Gerhard Schröder besuchte Misburg in der Endphase der Wahl 1998

Mit der Unterstützung des Publizisten Wolfgang Illmer berichtet Juan Carlos Blanco Varela weiter über die Geschichte Misburgs.
Wir befinden uns fast am Ende des 20. Jahrhunderts, der Name „Misburg" für diesen historischen Ort besteht seit 1593.
Aber die Anfangsgeschichte begann bereits im Jahr 250 n.Chr. mit der Thüringischen Siedlung „Mudisa" und ging ab 1013 weiter mit dem Bau der Burg und dem Namen Mudzborgh. Im Jahr 1593, gleich nach der früheren Neuzeit (1500-1800) und etwa 70 Jahre nachdem die Mudzborgh ausgedient hatte, erhielt die Siedlung ihren heutigen Namen „Misburg“.

GERHARD SCHRÖDER, EIN EINZIGARTIGER POLITIKER BESUCHTE MISBURG WÄHREND DER BUNDESKANZLERWAHL IM JAHR 1998.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder, besuchte nur einige Wochen vor seiner Kanzlerwahl, am 1. Juli 1998 mit seiner Familie das spanische Restaurant „Terra Meiga" in Misburg. Er wollte sich von dem harten Wahlkampf einfach im engen Familienkreis mit Freunden entspannen. Gleichzeitig wollte er für die heiße Endphase des Wahlkampfes 1998 neue Kräfte tanken. Der Ministerpräsident Niedersachsens war der Spitzenkandidat der SPD. Gerhard Schröder hatte sich bei den Genossen mit seiner „Basta"-Politik durchgesetzt.
An diesem Sommertag, den 1. Juli 1998 kam der Ministerpräsident mit Ehefrau Doris und Tochter Clara in das spanische/galicische Restaurant „Terra Meiga" in Misburg. In seiner Begleitung einige Wahlfreude (Wahlkämpfer und Wahlberater), wie zum Beispiel Gerd Andres (der spätere Sekretär im Sozialministerium) mit Ehefrau Maria und Tochter, der Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover Bernd Strauch mit Ehefrau Ulrike und Tochter Frauke, sowie der Verleger Wolfgang Illmer mit Ehefrau Siegrid.
Gastwirt Juan Carlos Blanco Varela wusste, das Gerhard Schröder eine Leidenschaft zum spanischen Schinken „Pata Negra" entwickelt hatte, den er zum ersten Mal bei der Weltaustellung 1992 in Sevilla/Spanien gekostet hatte, als er mit einer Delegation aus Hannover (die Stadt die danach gewählt wurde, um die „Expo Hannover 2000" zu organisieren) nach Sevilla reiste. Für den Ministerpräsidenten aus Niedersachsen war es ein lukullischer Genuss, den er nicht vergessen hatte.

Die Inhaber vom Restaurant „Terra Meiga" Juan Carlos Blanco Varela und Dolores Urbano Molero, kannten den Ministerpräsidenten Schröder schon länger, als er noch in Immensen wohnte und mit Hillu verheiratet war, damals wohnte das Ehepaar Blanco in Hämelerwald und sie hatten sich mehrmals in dem italienischen Restaurant „La Casseta" in Lehrte getroffen. Das erzählte Juan Carlos seinem Freund Wolfgang Illmer und diesem kam die Idee den Ministerpräsidenten im Wahlkampf, zu einem „Pata Negra-Essen" nach Misburg einzuladen. Gerd Andres und Bernd Strauch unterstützten dieses Treffen und so traf man sich am 1. Juli 1998 im Restaurant „Terra Meiga". Nicht nur „Pata Negra" wurde gekostet, Köchin Dolores servierte ein 3-Gänge-Menü, so dass sich Gerhard Schröder an diesem Tag in einer familiären Atmosphäre sehr wohl fühlte. Während des Essens sagte Gerhard Schröder zu Juan Carlos: „Ich bin mir ganz sicher, ich werde bald der neue Bundeskanzler sein. „Darauf erwiderte Carlos spontan: „Señor Schröder, wenn sie so gut regieren, wie sie essen und trinken können, dann ist Deutschland gerettet." Daraufhin lachten beide herzlich.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch des Ministerpräsidenten im Restaurant „Terra Meiga", nicht vorher angekündigt, die Misburger erfuhren erst drei Tage später durch den „wochenspiegel" davon. Die anderen Restaurantgäste, die einen Tisch an diesen Tag reserviert hatten, waren total überrascht über den hohen Besuch.
Nach dem Essen ging das Ehepaar Schröder in die Küche vom „Terra Meiga" und bedankten sich bei der Köchin Dolores und den Küchenmitarbeitern. Schröder sagte: „Es war alles ausgezeichnet, es war Kochkunst von feinsten". Danach verabschiedete er sich: „Es war alles wunderschön, eine echte Entspannung, aber jetzt muss ich nach Haus, um mich für den Endspurt des Wahlkampfes vorzubereiten, außerdem muss meine Tochter Klara morgen früh in die Schule."

Der Tisch vom Ministerpräsidenten und stand im hinteren Raum mit Blick auf den Garten. Als er mit der Tochter Clara an der Hand Richtung Ausgang ging, sagte zu den überraschten Gästen: „Ich wünsche ihnen allen einen guten und schönen Abend." Die Restaurantgäste haben dann sofort erkannt, dass hier der Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der SPD das Restaurant verließ.

Kommentar eines Gastes: „Es könnte sein das der spanische Schinken „Pata Negra" in Verbindung mit dem spanischen Rotwein „Faustino I", aus der bekannten spanische Weinregion „La Rioja", über die nötige Kampfstärke für den Wahlendspurt beiträgt? Wie heißt es so schön, wer Bundeskanzler werden möchte, muss erst nach Misburg kommen. Ein Besuch in Misburg, bringt immer Glück!"
(Diese ganze Geschichte können sie in der Misburger Chronik 2012, lesen, dort wird die langjährige Geschichte des Ortes Misburg chronologisch in 672 Seiten erzählt)

- Der Polizeihundeverein feierte am 22.und 23. August 1998, sein 50-jähriges Vereinsjubiläum.

DIE MISBURGER PARTNERSTÄDTE BESUCHEN DIE „EXPO 2000" IN HANNOVER.

Der gute Kontakt zu den Partnerstädten ist für Misburg eine besondere und wichtige Angelegenheit. Deshalb beschloss Misburg alle Partnerstädte zur „Expo 2000" nach Hannover einzuladen. Die Delegationen der Partnerstädte Bollnäs (Schweden), Flekkefjord (Norwegen), Kankaanpää (Finnland), Nykobin Mors (Dänemark) und Oissel-sur-Seine (Frankreich) sind am 7. Juli 2000 vom Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Berkowsky herzlich in Misburg begrüßt worden. In seiner Begrüßungsrede betonte der Bezirksbürgermeister, dass Hannover nun für die nächsten Monate, dank der „Expo 2000" im Zentrum der Weltöffentlichkeit stehen wird und Misburg wollte sich gegenüber den Partnerstädten offen zeigen. Alle Gäste aus den Partnerstädten wurden traditionell in Misburger Gästefamilien untergebracht.

Die „Expo 2000" war ein Weltereignis und Hannover wollte der ganzen Welt zeigen, wie eng unsere Welt zusammenwächst. Diese Entwicklung des Zusammenwachsens macht deutlich, dass alle Länder der Welt voneinander abhängig sind. Das Leitthema der „Expo 2000" war „Mensch-Natur- Technik" und zeigte, was eine menschenfreundliche Gesellschaft schaffen kann. Es war ein gutes Leitthema, dass den Menschen zwingt sich über die Verhältnisse zur Natur und Technik Gedanken zu machen. Es war auch die einzige Möglichkeit, um Antworten zu finden, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.

EIN GLOCKENSPIEL WURDE MIT DER ZEIT EIN WAHRZEICHEN VON MISBURG.

Es ist ein freistehendes Glockenspiel und Misburg verdankt es dem Juwelier Wolfgang Wüstefeld. Das Glockenspiel in der Buchholzer Strasse wurde am 4. September 1991 durch den Bezirksbürgermeister Herbert Engelhardt eingeweiht. Der Anlass dieser Einrichtung eines freistehenden Glockenspiels war das 25-jährige Jubiläum vom Misburger Juweliergeschäft Wolfgang Wüstefeld.

Nach neun Jahren musste eine äußere Totalsanierung vorgenommen werden. Der Braunschweiger Maler und Lehnbaumeister Michael Bartels und sein Mitarbeiter Torsten Zchorske haben die Oberfläche vom Glockenspiel gesäubert und einen neuen metallenen Farbaufbau aufgetragen. Die schweren Bronze-Glocken wurden feingeschliffen, poliert und versiegelt, damit die melodischen Töne klar und fein erhalten bleiben.
Dieses Glockenspiel ist heute ein unbestrittenes Wahrzeichen von Misburg. Das wird von vielen Misburgern so empfunden. Es hatte das Ende des 20. und den Beginn des 21. Jahrhunderts eingeläutet. Dieses Glockenspiel erfreut jeden Tag die Misburger. Auch die Besucher und Vorbeifahrenden sind erstaunt und begeistert, wenn das Misburger Glockenspiel bekannte Volkslieder wiedergibt und dabei mit seiner beleuchteten, funkgesteuerten Außenuhr allen die genaue Uhrzeit anzeigt.

DER „WOCHENSPIEGEL" WURDE WIE IMMER DER GRÖSSTE PROTAGONIST, UM SICH SOLIDARISCH ZU GUNSTEN VON KRANKEN MENSCHEN ZU VERHALTEN. DER „WOCHENSPIEGEL" RIEF ALLE MISBURGER ZU EINER SPENDENAKTION AUF. ES WAR DIE GRÖSSTE BENEFIZVERANSTALTUNG IN DER GESCHICHTE MISBURGS .

Am Samstag, den 7. Oktober 2000, wurde die erste Benefizveranstaltung zugunsten der DMSG in Misburg veranstaltet. Es folgte eine der größten Spendenaktion in der Geschichte Misburgs. Es war der Höhepunkt einer über mehreren Monaten organisierten Veranstaltung, um für den DMSG Spenden zu sammeln.
Wieder appellierte der „wochenspiegel" an die Solidarität der Misburger für die Multiple Sklerose Kranken. In Deutschland leiden weit über 120.000 Menschen an Multiple Sklerose, einer entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Idee dieser Benefizveranstaltung kam von Elke Sylvester und wurde im Knauerweg in Misburg gestartet. Dieses wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden des vgi, Gernot Wermter tatkräftig. So wurde der Termin für diese Benefizveranstaltung am 7. Oktober als Teil der „Expo 2000" Hannover erklärt.
Als erstes konnte Gernot Wermter, Wolfgang Jankowski für die Idee gewinnen, der sofort von dieser Idee begeistert war. Auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Berkowsky erklärte seine Unterstützung und übernahm die Schirmherrschaft der Veranstaltung. Die Bedeutung dieser Veranstaltung wurde durch den Besuch von Heinrich Prinz von Hannover (ein Nachkomme von Heinrich den Löwen) noch erhöht. Damit demonstrierte der Prinz, wie wichtig dieser Event zugunsten kranker Menschen ist und beteiligte sich mit Überzeugung an diesem Benefiz- Straßenfest in Misburg.
Die Misburger Geschäftsleute organisierten verschiedene Aktionen oder beteiligten sich an der Gestaltung der Tombola, die von Wolfgang Jankowski ausgerichtet wurde. Bürgermeister Bernd Strauch versteigerte zwei Bilder der Buchillustratorin Ursula Kirchberg. Der Bürgerverein Misburg, die Ratsherren Paul Pawelski und Karl-Heinz Rädecker trugen durch ihre großzügigen Spenden viel zum Erfolg der Veranstaltung bei.
Im Festzelt gab es Auftritte unter anderen vom Misburger Männergesangverein 05 und von Kinderchor der Kita Waldstraße. Es fand auch eine Modenschau statt, durchgeführt von „Madrisa-Moden" und „Madrisa-Men-Fashion", wobei Heinrich Prinz von Hannover jedem Model persönlich einen Blumenstrauß überreichte.
Der „wochenspiegel" berichtete mit einer Sonderveröffentlichung über die gesamte Benefizveranstaltung und beteiligte sich großzügig an dieser Spendenaktion zugunsten der DMSG. Von den Anzeigen, die für diesen Zweck verkauft wurden, spendete der „wochenspiegel" 10% des Nettobetrages. DMSG Geschäftsführerin Elke Sylvester bedankte und freute sich sehr über die Spenden durch diese große und solidarische Benefizveranstaltung in Misburg.

WORTE VON HEINRICH PRINZ VON HANNOVER, EINEM NACHFAHREN DES HERZOG HEINRICH DER LÖWE, IN DER CHRONIK MISBURG

Auszug einiger Worte von Welfenprinz Heinrich von Hannover, in der CHRONIK MISBURG 2012:
„Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Erscheinen der Chronik Misburg vervollständigt sich für mich die Agenda meines weitgereisten Vorfahren Heinrich, genannt der Löwe, um einen weiteren Eintrag in dessen bewegten Leben.
Zwar war mir bekannt, dass die Mudzborgh - die Misburger Burg - seit 1241 fast 300 Jahre im Besitz der Welfen war, doch dass ein Familienmitglied bereits weit zuvor hier weilte, war auch mir neu.
So ist in der Chronik zu lesen, dass zu Ostern des Jahres 1182, geächtet durch Kaiser Barbarossa und auf dem Weg in die Verbannung über Bremen nach England, sich mein berühmter Verwandter für kurze Zeit bei seinem treuen Freund Dietrich in der Mudzborgh ausruhen durfte.
Etwas verspätet und mit einem Augenzwinkern bedanke ich mich im Namen Heinrich des Löwen für diesen frühen Beweis Misburger Gastfreundschaft.
Dem Herausgeber der Chronik Misburg spreche ich meine Anerkennung für die jahrelangen, gründlichen Recherchen zur Geschichte seiner Heimat aus. Der weitgespannte Bogen von den ersten Siedlungen im Moor bis hin zur Gegenwart und die kleinen und großen Geschichten in und hinter der Geschichte, wie die meines Urahns, machen die Lektüre zu einer spannenden Zeitreise.
Ich freue mich, dass in der akribischen Aufarbeitung der Geschichte Misburgs eine weitere Spur der Welfen zu finden ist, und wünsche dieser neuen Chronik viel Erfolg.

HEINRICH PRINZ VON HANNOVER ".

Ich möchte heute über eine Persönlichkeit schreiben, der die Geschichte Misburg nicht nur mitgeschrieben hat, er selbst hat auch in Misburg Geschichte gemacht.

VALENTIN BIALECKI (1913-2011), DER LETZTE GEBÜRTIGE MISBURGER, DER ZUSAMMEN MIT ANTON SCHOLAND AN DER CHRONOLOGISCHEN AUFFASSUNG DER GESCHICHTE MISBURGS INTENSIV GEARBEITET HAT. EINER DER MÄNNER, DEN WIR MISBURGER FÜR SEIN LEGAT DER SPANNENDEN UND EINZIGARTIGEN GESCHICHTE MISBURGS DANKBAR SIND. DANK MENSCHEN WIE ANTON SCHOLAND, RUDOLPH NIEMEYER UND VALENTIN BIALECKI, KONNTE DIE MISBURGER CHRONIK 2012, VON WOLFGANG ILLMER UND JUAN CARLOS BLANCO VARELA ZUSAMMEN MIT NEUEN ERKENNTNISSE, DIE ZU FAKTEN WURDEN, NEU GESCHRIEBEN UND VERFASST WERDEN. VALENTIN BIALECKI VERMUTETE BEREITS 2007, DASS IN DER MUDZBORGH SEHR WAHRSCHEINLICH AB DEN 12. JAHRHUNDERT EINE GEHEIME BRUDERSCHAFT EXISTIERT HATTE!

Valentin Bialecki ist in einem kalten Winter am 4. Dezember 1913, in der Bahnhofstrasse (heute Anderter Straße) in Misburg, zur Welt gekommen. Dort ist er aufgewachsen. Nach seiner Schulzeit fing er eine Lehre als technischer Zeichner bei der Firma HEAG an, danach studierte er 6 Semester Maschinenbau, dann ging er zur „Continental" und danach zur Deurag Ölraffinerie in Misburg. Er fühlte sich immer als ein echter Misburger und interessierte sich stets für die Geschichte seines Heimatortes.
Bereits kurz nach dem Krieg im Jahr 1945 wurde er von der Besatzungsmacht in den Gemeinderat ernannt und hat sich sofort um den Wiederaufbau des im Krieg stark zerstörten Ortsteils „Jerusalem" (Misburg-Süd) eingesetzt. Im Jahr 1948 trug er zur Gründung des Kulturring Misburg bei und als im Jahr 1962 die „AMK" gegründet wurde war er ein wichtiges Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Misburger Kulturvereine. Er wurde Vorsitzender der wichtigsten Kommission für kulturelle Belange. Ratsherr der Gemeinde bzw. des Bezirksrats Misburg-Anderten war er von 1968 bis 1981. Jahrelang war er Fraktionsvorsitzender der CDU. Besonders kümmerte er sich um das Schulwesen sowie um die bauliche Gestaltung unseres Ortes, das lag ihm sehr am Herzen. Der Bau des Schulzentrums, die Verkehrsentwicklung und das Bürgerhaus, wurden durch ihn engagiert begleitet.
Er wirkte mit bei der von der AMK veranstalteten ersten Freizeitkünstlerausstellung am 14. April 1984 in dem großen Saal vom Bürgerhaus Misburg, das war auch Valentin Bialeckis Werk.
Valentin Bialecki war stets bemüht nach Zeugnissen der Vergangenheit Misburgs zu suchen. Im Jahr 1965 wurde irrtümlich 600 Jahre Misburg gefeiert, obwohl in der ersten Urkunde von 1365, nur das Mudzborgher holte (Misburger Wald) genannt wird, das sagt aber nicht aus, seit wann eine Siedlung Misburg existierte, da wird nur ein Privileg erteilt mit der Genehmigung an die Stadt Hannover, im Misburger Wald Torf zu stechen. Obwohl die wenigen Urkunden und Dokumente, die eine Geschichte Misburgs bezeugen in mehreren Bränden Opfer der Flammen gewesen sind und zu Asche wurden (In der Chronik Misburg 2012, wird darüber berichtet).

Die wenigen Zeugnisse, die Bialecki über die Vergangenheit Misburg entdeckt und zur Verfügung hatte, sind durch seinen Einsatz heute noch historisch erhalten. So übernahm er die Initiative, dass am „Urnenfriedhof“ an der Anderter Straße (Der Friedhof der Thüringische Siedlung Mudisa, 250 n.Chr. gegründet) sowie auch für das „Alte Forsthaus" (Am Rathaus) eine Gedenktafel angebracht wurde. Das das „Alte Forsthaus" für den Bau des neuen Rathauses abgerissen wurde, war für Valentin Bialecki eine große Enttäuschung. Er sagte mir etwas später, das war für ihn „besonders schmerzlich", alle seine Bemühungen, den Abriss zu verhindern waren umsonst, nur die Erhaltung des „Hainbuchen-Laubengang" konnte er für die Nachwelt retten. Auch die Funde der Grabmale aus dem 17. Jahrhundert, die neben der alten „Germania Apotheke" entdeckt wurden, ist Valentin Bialecki zu danken, dass sie zur Kapelle des Waldfriedhofs gebracht wurden.
Bialeckis Wirken im Rat der Gemeinde bzw. der Stadt Misburg sowie sein Einsatz in der AMK, wurden schon vor Jahren durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der Ehrennadel aus Silber der AMK gewürdigt. Jahrelang gehörte er dem Kirchenvorstand der St. Anna-Kirche an, hier war ein Ort seiner großen Wirkung, er war maßgeblich an Entscheidungen über Baumaßnahmen bei der Neugestaltung der Kirche beteiligt.
Die mühevolle, jahrelange, intensive Arbeit für die Überarbeitung und Ergänzung (Nachfassung) der zuvor zweimal von Anton Scholand herausgegebenen Misburger Chronik 1992, war Bialeckis Krönung im Dienst der Gemeinde Misburg. Mit der Hilfe von Wolfgang Illmer konnte die 3. Auflage unter dem Titel: „Misburgs Boden und Bevölkerung im Wandel der Zeiten" erscheinen. Es war die Fortführung der geschichtlichen Erkenntnisse von dem bereits verstorbenen Anton Scholand, die Bialecki im Laufe der Zeit zusammengestellt hatte. Mit der Hilfe von Wolfgang Illmer konnte diese Neufassung gedruckt werden, unmittelbar nach der Herausgabe war diese wertvolle 3. Auffassung der Chronik bereits vergriffen.
Im Jahr 2003, ist seine Ehefrau Gertrud gestorben, doch zusammen konnten sie ein Jahr zuvor noch das Fest der Eisernen Hochzeit feiern. Valentin Bialecki ist am 22. Dezember 2011 mit 98 Jahren gestorben. Sein geschichtliches Legat wird vielen Misburgern noch lange in Erinnerung bleiben.

MISBURG VERLÄSST DAS 20. JAHRHUNDERT, EINE EPOCHE VOLLER KRIEGERISCHE AUSEINANDERSETZUNGEN, DER DIE TEILUNG EUROPAS AB 1945 BESCHERTE WAR ZU ENDE. WAS BEWEGTE DAMALS DIE WELT? WAS BEWEGTE DAMALS DIE MENSCHEN? EIN BERICHT DER DAMALIGEN INTERNATIONALEN SITUATION, EINE SITUATION DIE GANZ DEUTSCHLAND UND NATÜRLICH AUCH MISBURG BETRAF:

Das Jahr 2000 wurde bei uns auch in Misburg mit der „Expo Hannover 2000" gefeiert. Es war aber das Ende des 20. Jahrhunderts, ein sehr bewegtes Jahrhundert, dass uns in Europa viele grausame Kriege brachte. Die Menschheit war in den Kriegszeiten schockiert. Durch die Kriege kam Elend und Not, viele Tote und Kranke, es war eine Zeit voller Katastrophen und Nachkriege, die zu Währungskrisen führte, die auch mehrere Währungsreformen zum Nachteil des einfachen Menschen verursachten.

Misburg sowie ganz Deutschland hat in diesen Kriegszeiten viel gelitten (Siehe Chronik Misburg 2012), im zweiten Weltkrieg (1939-1945) war Deutschland besonders betroffen, die Menschen waren froh als der Krieg im Jahr 1945 zu Ende ging. Danach folgte der Wiederaufbau und ein langer Frieden, die Teilung Europas in Ost und West, der „Kalte Krieg" hatte Westeuropa enger verbunden, mit der Gründung der „Montan Union" und danach mit der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft „EWG" begann Europa seinen eigenen Weg zu einer Europäischen Union.

Das große Wirtschaftswunder nach dem Krieg und die Gründung der Europäischen Wirtschafts- Gemeinschaft „EWG" hat durch seine dynamische Wirtschaftskraft die UDSSR und den Warschauer Pakt und damit ganz Osteuropa am Ende der 80er Jahre, zum Sturz gebracht. Die Vernetzung der westlichen Weltwirtschaft und ihr hoher Lebensstandard führten dazu, dass Geschäfte und Banktransaktionen in einem rasanten Tempo durchgeführt wurden, dies brachte den eisernen Zaun und die Berliner Mauer zum Einstürzen. Eine neue, moderne Lebensart mit neuen Märkten in einer von immer schnelleren Rechnern beherrschten Welt war entstanden.

Die Folge war die Globalisierung der Märkte, damit kam eine neue Weltordnung, die uns einfache Menschen durch die Finanzwelt konsequent und rücksichtslos aufgedrückt wurde. Die Globalisierung brachte den Industriestaaten große Vorteile, nicht aber für den menschlichen sozialen Bereich. Deshalb wird diese neue Weltordnung von vielen Kulturen und Religionen mit Ablehnung belegt, mit der Begründung das diese vom Kapital aufgedrückte neue Weltordnung, keinen Respekt vor alten Sitten und Traditionen hat und lässt größere Teile der Weltbevölkerung hungern. Die Globalisierung betreibt Raub an der Natur mit der Zerstörung unseres Eco-System, so dass dieses von einem großen Teil der Menschheit und der Religionen strikt abgelehnt wird. Die Globalisierung dient hauptsächlich der Wirtschaft und der Finanzwelt, auf Kosten von Menschen und Umwelt, erwirtschaftet immer mehr Gewinne, aber sie verhindert nicht den Hunger der Welt, deshalb wird es in vielen Fällen sogar mit Gewalt abgelehnt.

Die Folgen vom Raub an der Natur zeugen, bedingt durch die Erderwärmung in den letzten Jahren, öfter Naturkatastrophen. Alle Produktionsstätten (Fabriken) die früher im Familienbesitz waren, liegen jetzt in den Händen von Finanzspekulanten, gierige Aktionäre und Geier-Fonds (Finanzgruppen), dies wird mit Sicherheit bald zu einem finanziellen Kollaps führen. Die arbeitende Bevölkerung, wird nicht mehr als Menschen betrachtet, sondern als ertragsbringende Objekte wahrgenommen, es herrscht eine große Unzufriedenheit in der Luft durch diese aufgezwungene Weltordnung. Dazu kommt noch, dass die Vertreter der Arbeiterklasse, die Gewerkschaften, sich zu einer reinen Enttäuschung entpuppt haben, sie sind in den Arbeitskämpfen noch ein Modell des 19./20 Jahrhunderts, sie sind stehen geblieben, sie haben es nicht geschafft auf diesem Gebiet mitzuhalten, sie haben die Globalisierung auf internationaler Basis nicht bekräftigt, sie sind die Verlierer und mit ihnen ist auch der einfache Arbeiter der Verlierer.

Ich als ein Spanier, der in Misburg viele Jahre gewohnt hat, muss gestehen das die einzige gute Nachricht des 20. Jahrhunderts der Fall der Mauer war, darüber habe ich mich sehr gefreut, damit war die Wiedervereinigung des deutschen Volkes in einem gemeinsamen Deutschland möglich geworden. Das führte auch zum Ende des „Kalten Krieges" in Europa. Damit war das Spannungsfeld zwischen Ost und West vorläufig ausgeräumt. Doch ein neues Spannungsfeld, das viel gefährlicher und problematischer ist, zwischen Nord und Süd (Reich und Arm) ist entfacht, ein Problem, dass uns mit Sicherheit im kommenden Jahrhundert schwer beschäftigen wird.

So eine ähnliche Situation hatten wir in Europa am Ende des 18. Jahrhunderts. Daraus entwickelte sich die Revolution in Frankreich, die das Ende des Feudalismus in Europa brachte. In der Kolonialzeit und später im Zeitalter der Industrialisierung folgten zahlreiche kriegerischen Konflikte, die die Zerstörung vieler Städte und Infrastruktur in Europa verursachten, bis alle müde vom Krieg geworden sind und nur Frieden und Demokratie wollten.

Die Herausforderungen des kommenden Jahrhunderts, können nur bewältigt werden, wenn die Fehler des 20. Jahrhunderts sich nicht wiederholen, wir müssen aus der Vergangenheit lernen. Die Weltpolitik muss unbedingt darauf achten, dass die Entwicklung der Globalisierung eine Verbesserung der Lebensbedingungen mit sich bringt, mit Rücksicht auf Mensch und Natur, die aber auch mit Konsequenz Armut und Hunger in der Welt bekämpft. Nur so ist ein zukünftiges Leben in Frieden möglich.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Illmer aus Hannover-Misburg-Anderten

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