Neujahrsempfang SPD
Beeindruckender Neujahrsempfang der SPD Elz

Foto: Katharina Huber

Zeitgeschichtlicher Rückblick
Wegen Corona-bedingter Verspätung hatte die Elzer SPD zu einem Neujahrsempfang anlässlich der im Januar 1946 erfolgten Wiederbegründung der SPD eingeladen. Im vollbesetzten Saalbau Möller konnte Vorsitzender Thomas Lang zahlreiche Bürger und Bürgerinnen, die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine und aller drei Fraktionen mit dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Matthias Schmidt begrüßen.
Gekommen waren auch der ehemalige Landrat Dr. Manfred Fluck, die Bürgermeister Dr. Marius Hahn (Limburg) und Dr. Frank Schmidt (Löhnberg), der Landtagsabgeordnete Tobias Eckert und die neu gewählte Landtagskandidatin Jana Jeuck sowie ihr Vertreter Benedikt Michel sowie der 1. Beigeordnete Wolfgang Lindenmeyer in Vertretung des Bürgermeisters Horst Kaiser. Auf dem Programm standen ein Rückblick auf 75 Jahre Gemeindepolitik sowie ein Kurzreferat über das Wirken der Sozialdemokraten im Kaiserreich und der Weimarer Republik.
Werner Wittayer begann mit der Erinnerung an die Machtergreifung Hitlers vor genau 90 Jahren. In nur 4 Monaten hätten die Nazis ihre Schreckensherrschaft errichtet und wenige Jahre später den schlimmsten Vernichtungskrieg aller Zeiten, die fabrikmäßige Ermordung der Juden, Kriegsgefangenen, Behinderten und politischer Gegner durchgeführt. Daraus ergebe sich die Verpflichtung aller Demokraten, dafür zu kämpfen, dass sich solche Verbrechen nie mehr wiederholten. Zurzeit werde die freiheitliche Grundordnung auch in vielen westlichen Staaten angegriffen. Alle verfassungstreuen Parteien müssten dagegen ankämpfen. Dabei sei die SPD aufgrund ihrer humanistischen Wertvorstellungen schon immer eine Vorkämpferin gewesen.

Aktive Rolle der SPD
In der von ihm verfassten kleinen Chronik „75 Jahre SPD" habe er den Frauen und Männern eine Würdigung und Hochachtung erweisen wollen, die in Elz in Zeiten der Hungers- und Wohnungsnot unmittelbar nach dem Krieg den Mut, die Entschlusskraft und den Einsatzwillen gezeigt hätten, eine gewaltige Aufbauleistung zu erbringen. CDU und SPD hätten schon im
Januar Listen für die anstehende Kommunalwahl vorgelegt und anschließend parteiübergreifend die Modernisierung, den sozialen Wohnungsbau und die Erschließung neuer Baugebiete in Angriff genommen. Von den Leistungen dieser Generation profitierten alle Elzer bis heute. Abgesehen von den hauptamtlichen Bürgermeistern, die immer von der CDU kamen, seien alle Mandatsträger ehrenamtlich tätig gewesen. Gemeinsam, manchmal auch kontrovers, hätten
sie eine Gemeinde mit hoher Lebensqualität geschaffen. Dabei habe es die SPD nicht leicht gehabt. Trotz der teilweise erdrückenden Mehrheit der CDU, deren Verdienste in der Weiterentwicklung der Gemeinde unbestritten seien, habe die SPD in den Gemeindegremien für eine sozial gerechte und bürgernahe Politik gekämpft. Unzählige Anträge und Anfragen habe sie
initiiert. In Versammlungen, Ortsbegehungen und Informationsblättern habe sie für ihr Programm sowie für Alternativen geworben. In der Regel seien die Debatten mit der CDU fair, manchmal auch hart und kontrovers verlaufen. Für alle stand aber immer das Gemeinwohl im Vordergrund. Nur zweimal 1993 mit der FWG und 2021 mit der Bürgerliste sei zusammen die absolute Mehr-
heit der CDU gebrochen worden. Nun müssten alle Fraktionen ihre Kompromissfähigkeit beweisen. Wittayer schloss seine Ausführungen nicht nur mit einem Dank an seine Parteifreunde, sondern auch mit Dank und Respekt für alle die sich in Gemeindepolitik und in der dörflichen Gemeinschaft ehrenamtlich engagierten. Sie hätten Elz zu einer lebens- und liebenswerten Dorfgemeinschaft gemacht.

Keine Chance für die Nazis bei freien Wahlen
Anschließend referierte Dr. Frank Schmitt über Wahlergebnisse der SPD seit 1890. Danach begann die Geschichte der SPD Elz mit einem Paukenschlag: Als bei der Reichstagswahl 1890 der SPD-Vorsitzende August Bebel im 4. Nassauischen Wahlkreis kandidierte, errang er in Elz die meisten Stimmen. Mit 150 Stimmen (47%) lag hier die SPD, die zum ersten Mal kandidierte, klar vorne. Danach war die SPD in Elz bis 1933 immer gut aufgestellt. Meist zweitstärkste Kraft nach dem Zentrum errang sie immer gute Ergebnisse und 1925 sogar wieder einmal die Mehrheit. Dies führte Dr. Schmidt nicht zuletzt auf den starken Anteil der Arbeiterschaft in der Elzer Bevölkerung zurück. In der Weimarer Republik hätten Sozialdemokraten an vorderster Front und auch mit beachtlichen Ergebnissen die Demokratie verteidigt. Bei freien Wahlen hätten die Nazis in Elz nie eine Chance gehabt. Erst nach der Machtergreifung hätten sie wie in einem Putsch die gemeindliche Demokratie abgeschafft. Danach seien vor allem Sozialdemokraten und Andersdenkende diskriminiert und verfolgt worden. Es sei ehrenhaft dieser Menschen zu gedenken.

Bürgerreporter:in:

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