Global Kryner – Spaß auf der Bühne und im Saal!

Anton: Anton Sauprügl hier noch in Zivil, und dann am Akkordeon.
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Kurz nach 19 Uhr, der Soundcheck vorbei, die Band hat Hunger, also einfach mit zum Italiener und Interview geführt. Zwischen Pasta und einer vorrückenden Uhr, es geht auf 20 Uhr zu, das Konzert soll beginnen, sitzen vier der sechs Akteure relativ gelassen am Tisch und Bandgründer Christof Spörk steht Rede und Antwort. Zum dritten Mal macht die Band aus Österreich Station in Gersthofen.

Pophits im Oberkrainer Sound, wie kommt es dazu?
Es steht schon eine Zuneigung zu dieser Musik dahinter. Bis auf den Akkordeonisten hat zwar niemand wirklich längere Zeit Oberkrainer gespielt, aber ich glaube, dass diese Musik einfach unterschätzt wurde und teilweise auch noch wird. Sie wurde eben immer mit Bierzelt und Musikantenstadel in Verbindung gebracht, aber dass dahinter durchaus interessante Musik steckt, ist weniger bekannt. Mir kam die Idee in Kuba, wo die Musiker und auch die Zuhörer ganz selbstverständlich ihre Volksmusik pflegen und vor allem weiterentwickeln. Bei uns ist das alles ein bisschen stecken geblieben, so ist das auch ein Versuch so etwas wie alpine Salsa zu machen. Die Idee es mit Popmusik zu kombinieren geschah, da jeder Popmusik kennt, in Ordnung findet und sie positiv besetzt ist. Oberkrainer ist es nicht, schon beim Anblick einer Oberkrainer-Kapelle bekommen manche ja bereits Allergie. Das war wie eine Brücke schlagen zwischen zwei eben nicht unversöhnlichen Welten. In beiden Fällen geht es um Musik. Viele Melodien, wo man es vielleicht nicht denkt, lassen sich „verkrainern“ und so wird vielen Skeptikern der Zugang zu dieser Musik erleichtert.
… im Moment mit Cover-Versionen bekannter Hits im "Krainer-Sound"?
Natürlich wird es weitere Schritte geben, wir werden nicht ein Leben lang Hits covern. Wir werden eigene Musik entwickeln und sind auch schon dabei. Die nächste CD wird mit Eigenkompositionen sein, noch mehr aufgemacht, aber in dieser Besetzung.
Euer Einstieg lief aber über den Musikantenstadel, also über die volkstümliche Schiene, wird man da nicht in ein Schema gepresst?
Ich wollte und will nie den Musikantenstadel dämonisieren. Es ging einfach darum ein Produkt zu positionieren. Am selben Abend als wir im Musikantenstadel in Wien auftraten, spielten wir um Mitternacht im Jazzclub. Ähnlich in München, da spielten wir im Lustspielhaus und waren vorher bei Marianne und Michael. Das haben wir eine Zeit lang gepflegt. Wir waren bei Arte, wir haben Popsendungen gemacht, wir waren sogar beim Song Contest. Wir haben einfach alle Genres, bei denen wir eingeladen wurden, ausprobiert. Wir spielen nach wie vor auf Jazzfestivals. Wir machen nicht Musikantenstadel, wenn wir auf der Bühne sind, aber wir haben einfach Lust gehabt, in dieses für uns fremde Medium zu gehen. Man darf nicht vergessen, dass mit Oberkrainer Musik der Musikantenstadel groß geworden ist und auch umgekehrt der Oberkrainer Sound durch den Musikantenstadel. Das hat zwar einige verwirrt, aber wir waren ja nicht die ersten, auch ein Max Raabe oder ein Golden Gate Quartett sind dort aufgetreten. Es ist falsch solche Formate zu kritisieren. Man muss eben Besseres anbieten, was auch mehrheitsfähig ist.
Wer ist denn nun Eure Zielgruppe?
Es ist unterschiedlich. Klar, als wir beim Song Contest Österreich vertreten haben, da waren viele junge Leute da. Da ist man im Fernsehen, da ist man angesagt. Wir haben aber allgemein ein buntes Publikum. In manchen Gegenden sind plötzlich 80% Blasmusikanten da, weil die eine Vorliebe mitbringen, die kennen sich im Instrument aus und schätzen auch unser musikalisches Können. Es gibt auch durch den Contest bedingt, Grüppchen Homosexueller, die das zelebrieren, es gibt alte, es gibt junge, es gibt Alternative, gerade im Norden, vor allem in Berlin. Es gibt Kleinkunstpublikum, bedingt jetzt auch durch den Kabarettpreis, den wir in Bonn gewonnen haben. Es kommt von allen Richtungen, wir sitzen irgendwo zwischen allen Stühlen. Ein Vorteil, aber auch ein Nachteil!
Wie darf man das verstehen?
Bis jetzt haben wir nur Vorteile gespürt. Wir durften eben auf allen Hochzeiten tanzen. Wir waren im Beat Club von Radio Bremen zum 40jährigen, wo wir plötzlich mit Peter Maffay oder BAP zusammen kamen. Wir haben auf alternativen Festivals gespielt. In Slowenien oder in Holland spielen wir durchaus mehr in volkstümlicheren Umgebungen. Der Nachteil ist, dass man zwar eine Zeit lang auf allen möglichen Radiosendern gespielt wird, so waren wir beim Bayerischen Rundfunk sogar auf allen vier Programmen zu hören, aber man bleibt eben nicht auf Dauer dort. Das ist das zwischen den Stühlen sitzen, weil man eben nicht so ganz zu den jeweiligen Musikrichtungen gehört, man kommt dann nicht in die Rotation. Unsere Musik passt eben nicht in die Formate.
Trotzdem, würdet Ihr Euch als Stars bezeichnen?
Es gibt uns seit der ersten CD in der Öffentlichkeit seit 2 1/2 Jahren, das ist ein Nichts im Vergleich zu erfolgreichen Gruppen, die seit Jahrzehnten am Markt sind. Das ist ein Unwort geworden. Es ist ja mittlerweile alles und jeder ein Star. Wir sind Menschen wie alle anderen, die ihr Geld zum Leben verdienen wie alle andern, und versuchen dabei das zu tun, was ihnen taugt. Das kann man als künstlerischen Beruf bezeichnen, aber ich halte von diesen Unterscheidungen nichts. Es gibt in anderen Berufen wesentlich größere Stars.

Global Kryner auf der Bühne zu sehen macht Spaß! Die Freude an der Musik ist spürbar und der Funke springt aufs Publikum über. Bekannte Songs im Gewand des Oberkrainer Sounds, da macht Volksmusik Freude und wie Christof Spörk richtig anmerkt, in anderen Kulturen ist dies schon längst bzw. schon immer präsent. Man darf gespannt sein, auf die ersten Eigenkompositionen der Band. Instrumental und gesanglich haben sie es auf jeden Fall im Kreuz! Die Zeit ist reif!

Bürgerreporter:in:

Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen

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