „Musenhof" zusammen mit der Gräfin Henriette und ihren schönen Töchtern Angehörige des damaligen persönlichen Kreises um Goethe.

Goethe und Julie verstanden sich blendend, Goethe war ihr größter Förderer, er nannte sie liebevoll „Julemuse" und widmete mehrere Gedichte an Julie, unter anderen eines mit dem Titel „Entopsische Farben", das in Original-Handschrift in dem Stadt-Archiv Hannover, aufbewahrt wird.
Der Oberforstmeister Freiherr Carl von Beaulieu-Marconnay, ist auch ein Held der deutschen Geschichte. Dank ihm konnte Misburg mit dem literarischen Zirkel zu einer wichtigen kulturellen Hochburg 11 Jahre lang werden.

Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay, ist am 18. Februar 1777 in Celle geboren, die Familie von Beaulieu-Marconnay war ein hannoverscher Zweig des französischen Adelsgeschlecht, die im 17. Jahrhundert ihre Heimat verlassen musste und sich dann in Deutschland angesiedelt hat. Nachdem der Oberförster Christian Friedrich Cropp am 10. Januar 1803 in Misburg starb, übernahm Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay die freie Stelle als Oberförster im Misburger Forsthaus. In der napoleonischen Besetzung musste er aus politischen Gründen Misburg verlassen und trat im Jahr 1813 als Oberleutnant und Kommandeur in das Feldjägerkorps, eine Einheit der leichten Infanterie bei. Dieses Feldjägerkorps machte sich einen Namen in dem Befreiungskrieg.
Nachdem Napoleon endgültig besiegt war, wurde er zum General erhoben, er ging danach als Oberförster von Hildesheim in den Forstdienst zurück und starb am 10. November 1855 in Marienburg, dort hat er seine letzte Ruhe gefunden.

Das alte Forsthaus in Misburg, das für eine große Geschichte sorgte, war als Oberförsterei ganz wichtig für das Aufforsten des Misburger Waldes und wurde immer wichtiger, sodass mehr Hilfspersonal benötigt wurde. Dafür musste ein zweites kleineres Forsthaus in der Buchholzer Straße gebaut werden. Meines Wissens nach, gehörte das Haus noch bis 1939 dem Preußischen Staat der es dann an die Familie Völkening privat verkaufte. Heute wohnt in dem guterhaltenen Gebäude die Familie Wermter.

Die Wohltaten der mächtigen Misburger Familie Cropp.

Die französische Besatzung durch Napoleon in Deutschland hat dazu geführt, dass die Familie des Freiherrn Carl von Beaulieu-Marconnay Misburg verlassen musste. Am Ende des Freiheitskampfes waren beide Nachbarorte Misburg und Anderten erneut von der Armut heimgesucht. Der wohlhabene Misburger Johann Georg Cropp sah die Schwierigkeiten der Misburger und Anderter Bevölkerung und wollte helfen, besonders den jungen Menschen, die damals fast ohne Zukunftsperspektiven lebten. Am 28. Mai 1817 gründete er mit seinem eigenen Kapital von 1500 Talern (damals ein Vermögen), die „Rosenfeststiftung". Immer am Sonntag nach dem 18. Juni jedes Jahres wurden die Zinsen aus den Kapital der Stiftung an die Gemeinden Misburg und Anderten für soziale Zwecke verteilt. Die jungen Mädchen aus diesen beiden Orten nahmen an einer Schönheitswahl zur Rosenkönigin teil, das war jedes Jahr ein großes Fest der beiden Orte Misburg und Anderten. Dieser Stiftung zur Ehre, wurde in Misburg eine Straße in „Rosenfeststraße" benannt.

Sein Sohn Georg Ludwig Bernhard Cropp, knüpfte 5 Jahre später an die Wohltaten seines Vaters an und gründete im Jahr 1822 mit einer Kapitaldecke von 2.500 Taler die „Waterloostiftung", die ebenfalls sehr sozial und nützlich für Misburg wurde. Mit der Errichtung eine Bockwindmühle im Jahr 1813 in Misburg, hat die Familie Cropp eine Reihe von Wohltaten in der Gemeinde Misburg vollbracht, die Mühle hat den Misburgern viel Freude gebracht, dagegen hat sie für die Familie Cropp viel Ärger mit der damaligen Behörde verursacht.

In dem nächsten Bericht, werden wir über den Misburger Mühlenstreit berichten und weiter über den schwierigen Weg der Gemeinde Misburg zwischen der Kolonialzeit und der Industrialisierungszeit, eine turbulente Ära mit vielen Menschenbewegungen, es war auch eine Zeit von größeren Migrationen innerhalb der Länder Europas und bedingt durch Katastrophen, die große Hungersnöte brachten, eine massive Auswanderung nach Amerika verursachte.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Illmer aus Hannover-Misburg-Anderten

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