Mit dem Abriss des Immerather Doms verschwand ein steinernes Symbol für den Verlust der Heimat

125 Jahre hat der „Dom“ von Immerath den Zeiten getrotzt. Bis RWE kam. Inzwischen ist er Geschichte und als steinernes Symbol für den Verlust von Heimat zerbröselt. | Foto: Bauer/Blum/Richter
  • 125 Jahre hat der „Dom“ von Immerath den Zeiten getrotzt. Bis RWE kam. Inzwischen ist er Geschichte und als steinernes Symbol für den Verlust von Heimat zerbröselt.
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Jetzt hat es den auch den Immerather Dom endgültig vom Sockel gehauen. Mit dem Anfang dieser Woche unter Polizeischutz erfolgten Abriss des zweitürmigen, 123 Jahre alten Gotteshauses, einem steinernen Symbol für den Verlust von Heimat, ist ein jahrzehntelanger Kampf der Menschen, Umwelt- und Naturschützern gegen den anachronistischen Wahnsinn namens „Garzweiler II“ endgültig gescheitert. Gegen die unheilige Allianz von RWE Power und den bisherigen NRW-Landesregierungen hatten die Bewohner des 120 Kilometer nordwestlich von Köln im Rheinischen Braunkohlerevier gelegenen Kaffs nie auch nur den Hauch einer Chance. Andere auch nicht. Seit 1995 stand fest, dass sie den Schaufelbaggern weichen müssen. Die letzten Einwohner Immeraths sitzen inzwischen auf gepackten Koffern. Zwei Dutzend andere Dörfer in der Umgebung sind schon dem Erdboden gleichgemacht worden. 45.000 Menschen wurden umgesiedelt.
Und das, um im Tagebau auf einem 49 Quadratmeter großen Areal einen Energieträger zu fördern, den keiner braucht und der zu den dreckigsten überhaupt gehört: Braunkohle. Seit Bruder Johannes versucht jede Regierung in Düsseldorf den Leuten weis zu machen, man benötige den Stoff auch für die Sicherstellung der regionalen Energieversorgung. Aber es geht nicht um die Interessen der Menschen, sondern ein zig und alleine um die eines Konzern und gewisser mit ihm verbandelter öffentlicher Funktionsträger. Es geht ums Geschäft, um Kohle halt. Ministerpräsident Laschet hat erst kürzlich die Katze aus dem Sack gelassen, als er den Belgiern anbot, mit RWE-Braunkohlestrom auszuhelfen, sollte deren Pannenmeiler in Tihange abgeschaltet werden. Noch Fragen? Und eine Chronologie der fatalen Ereignisse gibt es hier: http://www.rotorman.de/der-spuk-ist-bald-zu-ende-z...
Es hat schon viele Filme und Dokumentationen über diesen Irrsinn gegeben. Eine der packensten und informativsten, zugleich aber auch atmosphärisch dichtesten Beiträge zum Thema hat der aus Herborn stammende und heute in der Nähe von Köln lebende Filmemacher Florian Caspar Richter für den WDR produziert: Das große Loch. Der Film mit dem Untertitel „Heimat gegen Kohle“ hatte der Sender im März vergangenen Jahres ausgestrahlt. Die bemerkenswert, nichtsdestotrotz ausgewogene Beschreibung eines Projektes, das für viele nichts anderes ist als ein „Krieg gegen die Menschen und die Natur“. Sollte man sich noch mal anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=HwAQtRN5d7Y&t=226s

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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