Das 19. Jahrhundert war ein Wechselbad von Ereignissen in Misburg

Über die Wohltaten der Familie Cropp, habe ich bereits berichtet, ich will aber unbedingt erzählen, warum der Bau eine Windbockmühle in Misburg im Jahr 1813 für jahrelangen Ärger gesorgt hat.

Die Familie Cropp versuchte mit Solidarität und Wohltaten das Leben der Menschen in Misburg, in einer Zeit, wo König Georg IV. unser Land aus England regierte, etwas erträglicher zu machen. Zwischen 1807 und 1813 musste Georg IV. das Königreich Hannover an das Königreich Westfalen abtreten. Unser Gebiet wurde damals von Westfalen aus regiert. Georg Christoph Cropp erhielt von der westfälischen Regierung im Jahr 1812 die Genehmigung, in Misburg eine eigene Mühle zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Unter dem Jubel der Misburger Bevölkerung war die Windbockmühle im Jahr 1813 fertig gebaut.

Damit war die Bevölkerung Misburg sehr dankbar und glücklich, endlich waren die langen und schwierigen Wege, um das Korn zu malen zu ende. Das Glück dauerte aber nicht lange und Hauptmann Johann Georg Christoph Croop brachte es richtig Ärger ein, als sich die politischen Verhältnisse veränderten. Der Bothfelder Mühlenbesitzer erhob Klage gegen die westfälische Konzession, die Misburger müssten ihr Korn laut Gesetz (ein Gesetz das vor der französichen Besatzung galt), wieder beim Bothfelder Müller malen lassen, da die Mühle in Bothfeld für die Bevölkerung Misburgs zuständig war.

Zur Anderter Mühle (Anderten ist ein Nachbarort von Misburg) durften die Misburger nicht hin, da die Anderter Mühle sich auf Celler Hoheitsgebiet befand und nach dem Gandersheimer Gesetz vom Jahr 1601, war es verboten Mühlen in Anspruch zu nehmen die in einem anderen Hoheitsgebiet lagen. Auf dieses Gesetz hat sich der Erbzinsmüller Homeyer berufen. Der Bothfelder Müller bekam zum Unwohl der Misburger Recht. Danach wurden Kompromisse gesucht, wobei der Bothfelder Müller einen Teil der Einnahmen kassierte falls die Misburger Bauern ihr Korn in der eigenen Misburger Mühle malen ließen.

Die Misburger sind diesen Kompromiss eingegangen, sie waren froh in der eigenen Mühle ihr Korn malen zu lassen, sie wollten den beschwerlichen Weg nach Bothfeld vermeiden, der zum großen Teil über matschige kaum befahrene Strecken verlief, es war sehr kompliziert mit einer Karre, die mit schweren Kornsäcken beladen war, nach Bothfeld zu transportieren, außerdem wurden immer zuerst die Bothfelder Bauern bevorzugt, so dass in vielen Fällen die Misburger leer zurückfahren mussten und manchmal erst ein paar Tage später ihr gemaltes Korn abholen. Das verlangte auch viel Zeit, welches die Misburger Bauern nicht in Kauf nehmen wollten.

Viele Jahre gab es diesen Streit um die Genehmigung der Misburger Windbockmühle sowie auch wegen der großen Ausgleichszahlungen an den Bothfelder Erbzinsmüller. Hauptmann Cropp und die Gemeinde Misburg forderten im Jahr 1817, dass die Genehmigung für das Bestehen der Mühle erteilt wird, aber alle Versuche eine neue Konzession dafür zu bekommen, scheiterten am Bothfelder Müller. Am 26. April 1826 kam es zu einem nicht glücklichen Vergleich, bei der nicht nur der Bothfelder Müller sondern auch der Müller aus der List (heute Stadtteil von Hannover) entschädigt werden musste. Im Jahr 1827, wurde ein Gesuch an die Regierung gerichtet, um eine Ermäßigung der Zinsen zu erreichen. Durch die Ausgleichszahlungen rentierte sich die Mühle in Misburg nicht mehr, auch diesem Gesuch wurde nicht entsprochen. Nach langen Jahren Ärger um die Misburger Mühle wurde sie am 16. April 1874 an den Müller Stinzig aus Völksen/Deister verkauft, der ließ die Mühle im Jahr 1876 abbauen und hat sie in Völksen wieder errichten lassen.

Der Bauernmeister des Dorfes wurde ab 1819 zum Gemeindevorsteher ernannt.

Bis 1819 wurde die Gemeinde Misburg durch einen Leiter der Gemeinde geführt. Die Bauern wählten bis dahin durch die Verordnung aus dem Jahr1819 für ein Jahr einen Bauernmeister. Der Leiter der Gemeinde erhielt den Titel „Vorsteher" und war auf Lebenszeit angestellt. Der Vorsteher wurde vom Amt Coldingen vereidigt, für seine Dienste erhielt er eine Aufwandsentschädiung. Erst seit 1933 wurde der Gemeindevorsteher „Bürgermeister" genannt.

Erst im Jahr 1827, erhielt Misburg endlich ein eigenen Friedhof, das war der Friedhof am Seelberg. Misburg hatte zur Zeit eine Bevölkerung von 300 Einwohner.

Das Ablösungsgesetzt bestimmte die Bauern als Eigentümer vom eigenen Grund und Boden.

Das Ablösungsgesetz aus dem Jahr 1833, machte aus den Bauern Eigentümer ihres bewirtschafteten Grund und Boden. Sie mussten aber dafür 15-20 Jahre Abzahlungsraten aufbringen, Eine lange Zeit großer Sparsamkeit war nötig und erforderlich. Als Nebenverdienst mussten notgedrungen viele Misburger Bauern Weidekörbe flechten und sie auf dem Markt in Hannover verkaufen. Die Misburger wurden deshalb als „Besenbinder" witzig genannt. Unser Nachbarort Anderten, die in der gleichen Lage waren, mussten Wäsche für die feine Gesellschaft in Hannover waschen, sie erhielten den Spitznamen „Wäscher".

Das Ackerland in Misburg war seit Beginn der Agrarwirtschaft sehr mager, dafür dominierte der Viehbestand.

Anfang des 19. Jahrhunderts, gab es in Misburg kaum erträgliche Ackerböden. Erst nach der Entdeckung des Kunstdüngers im Jahr 1852 durch Justus Liebig, gab es mehr Ackerflächen die Ertrag brachten. Der Viehbestand wurde relativ groß, 120-150 Kühe, 50-60 Ochsen, jede Menge Pferde, Schweine und Schafe und viele Gänse. Um diesen großen Viehbestand zu hüten, hatte die Gemeinde Misburg 5 Hirten eingestellt, sie erhielten ihren Lohn zunächst in Naturalien, erst nach dem Ablösungsgesetzt von 1833 bekamen auch die Hirten Geld. Die Misburger wussten immer bescheid, wenn eine Herde durchs Dorf mit Glockengeläut zog war der Hirt mit den Gänsen unterwegs, der Schweinehirt benutzte ein Horn.

Seit 1843 fuhr die Eisenbahn und hielt bei Bedarf in Misburg.

Die „Adler" führte im Jahr 1835 durch die erste Bahnstrecke Deutschlands, zwischen Nürnberg und Fürth, aber bereits 8 Jahre später, 1843, führte einer der erste Eisenbahnstrecken in Norddeutschland durch Misburg. Eine sehr wichtige Entwicklung, der den Weg unseres Dorfes Misburg in das Industrialisierungs-Zeitalter rasant führte. Die Eisenbahn-Strecke Hannover-Lehrte, die bei Bedarf auch in Misburg hielt, wurde im Jahr 1843 fertiggestellt. Misburg erhielt eine Bedarfshaltestelle. Die erste Fahrt in der Eisenbahn war kostenlos, bereits im Jahr 1846 führte die erste in Hannover produktionierte Lock (der Hanomag AG), die „Ernst August" die Strecke Hannover-Misburg-Lehrte und zurück. Bis 1879 war in Misburg ein Gebäude mit einer Bedarfshaltstelle. In diesem Jahr wurde der Bahnhof Misburg/Anderten gebaut, die alte Bedarfshaltestelle wurde danach als Güterbahnhof benutzt.

Im Raum Hannover begann das Industriezeitalter, die Industrie-Revolution veränderte das Dorf Misburg in einem atemberaubenden Tempo.

Das Zeitalter der Industrialisierung erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts die Region Hannover, die damalige Stadt Hannover hatte eine Einwohnerzahl von 50.000 Bürger, aber auch in besonderer Weise profitierte Misburg, das durch die Eisenbahnverbindung über eine gut funktionierte Transportmöglichkeit verfügte, etwas später davon. Misburg war dadurch bestens für eine Ansiedlung von wachsender und moderner Industrie vorbereitet.

Mit einer veränderten Landwirtschaft produzierte Misburg jetzt auch zusätzliche Rohstoffe, die von der Industrie verarbeitet wurden (z.B. Zuckerrüben). Diese neuen landwirtschaftlichen Produkte zusammen mit dem gewachsenen Viehbestand brachte große Erträge. Misburg mit einer wachsenden Bevölkerung von 350 Einwohnern, entwickelte sich stets zu einem bedeutenden Industriestandort. Um die umfangreichen Verwaltungsaufgaben bewältigen zu können, beschloss die Gemeindeversammlung am 30. Juni 1853 den Arbeiter und fleißigen Bürger Heinrich Jöhrens als neuen Gemeindediener einzusetzen. Die Verlegung der Spritfabrik im Jahr 1861 von der Kirchwenderstraße nach Misburg, war die erste Ansiedlung einer Fabrik mit dem zwischendurch auf 450 Seelen gewachsenen Industriestandort Misburg.

Ich möchte an dieser Stelle über einen gebürtigen Misburger, der sehr berühmt wurde berichten. Er war ein sehr bekannter deutscher Jurist und Theologe:

Friedrich Wilhelm Barkhausen.

Geboren im Jahr 1839 in Misburg, in einem damaligen Dorf von etwa 350 Einwohnern. Er starb im Jahr 1903 in Breslau. Friedrich Wilhelm Barkhausen studierte Jura und Theologie an den Universitäten von Göttingen und Heidelberg, er wurde im Jahr 1869 von der preußischen Regierung zum Konsistorialrat und Vorsitzenden des Konsitorium der Generaldiözese in Bremen-Verden, in der Stadt Stade an der Elbe, ernannt. Im Jahr 1873 ging er ins preußische Kulturministerium nach Berlin, dort wurde er im Jahr 1881 Direktor der geistlichen Abteilung.
Ab 1875 war er auch Kurator des Klosters Loccum.
1890 Mitglied vom preußischen Herrenhaus.
1891 Präsident des altpreußischen evangelischen Oberkirchenrat.
Als geheimer Rat und Excellenz sowie Ehrendoktor der theologischen Fakultäten in Halle und Marburg, erhielt er im Jahr 1898 die Ehrung zum preußischen königlichen Kronenorden 1. Klasse.

Das Vereinsleben in Misburg wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts lebendig.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigte Auswirkungen von einem engeren Zusammenhalt der Misburger Bevölkerung, das mit den erheblich ansteigenden Wohlstand des Dorfes zu tun hatte. Eine sinnvolle Zeitvertreibung musste her. Die Bürger fingen an sich Gedanken über soziale Tätigkeiten in der Freizeit zu machen, das führte zur Gründung von Vereinen. Zu den ältesten Vereinen in Misburg, zählen die im Jahr 1862 gegründete Schützengesellschaft Misburg, der Gesangverein Harmonia 1864 und die Sportgemeinschaft Misburg wurde im Jahr 1896 gegründet.

Vor dem Grundstück des Hofes Nr. 6, stand eine alte Eiche (Nachrichteneiche). Dort wurden die wichtigen Mitteilungen für die Misburger angenagelt.

An diese alte Eiche wurde im Jahr 1867 die Nachricht über den Erlass des Freizügigkeit-Gesetz ausgehängt. Mit diesem neuen Gesetz begann die Mobilität von Arbeitnehmer im ganzen Deutschen Reich. Dieses Gesetz war für Misburg noch nicht so wichtig, die Misburger lebten noch von der Landwirtschaft, wobei Agrarprodukte zu Rohstoff verarbeitet wurden und auch von der Viehzucht. Misburg genoss zur Zeit ein idyllisches Dorfleben. Wie bereits gesagt wichtige Mitteilungen für das Dorf wurden an der „Alten Eiche" angehängt, die vor dem Hof Nr. 6 stand. Diese alte Eiche wurde gefällt als Willi Köhler seine Tischlerei in dem von der Familie Köhler erworbenen Bauernhof vergrößerte. Das war das Ende der Nachrichten-Eiche, dafür wurde später eine Litfassäule aufgestellt, das war der Beginn der „Litfassäule" als Werbefläche.

1860 begannen in dem Dorf Misburg die ersten Versuche in der Herstellung von Zement.

Das Geburtsjahr der Zementherstellung war 1824. In diesem Jahr wurde erstmalig das Produkt Zement in England produziert. Joseph Aspdin als Erfinder erhielt ein Patent für die Herstellung von künstlichen Zement aus einer Mischung von Kalkstein und Ton, der zusammengebrannt wurde, es ergab einen gelblich aussehendes Produkt das man den Namen „Portlandzement" gab, da das fertige Produkt so ähnlich aussah wie der in England vorkommene Portlandstein, es war so ausgefallen wie der fertige Zement in der Farbtönung des Portlandstein ähnelte.

Der Engländer Aspdin, profitierte von dem deutschen Forscher J. F. John und des französischen Forschers Vicat, die sich bereits vorher schon mit der Herstellung von künstlichem Zement als Baustoff befanden. Der Beginn der Produktion oder der Portlandfabrikation in Deutschland war das Jahr 1852. K. Bleibtreu gelang diese Herstellung nach vielen Versuchen in einem Betrieb in Stettin, er stellte brauchbaren Portlandzement her. Aus dieser Anlage entstand im Jahr 1855 die Stettiner-Portland-Cementfabrik in Zülchow bei Stettin, damit ist Bleibtreu der Vater des deutschen Portlandzements.
Ein aus Güstrow zugezogener Kalkhändler, baute im Jahr 1860, zwei Kalköfen als ländlicher Gewerbebetrieb in Misburg. Der Ingenieur versuchte sich bei der Herstellung des neuen Baustoffes in der Qualität des bekannten Portland-Zement, der seit 1824 in Deutschland als Baumaterial massiv eingeführt wurde. Es wurden Versuche gemacht, Kalk, Kreselsäure, Tonerde und Eisenoxyd bis zur Sinterung zu brennen, danach die entstehenden Klinker mehlfein zu zerkleinern. Diese Versuche scheiterten und aus Geldmangel wurden die Forschungen aufgegeben. Der Betrieb wurde nach dem Scheitern, von der Firma Kuhlemann & Meyerstein übernommen, sie besaßen bereits Kalköfen in Völksen am Deistergebirge und hatten mehr Glück mit ihren Forschungen und bauten im Jahr 1877 die erste Zementfabrik und begannen mit der Produktion des wichtigen Baustoffs in Misburg. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren sieben Zementfabriken in Misburg entstanden.

Die Schaffung einer Kasse für arme Menschen in Misburg war die erste soziale und solidare Einrichtung dieser Art in ganz Deutschand.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, machte sich ein bescheidender Wohlstand in Misburg breit, das führte dazu, dass viele neue Siedler die arm waren, eine bessere Lebensqualität in Misburg suchten. Durch diese neuen Siedler wuchs die Armut etwas an im Dorf. Die neuen Siedler fanden Arbeit in Misburg aber ihr Einkommen reichte nicht aus, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Krankenversicherung gab es noch nicht, deshalb war besonders in Krankheitsfällen die Not sehr groß.

In der wachsenden Gemeinde Misburg mußte etwas dagegen getan werden, da besonders die neuen Siedler auf ihre Solidarität angewiesen waren. Auf Druck der Bevölkerung beschloss die Gemeindevertretung die Einrichtung eine Notkasse, um den Bedürftigen zu helfen. Es wurde beschlossen, das in Zukunft jeder neue Ansiedler sofort 2 Taler in die Misburger Armenkasse einzahlen muss. Ihnen konnte danach auch gleich aus der Kasse finanziell geholfen werden. Die Kasse sollte aus Einkünfte von Einnahmen an „Krugmusikgeldern" bei Tanzveranstaltungen im Dorfkrug sowie durch zusätzliche Einnahmen eines Drittels der Strafgelder gefüllt werden.
Diese Sozialkasse für die Armen, wurde durch eine vereidigte Person verwaltet. Es wurde ein Konto bei der Sparkasse Hannover eingerichtet, um in Notfällen schnell Hilfe leisten zu können. Zwischen 1866 und 1867, wurden 187 Taler für Zahlungen an Ärzte aus der Armenkasse ausgegeben, eine solidarische Unterstützung für die notleidende Bevölkerung aus Misburg.

Die damalige soziale Einstellung der Misburger war beispiellos in ganz Deutschland.

Eine große Summe für Leistungen brachte Misburg für die Notleidenden auf, es war in ganz Deutschland beispiellos. In Vergleich hätte Deutschland in der damaligen Zeit eine unvorstellbare Summe von 11 Millionen Taler aufbringen müssen, um das gleiche Leistungsniveau zu erreichen. Durch diese soziale Einstellung übertraf Misburg alle Nachbarorte, sogar die Stadt Hannover, an Solidarität.

Das Misburger Sozialsystem, war in der Lage erhebliche Leistungen an notleidende Menschen aufzubringen, so wurden unter anderen im Jahr 1880, 504 Mark (der Taler wurde in der Zeit durch die Mark ersetzt) an das Lindener Krankenhaus für die medizinische Behandlung von Misburgs Bedürftigen, ausgegeben. Aus diesen wenigen Beispielen kann man heute behaupten, dass die Gründung einer Sozialkasse für die Armen in Misburg, eine sehr solidarische Einrichtung der Misburger Gemeinde gewesen ist. Für die notleidende Bevölkerung in Misburg, war es damals ein Segen.

„Jetzt werde ich, der 54 Jahre in Misburg verbracht hat, etwas dazu sagen: Unsere Stadtväter sollten sich der Art Gedanken machen, um der Kinderarmut und den alleinstehenden Mütter und Väter, durch so eine ähnliche soziale Armenkasse unbürokratisch zu helfen".

Laut einem Bericht vom Hilfslehrer V. Puschel aus dem Jahr 1835, wurde bekannt, dass Misburg ein neues Schulhaus in der Kurzen Strasse, errichtet hat. Dort hatten zu dieser Zeit 66 Kinder an dem Schulunterricht teilgenommen. Dieses Schulgebäude, wurde später ein Gemeindehaus für Bedürftige und sozialschwache Bürger.

Hermann Löns endeckte die „Kalmia" in dem Misburger Moor und Waldgebiet.

Hermann Löns der gern als Naturkundler durch das Misburger Moor und Misburger Waldgebiet spazieren ging, wusste wie kaum ein anderer zu schätzen, wie umfangreich die Flora in diesem Wald- und Moor-Paradies war. Bei seinen vielen Spaziergängen beobachtete er dort nicht nur Wollgras, Besenkraut, Glockenblumen, Rosmarien-Heide und Orchideen, sondern auch seltene Pflanzen wie den insektenfressenden Sonnentau. Sie sind alle hier beheimatet. Der Naturforscher Hermann Löns (1866-1914), entdeckte mit großer Freude im Jahr 1888, mitten im Moor die „Kalmia". Es war damals eine große Sensation, denn so eine seltene Pflanze gab es in ganz Europa nicht. Diese Pflanze ist in dem alten Kontinent nicht beheimatet, sie stammt aus den Mooren Nordamerikas (Kanada). Dieser Fund wurde von dem Naturforscher Hermann Löns weit bekannt gemacht. In Mai/Juni sind heute noch die herrlichen roten Blüten zu bewundern, dann entwickelt sich die „Kalmia" zur Königin der Pflanzenwelt in dem Misburger/Atwarmbüchener Moor.

Nicht vergessen sind die Besuche Hermann Löns in Misburg. Er machte nach seinen Spaziergängen durch das Naturgebiet,Wald und Moor, Rast im Zentrum von Misburg. In der Gastwirtschaft Meyers Garten, schrieb er immer Notizen über seine Forschungsergebnisse, er saß bei einer entsprechende Erfrischung und genoss seine Pausen in diesem idyllischen Leben, wie man noch das Dorf Misburg bezeichnete.

Ich, Juan Carlos Blanco Varela, möchte auf dieser Stelle über den zugezogenen Misburger Hans-Jürgen Wunder berichten:

Meine Kenntnisse über die Pflanze „Kalmia", verdanke ich einem guten Freund, ein vor langen Jahre zugezogenen Misburger, er war wie davor Hermann Löns ein begeisterter Naturfreund, er suchte gern nach verschiedenen Pilzarten in dem Misburger Wald. Hans-Jürgen Wunder war von Beruf Graphiker, ich nannte ihn immer liebevoll „Señor Wunder", ich habe sehr viel Respekt für diesen guten Freund. Sein Hobby in seiner Arbeitsfreizeit sowie heute als Rentner ist das Pilze suchen und neue Pilzarten zu entdecken, er hat darüber große Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt und außerdem kannte er, wie kaum ein anderer Misburger (Förster ausgeschlossen) jeden Winkel im Misburger Wald.

Señor Wunder wohnt immer noch als Rentner in Misburg und obwohl ich jetzt seit 54 Jahren Aufenthalt in Misburg in Spanien als Rentner lebe, halten wir beide immer noch Schriftverkehr, vor kurzem hat er mir eine Karte geschickt und dabei eine rührende Poesie des Dichter Johann Peter Hebel beigelegt:

„Gebe denn der über uns Wägt mit rechter Waage, jedem Sinn für seine Freunden, jeden Mut für seine Leiden in die neuen Tage, jeden auf den Leben Pfad einen Freund zur Seite, ein zufriedendes Gemüte und zu stiller Herzensgüte Hoffnung ins Geleite".


Ich, Juan Carlos Blanco Varela, Historiker und Chronist, möchte mit der wichtigen Unterstützung des Publizisten Wolfgang Illmer, (der gleichzeitig mein bester Freund ist) die sehr interessante Geschichte Misburgs weiter erzählen. In dem nächsten Teil werden wir berichten über:
Das Misburger blühende Handwerk in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den Einzug des Telefons war ein großer Fortschritt, parallel dazu begann in der Gemeinde Misburg das Zeitalter der Industrialisierung, Misburg stieg zu einem Dorf auf, das mit 15.000 Einwohnern das größte Dorf in der Region Hannovers wurde. Misburg wurde das größte Industriezentrum im Norden Hannovers, das Dreieck nördlich von der Leinestadt, war im 19. und fast im ganzen 20. Jahrhundert eines der größten Industriegebiete in Deutschland.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Illmer aus Hannover-Misburg-Anderten

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